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Der Väter Fluch

Der Väter Fluch

Titel: Der Väter Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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gibt keinen Grund, ihm nicht zu glauben.« Decker schrieb Riley Barns in sein Notizbuch. »Von den anderen Jungs steht also keiner auf der Liste der Verdächtigen?«
    »Nicht nach unseren Erkenntnissen«, entgegnete Webster. »Überall das gleiche Bild, Chef. Die Jungs in diesen Camps sind vielleicht ein bisschen aufgedreht und übermütig, aber bestimmt keine in der Wolle gefärbten Psychopathen.«
    »Aber warum waren sie dann im Camp?«, fragte Marge.
    »Alle möglichen Gründe.« Webster zog seinen Notizblock aus der Tasche. »Die meisten wurden wegen Drogenproblemen zu Baldwin geschickt. Die Eltern haben einen Beutel Gras oder ein paar Pillen gefunden und sind ausgerastet.«
    Da kannte sich Decker aus. »Ganz normale Reaktion.«
    »Ja, wahrscheinlich schon.«
    Auch Wanda blätterte in ihren Notizen. »Einer hat betrunken das Auto seiner Eltern zu Schrott gefahren. Ein anderer wurde wegen Sachbeschädigung in einem Einkaufszentrum festgenommen.«
    »Das ist aber schon was Ernsthaftes«, bemerkte Marge.
    »Ja, aber er hat nicht seine Lehrerin abgeknallt, weil sie die falschen Turnschuhe anhatte. Die meisten Jungs wurden von ihren Eltern zu den Baldwins gebracht, ohne dass sie vorher mit dem Gesetz in Konflikt geraten waren. Manche hatten auch von ihrer Schule die Auflage bekommen. Ernesto Golding war die Ausnahme: Er ist tatsächlich wegen einer Sache angeklagt und verurteilt worden.«
    »Es gibt eines, was sie alle gemeinsam haben«, warf Webster ein. »Ihre Eltern können sich das unglaubliche Honorar der Baldwins leisten: Zwanzigtausend Dollar pro Nase für drei Wochen.«
    Oliver und Decker pfiffen anerkennend. Marges Augen weiteten sich. »Da haben die Baldwins eine hübsche Marktlücke entdeckt: ungezogene reiche Jungs.«
    »Psychiater haben meist reiche Kunden«, sagte Webster. »Das ist nichts Neues.«
    »Aber nicht immer«, meinte Decker. »Eins kann ich euch sagen: Für zwanzigtausend kriegt man normalerweise eine Menge Zeit beim Psychiater - ungefähr hundert Stunden. Das heißt, damit könnte man fast ein Jahr lang zweimal pro Woche eine Stunde zum Seelenklempner rennen. Wie viele Camps hat er im Sommer laufen?«
    »Drei«, antwortete Webster.
    »Wie viele Jungs jeweils?«
    »Zwölf. Wir haben es schon ausgerechnet: Siebenhundertzwanzigtausend Dollar jeden Sommer. Und die beiden Durchgänge in den Winter- und Frühjahrsferien sind da noch gar nicht mitgerechnet; die kosten auch bloß zehntausend pro Kopf.«
    »Echtes Schnäppchen«, sagte Marge.
    »Und dann noch die Nachfolgebehandlung...«
    »Und da behaupten die Leute, ein Diplom wäre nicht mehr als ein Stück Papier!« Decker schüttelte den Kopf. »Ich hab nur den falschen Beruf ausgesucht.«
    »Was haben sie mit dem ganzen Geld angestellt?«, fragte Oliver. »So ein Einkommen muss doch zu irgendwelchen Lastern führen.«
    »Tarpin meinte, dass sie wahrscheinlich ein Strandhaus in Malibu mieten, während ihr Haus in Beverly Hills umgebaut wird«, sagte Decker. »Das wird eine ganze Stange Geld kosten.« Er fügte seinen Notizen die Worte Geld/Schulden hinzu. »Noch eine Kleinigkeit: Darrell Holt - der Kerl von den Hütern des Völkischen Dingsbums - hat vor fünf Jahren auch an so einem Camp teilgenommen. Er muss also auch aus einer reichen Familie stammen. Das sollten wir vielleicht nachprüfen.«
    »Was?«, rief Oliver. »Warum hast du mir das nicht vor zwei Stunden gesagt? Dann hätte ich auch gleich seine Akte mitgehen lassen...«
    »Das hab ich überhört«, sagte Decker.
    Oliver grinste. »Ich meinte das rein theoretisch.«
    Bevor Decker nachhaken konnte, mischte Marge sich ein. »Was hat Holt denn angestellt, dass er in einem Baldwin-Camp gelandet ist?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Decker. »Tarpin war nicht gerade redselig. Er hat aber erzählt, dass Darrell früher ein radikaler Linker und Student in Berkeley war. Wäre interessant zu wissen, was seinen Rechtsruck herbeigeführt hat.«
    »Der Tag ist noch jung, ganz im Gegensatz zu uns«, sagte Webster. »Ich kümmere mich noch mal um diese Hüter der Völkischen Reinheit und sehe, ob ich was über Holt herausbekomme.«
    Decker warf einen Blick auf seine Notizen. Er musste Nachforschungen über Holt, Ranger, Riley Barns und die finanzielle Situation der Baldwins anstellen. Und dann war da natürlich noch Bert, der nach Dee Baldwins mutmaßlicher Zuflucht am Strand suchte.
    Webster fragte: »Soll ich Holt verhören oder mir rassistische Internetseiten angucken?«
    »Bevor du Holt in die

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