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Der Väter Fluch

Der Väter Fluch

Titel: Der Väter Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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ging aus der Küche und kam mit einen dicken, blauen Wälzer zurück. »Mal sehen... Auschwitz, Belzec, Sobibor, Treblinka...«
    »Das ist es.«
    »Treblinka?«
    »Ja, ich bin mir sicher.«
    »Warte mal.« Rina verschwand erneut und erschien wenige Augenblicke später mit einem weiteren Band. »Treblinka... zwischen 1941 und 1943 in Betrieb. Als Vernichtungslager konzipiert... etwa 870000 Menschen liquidiert...«
    »O mein Gott!« Decker konnte es nicht fassen, dass so viele Menschen an einem einzigen Ort gestorben waren.
    »In Auschwitz sind noch mehr umgekommen«, sagte Rina. »Weil Auschwitz länger in Betrieb war... fast drei Jahre länger.«
    »Was meinst du mit >als Vernichtungslager konzipiert    »Einige - wie Auschwitz - wurden offiziell als >Arbeitslager< bezeichnet, andere waren so genannte >Aufenthaltslagen. In beiden Fällen handelt es sich um eine irreführende Bezeichnung, denn das Endergebnis war das Gleiche. Die Menschen dort wurden entweder umgebracht oder starben infolge von Hunger, Unterkühlung oder Krankheiten. Laut diesem Artikel hier gibt es nur sehr, sehr wenige Überlebende aus Treblinka, da die spezielle Aufgabe dieses Lagers darin bestand, die jüdische Bevölkerung Polens vollständig auszulöschen.«
    »Wer hat das alles angeordnet? Die Deutschen oder die Polen?«
    »Die Deutschen, wobei ihnen die Polen willige Helfer waren.« Ihr Blick wanderte über die Seiten, nahm die grausigen Fakten ohne äußerliche Gefühlsregung auf. »Gefasste Flüchtlinge wurden an Ort und Stelle erschossen oder als abschreckendes Beispiel erhängt...
    Diejenigen, denen die Flucht in die umliegenden Gebiete gelang, wurden von den Dorfbewohnern umgehend zurückgebracht. Es gab auch einige Versuche, Widerstand zu leisten... Dr. Julian Chorazycki... der Arzt der SS-Männer. Er war ebenfalls ein Insasse...«
    »Jüdischer Herkunft?«
    »Ja... er und noch ein paar andere schmuggelten mithilfe einiger Ukrainer Waffen ins Lager, aber er flog auf und wurde zum Tod verurteilt. Zelo Bloch führte einen Aufstand an, an dem sich zwischen fünfzig und siebzig Lagerinsassen beteiligten. Auch er wurde hingerichtet. Schließlich brannten die Deutschen das Lager nieder... etwa siebenhundertfünfzig Häftlinge konnten fliehen, aber nur siebzig erlebten die Befreiung.« Rina sah ihren Mann an. »Wenn Carter Goldings Vater dazugehörte, dann war er einer der ganz wenigen Überlebenden - siebzig von achthundertsiebzigtausend. Das widerspricht jeder Logik.«
    »Und selbst wenn er zu den wenigen Glücklichen zählte - wie groß sind die Chancen, dass seine Mutter, sein Vater und seine Schwester auch überlebt haben?«, fragte Decker.
    »Gleich null«, erwiderte Rina. »Ernesto war irgendetwas auf der Spur. Woher, sagte er, hatte er die Informationen?«
    »Er behauptete, er hätte sie aus dem Internet«, erwiderte Decker. »Ich glaube, dass das erfunden ist. Besitzt das Center Listen mit Überlebenden aus Treblinka?«
    »Da bin ich mir ziemlich sicher.« Rina dachte angestrengt nach. »Peter, was hast du mit diesen schrecklichen Bildern gemacht, die Ernesto in der Synagoge hinterließ?«
    »Wir haben sie als Beweismaterial sichergestellt. Sie müssen in irgendeinem Karton im Archiv sein. Warum? Was denkst du? Meinst du, seine Quelle könnte eine Verbindung zu Isaac Goldings Identität sein?«
    »Vielleicht lassen die Kleidung oder die Gesichter oder die Umgebung Rückschlüsse auf ein bestimmtes Konzentrationslager zu.«
    »Wenn ich mich recht erinnere, sahen die meisten aus wie unbekannte Tote«, sagte Decker.
    »Unbekannte tote Juden.« Rina war entmutigt.
    »Ich werde sie auf jeden Fall noch mal aus dem Archiv holen. Man kann nie wissen.« Aus dem Flur hörten sie Hannah fragen, ob es nicht Zeit wäre, zur Schule zu fahren. Rina sah auf die Uhr. »O mein Gott, der Unterricht hat schon vor einer halben Stunde begonnen!«
    Decker stand auf. »Das heißt, dass ich bereits eine halbe Stunde zu spät bin.«
    »Ich werde sie bringen...«
    »Nein, nein, ich mach das schon.« Decker zog Rina an sich und küsste sie. »Ich liebe dich.«
    »Ich liebe dich auch. Und übrigens bist du gar nicht so alt!«
    »Ich bin alt. Aber es ist mir egal, weil ich eine junge Frau habe... allerdings so jung nun auch wieder nicht...«
    »Na, wer teilt denn hier die Tief schlage aus?« Rina verpasste ihm einen Schlag auf die Schulter. »Kannst du damit leben, Akivelah?«
    »Ich liebe es, wenn du mich Akivelah nennst. Das heißt

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