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Der Vampir, den ich liebte

Der Vampir, den ich liebte

Titel: Der Vampir, den ich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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langweilig sind, wenn sie vollkommen gebrochen sind. Ich
bevorzuge ein wenig Kampfgeist.« Die Stute riss den Kopf hoch, aber Lucius
besänftigte sie. »Ganz ruhig.« Er wandte sich an Faith und mich. »Sie ist
schlecht behandelt worden, das arme Tier. Schreckliche Kindheit.«
    »Schrecklich?«
Faith legte den Kopf schief.
    »Komm
niemals mit einer Gerte oder einer Peitsche in ihre Nähe«, erklärte Lucius.
»Das hat der Vorbesitzer mir eindringlich nahegelegt. Anscheinend hatte ihr
erster Herr eine ziemlich unkontrollierte Hand.«
    Mit der
Peitsche erzogen. Ich
dachte an Lucius' Eingeständnis vor einigen Tagen, die Bemerkung, dass seine
Onkel ihn geschlagen hatten. Wieder und wieder. Ich fragte mich, ob er die
Stute bewusst wegen der grausamen Verbindung gewählt hatte, die sie teilten.
Es hätte mich nicht gewundert.
    Faith und
ich traten beide zurück und wichen hastig aus, als Lucius die Stute aus der Box
führte.
    »Du willst
sie doch nicht etwa reiten, oder?«, fragte ich ungläubig.
    Lucius
runzelte die Stirn. »Das ist es, was man mit Pferden macht, richtig?«
    »Ich habe
einen zweiten Sattel«, erbot sich Faith.
    Ich
funkelte sie an. »Nein! Spinnst du?« Normalerweise war Faith niemand, dessen
Tun man hinterfragte, aber ich konnte einfach nicht glauben, dass sie Lucius
dazu ermunterte, die Stute mit dem diabolischen Ausdruck in den Augen und den
schnappenden Kiefern tatsächlich zu reiten. »Lucius, denk nicht mal daran.«
    »Oh, ich
glaube nicht, dass sie einen Sattel mögen würde«, sagte er. »Noch nicht. Ich
werde sie zuerst einmal daran gewöhnen, mich zu tragen.«
    Ich
schüttelte den Kopf. »Sie wird dich umbringen.«
    Lucius warf
mir einen verschwörerischen Blick zu. »Gerade du solltest wissen, dass das
unwahrscheinlich ist. Pferde können keine Werkzeuge benutzen.«
    Ohne zu
zögern, trat er neben das Pferd und schwang sich auf seinen Rücken, mit der
gleichen Leichtigkeit, mit der er auf dem Basketballfeld den Ball im Korb
versenkte. Die Stute begann sofort, zu wiehern und sich im Kreis zu drehen,
aber Lucius blieb hartnäckig. Binnen Sekunden brachte er sie unter Kontrolle
und die beiden – der Wahnsinnige und sein wahnsinniges Tier – bewegten sich in
einem zügigen, aber kontrollierten Tempo in die Mitte des Rings, wobei Lucius
das Pferd mit den Knien und dem Halfter lenkte. Alle paar Schritte scheute die
Stute oder warf den Kopf hoch, um nach Lucius' Beinen zu schnappen. Aber er
hielt sich auf ihrem Rücken. »Wir werden im Handumdrehen springen«, rief Lucius
grinsend.
    Er schaffte
es. Er ritt die heimtückischste Stute, die ich je gesehen hatte. Doch meine
Erleichterung hielt nicht lange an, da mir klar wurde, was die Tatsache, dass
er nicht vom Pferd gefallen und sich das Genick gebrochen hatte, für mich
bedeutete: Beim 4-H-Turnier würde ich es jetzt nicht nur mit Faith Crosse,
sondern auch mit einem rumänischen Nationalspieler auf einem Teufelspferd
aufnehmen müssen.
    Lucius
drängte die Stute zum Trab. Dann zum Galopp. Es war halb Tanz, halb
Kneipenschlägerei.
    »Wow.«
Faith verfolgte jede seiner Bewegungen anerkennend.
»Lucius muss über so was wie Magie verfügen. Ich habe wirklich gedacht, sie
würde ihn umbringen.«
    »Gib ihm Zeit«, erwiderte ich unhörbar. »Gib ihm einfach
Zeit. Irgendjemand wird ihn schon noch umbringen.«

Kapitel 20
    Danke für den Plüsch-Hotdog.« Ich drückte
das riesige Würstchen zusammen, das Jake mit zwei gezielten Würfen durch den
Mund eines Clowns gewonnen hatte. »Ich hab mich großartig amüsiert.«
    »Tut mir
leid, dass ich den Bären nicht bekommen habe.«
    »Na ja, ein Hotdog ist nett. Es
ist mal etwas anderes, weißt du?«
    Wir saßen
in Jakes großem Chevy, der im Leerlauf vor sich hin tuckerte, vor unserem Hof
und versuchten herauszufinden, wie wir einander Gute Nacht sagen sollten. Sollte
ich einfach aus dem Truck hüpfen? Würde er dann ebenfalls aussteigen?
    »Habe ich
dir eigentlich schon gesagt, dass du in diesem Kleid wirklich toll aussiehst?«,
fragte Jake.
    Hatte er
nicht, aber ich hatte den Ausdruck in seinen Augen gesehen, als er vor der Tür
gestanden hatte, um mich abzuholen. Die gleiche Bewunderung, die in der Boutique
in Lucius' Augen aufgeblitzt war. Den ganzen Abend lang hatte ich Jungen dabei
ertappt, wie sie mir hinterhersahen. Zuerst war ich ein wenig gehemmt gewesen.
Aber dann war es mir leichtgefallen, mich an diese Art von Aufmerksamkeit zu
gewöhnen.
    »Ich find's
auch schön, wie du deine Haare

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