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Der Vampir, den ich liebte

Der Vampir, den ich liebte

Titel: Der Vampir, den ich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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hochgesteckt hast«, fügte Jake hinzu.
    Ich zupfte
an einer Strähne, die sich aus meiner Hochsteckfrisur befreit hatte. Ich hatte
mein Bestes getan, um die Wirkung
nachzuahmen, die Lucius erzielt hatte, einfach indem er mit den Fingern meine
Haare zusammengedreht hatte. »Danke.«
    »Ich bin froh,
dass du mich eingeladen hast, mit dir hinzugehen. Es hat viel Spaß gemacht.«
    Es folgte
eine lange Pause.
    »Ich
schätze, ich geh dann mal«, sagte ich schließlich und legte die Hand auf den
Türgriff.
    »Oh ...
ähm, ja. Ich mach dir die Tür auf.« Jake schaltete den Motor aus, sprang aus
dem Wagen und kam auf meine Seite. Er öffnete die Tür, und als ich versuchte
auszusteigen, wäre ich mit meinen hohen Absätzen beinahe hingefallen.
    »Mist!« Sehr
stilvoll, Jess.
    Doch als
ich stolperte, fing Jake mich auf und plötzlich waren wir einander sehr nahe.
Gesicht an Gesicht.
    Und dann
küsste er mich. Küsste mich richtig. Seine Lippen waren weicher, als ich
erwartet hatte, und ein wenig feucht. Ich
öffnete ganz leicht die Lippen, wie ich es so oft im
Fernsehen und im Kino gesehen hatte. Es geschah fast von alleine – und dann
trafen sich unsere Zungen. Jake drückte seine Zunge gegen meine. So fühlt
sich das also an ... Das Gefühl war nicht elektrisierend,
aber mich durchlief ein Schauder des Glücks. Jake schlang die Arme um mich, in
einer bärenhaften Umarmung. Es war die Umarmung
eines Ringers. Unsere Zungen erkundeten einander, während Jake mir über den
Rücken strich. Nett. Und es würde mit ein wenig Übung zweifellos noch
besser werden. Vielleicht war es jetzt an der Zeit, Mindys Artikel über
»Fünfundsiebzig Sextricks, um Ihn wild zu machen«, auszuleihen.
    Jake löste
sich als Erster aus der Umarmung. »Ich muss los, sonst komme ich zu spät nach
Hause und kriege Ärger. Ich rufe dich an, okay?«
    Mir wurde bewusst,
dass ich noch immer das Plüschspielzeug umklammert hielt. »Ja. Klar.«
    Er beugte
sich vor, um mich noch einmal zu küssen. Eine leichte, süße Berührung unserer
Lippen. »Bis später.«
    »Bis dann.«
Ich blieb stehen und beobachtete, wie der Truck davonfuhr.
    Als die
Hecklichter in der Dunkelheit beinahe verschwunden waren, ging ich zur
Veranda. Der Saum meines Kleides umspielte meine Knie. Mein erster richtiger
Kuss.
    »Und, wie
war's?«
    Die tiefe
Stimme, die aus der Dunkelheit kam, ließ mich zusammenfahren. Abrupt blieb ich
stehen. Ich spähte in die Finsternis. »Lucius?«
    »Ich bin
hier.«
    Ich folgte
seiner Stimme zu den Verandastufen, wo er im Schatten neben einer schwach
flackernden Kürbislaterne saß. »Du hast mir nachspioniert.«
    Lucius
hielt mir eine Schale hin. »Ich habe Bonbondienst. Willst du welche? Ich
glaube, es sind fast nur noch Sojakerne übrig. Die Kinder waren davon nicht
begeistert.«
    Ich nahm
eine Handvoll entgegen und setzte mich neben ihn auf die Stufe. »Wir haben
hier draußen nicht viele Kinder, die an Halloween um Süßigkeiten betteln, weißt
du. Im Umkreis von einer Meile eigentlich überhaupt niemand.«
    »Oh.«
Lucius zuckte die Achseln. »Ich schätze, dann bin ich wohl derjenige, der die
Sojakerne hasst.«
    Lucius zog
mir den ausgestopften Hotdog aus den Armen. »Deine Eltern werden den nicht
gern im Haus haben wollen. Fleischspielzeug. Hat der Bauer den kraft irgendeiner
körperlichen Leistung gewonnen?« Er warf das Würstchen über seine Schulter auf
den Verandasessel.
    Ich ignorierte
den Spott in seiner Stimme. »Du hast auf mich gewartet, oder?«
    Lucius
starrte in die Dunkelheit. »Wie war es?«
    »Wie war
was?«
    »Er hat
dich geküsst. Wie war es?«
    Ich
lächelte bei der Erinnerung. »Nett.«
    »Nett?«
Lucius stieß ein kurzes, verächtliches Schnauben aus. »Wie ich schon sagte:
Nett wird überbewertet.«
    »Bitte,
fang nicht wieder damit an«, bat ich ihn. Verdirb mir das jetzt nicht.
    »Wenn du
die richtige Person küsst, wird es verdammt viel besser sein als nett«, brummte
Lucius.
    »Du hast
kein Recht, das zu sagen.« Ich stand auf, um hineinzugehen, und strich mir das
Kleid glatt. Er würde diesen Augenblick nicht kaputt machen. Das würde
ich nicht zulassen.
    Zu meiner
Überraschung machte Lucius einen Rückzieher. »Du hast recht. Das war unhöflich.
Ich hatte kein Recht dazu.« Er klopfte auf die Stufe. »Bitte. Leiste mir
Gesellschaft. Ich fühle mich heute Abend irgendwie melancholisch.«
    »Du hättest
zur Party gehen sollen«, sagte ich und setzte mich wieder.
    Lucius
holte tief Luft, dann stieß er den Atem wieder

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