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Der Vampir, den ich liebte

Der Vampir, den ich liebte

Titel: Der Vampir, den ich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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beißen«, schrie ich und deutete mit einem zittrigen Finger auf Lucius.
»Und ich werde nicht nach Rumänien gehen und ihn heiraten! Es ist mir egal, was
das für eine ›Verlobungszeremonie‹ war!«
    »Ihr werdet
dem Pakt folgen«, knurrte Lucius. Es war kein Vorschlag.
    »Jetzt
beruhig dich erst einmal, Lucius.« Dad lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und
strich sich über den Bart. »Wie schon gesagt: Dies ist eine Demokratie. Lasst
uns alle erst mal tief durchatmen. Wie Ghandi sagte: ›Wir müssen selbst die
Veränderung werden, die wir erleben wollen.‹«
    Lucius
hatte sich offensichtlich noch nie zuvor mit einem Meister des passiven
Widerstands angelegt, denn Dads energische, aber sanfte und total verquere
Einschätzung der Situation schien ihn tatsächlich aus dem Konzept zu bringen.
»Was soll das denn heißen?«, fragte er mit gerunzelter Stirn.
    »Niemand
trifft heute irgendwelche Entscheidungen«, übersetzte Mom. »Es ist schon spät
und wir sind alle müde und ein wenig überwältigt von den Ereignissen der letzten
Stunden. Außerdem, Lucius, ist Jessica noch nicht bereit, über die Ehe
nachzudenken. Sie hat ja noch nicht einmal einen Jungen geküsst.«
    Lucius
feixte und zog eine Augenbraue hoch. »Wirklich? Keine Verehrer? Wie
schockierend. Ich hätte gedacht, dass deine Fähigkeiten mit der Mistgabel für
gewisse Junggesellen hier in der ländlichen Umgebung doch recht attraktiv
wären.«
    Ich wollte
sterben. Auf der Stelle. Ich wollte zur Messerschublade laufen, mir die größte
Klinge greifen, die ich finden konnte, und sie mir ins Herz rammen. Als ungeküsst
bloßgestellt zu werden ... das war beinahe schlimmer, als eine
Vampirprinzessin zu sein. Die Vampirsache war eine lächerliche Fantasie, aber
mein totaler Mangel an Erfahrung ... der war real. »Mom! Das ist so peinlich!
Musstest du ihm das auf die Nase binden?«
    »Na ja,
Jessica, aber es stimmt doch. Ich möchte nur verhindern, dass Lucius denkt, du
wärst eine erfahrene junge Frau und bereit für die Ehe.«
    »Ich werde
es nicht ausnutzen«, versprach Lucius ernsthaft. »Und man kann sie natürlich
nicht zu einer Ehe zwingen. Dies ist ein neues Jahrhundert.
Bedauerlicherweise. Aber ich fürchte, dass ich gezwungen bin, mein Werben
fortzusetzen, bis Antanasia begreift, dass ihr Platz an meiner Seite ist. Und
sie wird es begreifen.«
    »Werde ich
nicht.«
    Lucius tat
den Einwand mit einem Achselzucken ab. »Die Verbindung unserer Clans wurde von
den ältesten, mächtigsten Mitgliedern festgelegt: den Ältesten der Familien
Vladescu und Dragomir. Und die Ältesten bekommen immer, was sie wollen.«
    Mom stand
auf. »Es ist ganz allein Jessicas Entscheidung, Lucius.«
    »Natürlich.«
Das herablassende Lächeln auf Lucius' Gesicht sagte jedoch etwas anderes.
»Also, wo soll ich wohnen?«
    »Wohnen?«
Dad blinzelte verwirrt.
    »Ja.
Schlafen«, erklärte Lucius. »Ich hatte eine lange Reise und habe meinen ersten
lähmend langweiligen Tag an dieser
sogenannten öffentlichen Schule hinter mich gebracht. Und nun bin ich
erschöpft.«
    »Du gehst
nicht zurück in die Schule«, protestierte ich voller Panik. Die Schule hatte
ich ganz vergessen. »Auf keinen Fall!«
    »Natürlich
werde ich die Schule weiter besuchen«, erwiderte Lucius.
    »Wie hast
du dich überhaupt angemeldet?«, erkundigte sich Mom.
    »Ich habe
ein ›Studentenvisum‹«, antwortete Lucius. »Die Ältesten dachten,
andernfalls sei es schwierig, meine fortgesetzte Anwesenheit hier zu erklären.
Vampire erregen nicht gern Aufmerksamkeit, wie Sie sich vorstellen können. Wir
passen uns gern an.«
    Anpassen?
In einem Samtmantel im Sommer? In Lebanon County, Pennsylvania? Wo schon
Ohrringe als so radikal gelten, dass sie einen auf direktem Wege in die Hölle
bringen könnten?
    »Du bist
also wirklich ein Austauschschüler?« Dad runzelte die Stirn.
    »Ja. Ihr Austauschschüler, um genau zu sein«, verbesserte Lucius.
    Mom hob
abwehrend die Hand. »Aber dem haben wir nie zugestimmt.«
    »Ja«,
pflichtete Dad ihr bei. »Hätten wir da nicht etwas unterschreiben müssen? Gibt
es keinen Papierkram?«
    Lucius
lachte. »Oh, Papierkram. Eine Kleinigkeit, die in Rumänien erledigt wurde.
Niemand, der auch nur einen Funken Verstand hat, lehnt eine Bitte des
Vladescu-Clans ab. Das wäre einfach schlechter Stil. Und die Konsequenzen, die
es hätte, uns eine Gefälligkeit auszuschlagen . . . nun, sagen wir einfach, die
Leute halten gern ihren Hals für uns hin.«
    »Lucius,
das hättest du

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