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Der Vampir, den ich liebte

Der Vampir, den ich liebte

Titel: Der Vampir, den ich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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wenn du sie kennen würdest – und ich
wünschte, es wäre so –, würdest du dir diesen hämischen Tonfall verkneifen.« Er
rieb die Handflächen aneinander, offensichtlich um aufkommende Frustration zu
unterdrücken. »Sie sind ziemlich furchterregend.«
    Ich
runzelte die Stirn. »Und das Leben bei furchterregenden Ältesten war gut?«
    »Es war
richtig«, verbesserte Lucius. »Man hat mich Disziplin gelehrt. Ehre.« Er rieb
sich das Kinn. »Mit Gewalt, wenn sie es für notwendig erachteten.«
    Mein Ärger
war plötzlich verflogen. »Du meinst, deine Onkel haben dich geschlagen?«
    »Natürlich
haben sie mich geschlagen«, sagte Lucius sachlich. »Wieder und wieder. Sie
mussten schließlich einen Krieger schaffen, einen Herrscher formen. Könige werden
nicht mit Süßigkeiten und Umarmungen und Küssen auf Mamas Schoß gemacht. Könige
tragen Narben. Niemand wischt dir die Tränen ab, wenn du auf einem Thron
sitzt. Also sollte man dich so erziehen, dass du es gar nicht erst erwartest.«
    »Das ist ...
das ist einfach falsch«, wandte ich ein und dachte an meine Eltern, die es
nicht ertragen konnten, den Termiten den Garaus zu machen, die nach und nach
die Scheune auffraßen, ganz zu schweigen von der Vorstellung, ein Kind zu
schlagen. »Wie konnten sie dir nur wehtun?«
    Lucius tat
mein Entsetzen mit einem Achselzucken ab. »Ich habe nicht deshalb von der
strengen Disziplin der Ältesten gesprochen, um dein Mitgefühl zu erregen. Ich
war ein launisches Kind, mit einem starken Willen. Schwer zu kontrollieren.
Meine Onkel hatten die schwierige Aufgabe, mich zu einem Anführer zu erziehen.
Und das haben sie getan.« Er sah mich vielsagend an. »Ich habe gelernt, mein
Schicksal zu akzeptieren.«
    Ich
stöhnte. Wir waren wieder da, wo wir angefangen hatten. »Lucius, vergiss es.
Der Kult oder was immer es war oder ist ... ist nichts für mich. Ich mache da
nicht mit.«
    Lucius
stand auf und begann von Neuem, auf und ab zu gehen, wobei er sich mit seinen
langen Fingern durch das glänzende schwarze Haar fuhr. »Du hörst nicht zu.«
    »Du hörst nicht zu«, fauchte ich.
    Lucius rieb
sich die Augen. »Verdammt, du bist ganz schön anstrengend. Ich habe den
Ältesten schon vor langer Zeit prophezeit, dass es Wahnsinn ist, dich
außerhalb unserer Kultur aufwachsen zu lassen. Dass du niemals imstande
wärest, eine passende Braut zu sein. Eine passende Prinzessin. Aber alle, beide
Clans, haben darauf beharrt, dass du zu wertvoll seist, als dass man dein Leben
riskieren dürfe, indem man dich in Rumänien behält ...«
    »Ich bin
keine Prinzessin!«
    »Doch, bist
du.« Lucius ließ nicht locker. »Du bist unglaublich wertvoll für uns. Durch
deine Adern fließt das Blut von Königen. Und wärest du auf die richtige Weise
erzogen worden, wüsstest du das auch. Du wärest bereit zu herrschen.« Er
deutete auf sich. »An meiner Seite zu herrschen. Aber wie es aussieht, bist du
nach wie vor nur ein ungebildetes Mädchen.« Er spie das Wort beinahe
aus. »Ich bin für die Ewigkeit an ein Kind gebunden!«
    Ein
Schauder überlief mich. »Du bist wirklich verrückt.« Er trat vor die
Bücherregale und streckte den Arm nach etwas aus. »Und du bist unmöglich.«
    Ich sprang
aus meinem Sessel. »Was machst du da? Was suchst du?«
    »Ein Buch.
Den Gegenstand, den ich dir zeigen wollte.« Lucius zog einen gewaltigen,
glänzenden, in Leder gebundenen Band aus dem obersten Regal und legte ihn aufs
Bett, wo er sofort in die dicke Decke einsank. Dann deutete er darauf. »Setz
dich hierhin. Bitte.«
    »Ich bleibe
stehen, danke.«
    Lucius hob
spöttisch die Brauen, setzte sich und klopfte auf den Platz neben sich. »Hast
du Angst vor mir? Angst vor Vampiren?«
    »Nein.«
Widerstrebend nahm ich neben ihm auf dem Bett Platz. Er rückte näher, bis
unsere Beine sich beinahe berührten, zog das Buch heran und öffnete es. Ich
erkannte rumänische Worte und die verzweigten Linien eines Stammbaums. »Deine
Familie?«
    »Alle
Vampirfamilien, zumindest die adligen.«
    Das
Pergament raschelte, als er die Seiten durchblätterte und schließlich zwei
davon glatt strich. »Hier sind wir. Und da sind wir miteinander verbunden.« Er
klopfte mit dem Finger auf die Kreuzung zweier Linien. »Lucius Vladescu und
Antanasia Dragomir.«
    Nicht
schon wieder. »Ich
hab das alles schon mal gesehen, erinnerst du dich? Ich hab die muffige alte
Schriftrolle gelesen.«
    Er rutschte
leicht zur Seite, um mir in die Augen zu blicken. »Und du wirst es wieder
sehen. Und

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