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Der Vampir, den ich liebte

Der Vampir, den ich liebte

Titel: Der Vampir, den ich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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Lucius Vladescu wirklich, ich würde mich in ihn verlieben, nur
weil er ein attraktives Gesicht hatte? Einen atemberaubenden Körper? Dass es
mich interessieren würde, dass er nach dem erotischsten, würzigsten
Rasierwasser roch, das ich je gerochen hatte...
    »Zeigen wir
ihr die Schriftrolle«, durchbrach Dad die Stille.
    »Ja, es ist
an der Zeit«, pflichtete Mom ihm bei.
    Ich hatte
das modrige Papier beinahe vergessen, aber jetzt nahm Dad Platz und entrollte
die Schriftrolle vorsichtig auf dem Küchentisch. Das brüchige Papier knisterte,
als er es mit den Fingern glatt strich. Die Worte – wahrscheinlich Rumänisch – waren für mich unleserlich, aber es sah aus wie ein juristisches Dokument, mit
einer Menge Unterschriften am unteren Rand. Ich drehte mich weg, weil ich
keine Lust hatte, mir diesen Unsinn länger anzuschauen.
    »Ich werde
übersetzen.« Lucius stand auf. »Es sei denn natürlich, Antanasia hätte
Rumänisch gelernt?«
    »Das ist
der nächste Punkt auf meiner To-do-Liste«, entgegnete ich zähneknirschend. Multilingualer
Angeber.
    »Du wärest
gut beraten, mit dem Lernen anzufangen, meine zukünftige Braut«, erwiderte
Lucius, der nun noch näher heranrückte und sich über meine Schulter beugte, um
zu lesen. Ich konnte seinen Atem an meiner Wange spüren. Er war unnatürlich
kühl und süß. Obwohl ich es gar nicht wollte, atmete ich wieder dieses ungewöhnliche
Rasierwasser ein. Lucius war mir so nahe, dass mein lockiges dunkles Haar sein
Kinn berührte. Geistesabwesend schob er die verirrten Locken weg, wobei er mit
der Rückseite seiner Finger über meine Wange strich. Bei der Berührung zuckte
ich zusammen. Das Gefühl traf mich mitten in der Magengrube.
    Wenn es
Lucius ähnlich ging, ließ er sich jedenfalls nichts anmerken. Er schien ganz
auf das Dokument konzentriert. Bin ich benebelt von zu viel Rasierwasser?
Fange ich schon an, mir Dinge einzubilden?
    Ich
rutschte leicht auf meinem Stuhl herum, um zu vermeiden, dass wir uns noch
einmal berührten, während unser arroganter Besucher mit den Fingern die erste
Zeile der Schriftrolle nachzeichnete. »Dieses Dokument erklärt, dass du,
Antanasia Dragomir, mir, Lucius Vladescu, zur Ehe versprochen wurdest, kurz
nachdem du im Alter von achtzehn Jahren deine Volljährigkeit erreichst, und
dass alle Parteien,
die das Dokument unterzeichnet haben, sich in diesem Punkt einig sind. Und nach
der Heirat werden unsere Clans in Frieden geeint sein.« Er lehnte sich zurück.
»Wie gesagt, es ist eigentlich ganz einfach. Und sieh mal hier: Die
Unterschrift deines Adoptivvaters. Und die deiner Adoptivmutter.«
    Ich konnte
der Versuchung, einen Blick auf das Dokument zu werfen, einfach nicht
widerstehen, als er das sagte. Und tatsächlich, Moms und Dads hingekritzelte
Unterschriften standen auf dem Papier, inmitten Dutzender unvertrauter
rumänischer Namen. Verräter. Ich schob die Schriftrolle weg,
verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte meine Eltern an. »Wie konntet
ihr ein solches Versprechen geben, als sei ich eine ... eine ... eine Kuh?«
    »Das haben
wir nicht getan, Jessica«, versuchte Mom, mich zu besänftigen. »Du warst damals
noch nicht unsere Tochter. Wir waren lediglich anwesend, um ein einzigartiges
Ritual zu bezeugen, im Interesse meiner Forschungen. Das war Wochen vor der
Säuberung, Wochen, bevor wir dich adoptierten. Wir hatten keine Ahnung, was die
Zukunft für irgendeinen von uns bereithielt.«
    »Außerdem
verspricht niemand Kühe«, spottete Lucius. »Wer würde Vieh versprechen? Du bist
eine Vampirprinzessin. Dein Schicksal gehört nicht nur dir allein.«
    Prinzessin
... er denkt wirklich, ich sei eine Vampirprinzessin ... Das seltsame,
beinahe angenehme Gefühl, das ich verspürt hatte, als er über meine Wange
gestrichen hatte, war vergessen, als die Realität mich wieder einholte. Lucius
Vladescu war ein Irrer.
    »Wenn ich
ein Vampir wäre, würde ich jemanden beißen wollen. Ich hätte Durst auf Blut«,
sagte ich in einem letzten kläglichen Versuch, vernünftig zu argumentieren in
einem Gespräch, das sich zum Absurden entwickelt hatte.
    »Deine
wahre Natur wird sich schon noch bemerkbar machen«, versprach Lucius. »Du wirst
jetzt bald volljährig. Und wenn ich dich zum ersten Mal beiße, dann wirst
du ein Vampir sein. Ich habe dir ein Buch mitgebracht – ein Handbuch sozusagen –, das dir alles erklären wird.«
    Ich sprang
so schnell auf, dass mein Stuhl umkippte und zu Boden krachte. »Er wird mich
nicht

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