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Der Vampir, den ich liebte

Der Vampir, den ich liebte

Titel: Der Vampir, den ich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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Ungeheuer verbringen musst – im
wahrsten Sinne des Wortes. Du weißt schon, jemandem, der zu schrecklicher Grausamkeit
fähig ist ...« Dorins Stimme verlor sich. »Aber jetzt leidet er.«
    Ich
betrachtete meinen Reisegefährten. »Wie meinst du das?«
    »Lucius
braucht dich. Er trauert um dich. Er liebt dich. Es ist sehr
ungewöhnlich für einen Vampir, wahrhaft zu lieben. Viele meinen, dass wahre
Liebe zwischen Vampiren ein Mythos ist. Dass sie von Natur aus zu bösartig
sind. Aber Lucius liebt dich – so wie du ihn liebst.«
    Mehr als
alles andere wünschte ich mir, dass Lucius mich liebte. Aber ich war trotzdem
verletzt. »War ihm denn nicht klar, dass er nichts Grausameres hätte tun
können, als mich zu verlassen?«
    »Er dachte,
du würdest dich schnell erholen und dein Leben weiterleben. So ist das doch
bei euch Teenagern oder? Ihr kommt schnell wieder ›auf die Beine‹?«
    »Aber ich
bin kein normaler Teenager.«
    »Natürlich
nicht.« Dorin hielt inne. »Aber Lucius dachte, er täte dir einen Gefallen. Auf
seine Kosten. Hohe Kosten.«
    Meine Augen
füllten sich mit Tränen, wie immer, wenn ich an Lucius dachte. »Ich vermisse
ihn so sehr.«
    »Natürlich.
Aber du musst gewappnet sein, wenn du ihn siehst. Seine dunkle Seite wird
wirklich von Tag zu Tag mächtiger. Er hat Vasile vernichtet, musst du wissen.«
    »Was?« Ich
dachte, ich hätte mich verhört.
    »Oh ja«,
bestätigte Dorin. »Als Vasile herausfand, dass Lucius noch lebt und sich in
Rumänien aufhält, befahl er, ihn wegen seines Ungehorsams zu vernichten. Weil
er den Pakt gebrochen hatte. Tja, Lucius marschiert also direkt in die Burg
hinein und sagt: ›Tu es selbst, alter Mann‹, oder etwas in der Art. Und
Vasile antwortet: ›Du impertinenter kleiner Mistkerl‹, und stürzt sich
auf Lucius wie ein Wolf auf eine Hündin – das ist in deinem Land eine
Hirschkuh.«
    Lucius
hatte gegen Vasile gekämpft? Das erschien mir nicht besonders fair. Lucius war
stark, aber Vasile war mehr als stark. Er war wie eine Naturgewalt. »Was ist
passiert?«
    »Lucius hat
gewonnen. In einem Kampf auf Leben und Tod ... du kannst dir ja denken, was das
heißt.«
    »Oh.«
Obwohl Vasile unaussprechlich grausam gewesen war, fiel es mir schwer, mir
vorzustellen, wie Lucius jemandem einen Pflock in die Brust rammte ...
    Dorin
deutete mein Schweigen richtig. »Lucius hatte keine Wahl. Aber danach war er
am Boden zerstört. Wollte tagelang nichts essen. Trotzdem, was hätte er tun
sollen? Dastehen und warten, bis Vasile ihn vernichtet? Wenn du mich fragst,
hatte der Junge bereits viel zu viel erduldet. Die Welt ist ein besserer Ort
ohne Vasile.«
    »Aber
Lucius kann das nicht akzeptieren, oder?«
    »Nein.
Natürlich nicht. Lucius wurde dazu erzogen – indoktriniert –, die Familie zu
ehren, mehr als alles andere. Seit er ein kleines Kind war, hat man ihn
gelehrt, Vasile als seinen Mentor zu respektieren, dem er sich zu fügen hatte
und den zu beschützen seine Pflicht war. Natürlich betrachtet Lucius seinen
Ungehorsam und die daraus resultierende Vernichtung Vasiles nun als einen
weiteren Beweis dafür, dass er unrettbar verdammt ist. Und daher benimmt er
sich auch so.«
    »Was genau
tut er denn?« Ich hatte Angst vor der Antwort.
    »Er
beschwört einen Krieg herauf; das tut er.«
    »Wie?«
    »Unsere
Leute, die Dragomirs, sind stinkwütend wegen des Paktes. Sie denken, Lucius hat
dich absichtlich zurückgelassen, um uns unsere Prinzessin vorzuenthalten. Und
unseren Anteil an der Macht. Lucius lässt diese Fehlinterpretation nicht nur
zu, er gibt ihr zusätzliche Nahrung. Er verhöhnt uns, um uns in einen Krieg zu
locken. Schon jetzt gibt es erste Auseinandersetzungen zwischen den Vladescus
und den Dragomirs, bei denen bereits Vampire vernichtet worden sind. Sie
bilden Milizen. Und bald wird es ein ausgewachsener Krieg sein.«
    »Es sind
Vampire vernichtet worden, weil ich nicht mit Lucius zurückgekommen bin?
Während ich meine Zeit damit verschwendet habe, Ställe auszumisten, sind meine
Verwandten gepfählt worden? Warum hast du mich nicht schon früher
geholt?«
    Dorin wurde
ganz zappelig. »Ich bin nicht stark, Antanasia, nicht wie du ... Ich hatte
Angst vor Lucius' Zorn ... Er hat gesagt, dass du nicht nach Rumänien kommen
darfst, dass du nicht wissen darfst, dass er noch lebt. Aber er ist zu weit
gegangen. Ich kann nicht zulassen, dass weitere Dragomirs vernichtet werden,
nur weil ich Angst vor ihm habe. Ich musste kommen und dich holen.«
    Ich

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