Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Vampir, den ich liebte

Der Vampir, den ich liebte

Titel: Der Vampir, den ich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
Vom Netzwerk:
angeboten wurde, mit angewidertem Gesicht
ablehnte. »Du kennst das System ja inzwischen.«
    »Oh ja«,
erwiderte er und schob sein Tablett mit einem Finger weiter, als sei es giftig.
»Treibe Menschen wie Vieh in einen schmalen Durchgang, präsentiere ihnen
Nahrung, die für Vieh taugt, und zwinge sie, diese an trogähnlichen Tischen
Schulter an Schulter vornübergebeugt zu verzehren.«
    »Nimm dir
einfach irgendetwas«, stöhnte ich und griff nach einem Sandwich. »Diese
Mettbrötchen sind nicht schlecht.«
    Lucius
hielt meine Hand fest, der Griff seiner Finger auf meinem Handgelenk war fest.
Und eiskalt. »Jessica ... Ist das Fleisch? Aber das Verbot deiner Eltern
...«
    »Was Mom
und Dad nicht wissen, wird ihnen nicht wehtun«, erklärte ich warnend, dann
schüttelte ich seine Hand ab und schob mein Tablett weiter. Ich rieb mir das
Handgelenk, um es zu wärmen. »Also halt die Klappe.«
    »Wie
aufsässig von dir. Eine echte Rebellin.« Lucius lächelte, in seiner Stimme lag
ein anerkennender Unterton. »Ich billige dein Verhalten von ganzem Herzen.«
    »Danke,
aber das interessiert mich nicht.«
    »Natürlich
nicht.« Lucius ließ die Mettbrötchen liegen, nahm sich
aber eine Portion Pommes frites. »Cartofi pai. Die zumindest haben wir
auch in Rumänien.«
    »Ach
übrigens, woher hast du das Getränk?«, fragte ich und deutete auf sein Tablett,
auf dem ein riesiger Plastikbecher mit dem Logo ORANGE JULIUS stand. »Du
darfst den Campus nicht verlassen, wie du ja sicher weißt.«
    »Ahh, die
grausame Strafe des Nachsitzens.« Seufzend griff Lucius nach dem Becher, um
durch den dicken Strohhalm zu trinken. Rote, klumpige Flüssigkeit stieg auf.
Er schluckte befriedigt. »Nicht genug, um mich von den Freuden eines
›Erdbeersmoothies‹ abzuhalten. Ich fürchte, ich bin süchtig.«
    »Du
solltest das wegwerfen«, sagte ich und griff nach dem Becher. »Im Ernst, wenn
du erwischt wirst ...«
    Lucius zog
den Becher weg, bevor ich ihn berühren konnte. »Ich denke nicht. Und ich möchte
dir dringend raten, es nicht zu verschütten.«
    Ich schaute
ihm ins Gesicht, nicht sicher, was er meinte. Seine schwarzen Augen funkelten
herausfordernd.
    »Na los«,
sagte ich und nahm mir eine Portion Zitronengötterspeise. »Wir halten die
Schlange auf. Lass uns bezahlen, wenn du sonst nichts willst.«
    Wir trugen
unsere Tabletts zur Kasse. Während ich in meinen Taschen nach Geld stöberte,
zog Lucius sein Portemonnaie heraus und klappte es auf. »Diese – zweifelhafte – Köstlichkeit geht auf mich.«
    »Auf keinen
Fall.« Ich fischte einige zusammengeknüllte Dollarscheine hervor, aber Lucius
war schneller. Er reichte der Kassiererin einen Zwanzigdollarschein.
    »Der Rest
ist für Sie.« Er lächelte sie an, klappte sein Portemonnaie zu und griff nach
unseren Tabletts.
    »Aber ...«,
begann sie zu protestieren.
    »Er ist
noch nicht an unser Geld gewöhnt«, erklärte ich und wandte mich an Lucius.
»Unser Mittagessen kostet gerade mal sechs Dollar.«
    Lucius
runzelte die Stirn. »Jessica, glaubst du im Ernst, dass ich mit den Währungen
anderer Länder nicht vertraut sein könnte? Insbesondere mit dem amerikanischen
Dollar, der auf der ganzen Welt gültig ist? Ich lebe in Rumänien, nicht in
einer verschlossenen Kiste, weißt du.«
    Die
Kassiererin hielt uns noch immer unsicher das Wechselgeld hin. »Ich geb's ihm
später«, sagte ich und nahm das Geld entgegen.
    »Sieh mal,
da ist Melinda«, bemerkte Lucius, »und sie winkt uns irgendwie hysterisch zu.
Sie ist ziemlich ... überschäumend, nicht wahr?«
    »Du isst
vermutlich mit uns, oder?« Seufzend folgte ich ihm, während er durch das
Labyrinth von Tischen in Mindys Richtung glitt. Einige der anderen Schüler
blickten auf oder machten sogar Platz für den hochgewachsenen Teenager in dem
gestärkten weißen Hemd, den schwarzen Hosen und den blank geputzten Stiefeln.
Die Aufmerksamkeit, die er erregte, schien Lucius nicht das Geringste auszumachen.
Im Gegenteil, ich gewann mehr und mehr den Eindruck, dass er sie als
selbstverständlich ansah.
    »Hey,
Jess.« Mindy grinste, als wir den Tisch erreichten. Dann errötete sie. »Hi,
Lucius.«
    »Melinda,
es freut mich, dich zu sehen«, sagte Lucius und stellte unsere Tabletts auf den
Tisch. »Du siehst heute umwerfend aus.«
    Vor Freude
wurde sie sogar noch röter. »Danke. Muss an meinem neuen Shirt liegen. Von
Abercrombie, aus dem Outlet.« Sie deutete auf Lucius' maßgeschneiderte schwarze
Hose. »Apropos Klamotten, diese Hose

Weitere Kostenlose Bücher