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Der Vampir, den ich liebte

Der Vampir, den ich liebte

Titel: Der Vampir, den ich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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machte einen letzten Satz in seine Richtung und grub ihm die Zähne
in den Unterarm. »Verdammt!« Er schüttelte den Arm.
    Ich baute
mich vor ihm auf und verschränkte die Arme vor der Brust. »Du hast ein Pferd
gekauft? Dieses Pferd?«
    »Ja«,
antwortete Lucius, während er sich die Stelle rieb, an der die Stute ihn
gebissen hatte. »Ich erinnere mich, dass du vor einer Weile gesagt hast – ich
zitiere –, dass wir ›nichts gemeinsam haben‹.« Er deutete mit dem Daumen auf
sein Höllenpferd. »Das ist etwas, das wir teilen können. Eine Aktivität. Eine
Möglichkeit für uns, Zeit miteinander zu verbringen.«
    »Du machst
nicht beim 4-H-Turnier mit«, sagte ich tonlos.
    »Noch
während wir uns hier unterhalten, wird meine Teilnehmerjacke bestickt.« Er
grinste. »Ich freue mich so darauf, diesen blauen Cord zu tragen. Du weißt wahrscheinlich,
dass ›Cord‹ die Kurzform von ›Corduroy‹ ist, was ›Stoff der
Könige‹ bedeutet? Passend, finde ich.«
    »Aber ich
dachte, du hättest aufgegeben ...«
    Lucius
runzelte die Stirn und strich seinem Pferd übers Maul. Diesmal zuckte die Stute
zwar zusammen, schnappte aber nicht nach ihm. »Du hast gedacht, ich hätte einen
Pakt vergessen, den zu erfüllen ich seit meiner Kindheit vorbereitet
wurde, nur weil ich die primitiven Annäherungsversuche des Bauern dir gegenüber
erdulde? Wohl kaum.«
    »Hör auf,
ihn Bauer zu nennen, und hör auf, ständig anzudeuten, dass er dumm ist. Jake
ist sehr nett.«
    »Nett. Nun,
das ist eine Eigenschaft, die überbewertet wird.« Lucius löste eines der Seile,
mit denen sein Pferd festgebunden war. Sofort bäumte sich die Stute auf. Er tätschelte
ihr den Hals. »Findest du nicht auch?« Er hielt inne und wandte sich zu mir um.
»Wie soll ich sie nennen?«, überlegte er laut. »Sie braucht einen Namen, wenn
ich sie für das Springreiten anmelden will.«
    »Das kannst
du nicht tun«, rief ich. »Ich nehme daran teil.«
    »Ich weiß.
Ich dachte, wir könnten zusammen trainieren.«
    »Ich habe
es dir schon gesagt, ich will deine Hilfe nicht.«
    »Du hast doch nicht etwa
Angst vor ein wenig freundschaftlicher Konkurrenz, oder?«
    Ich
stampfte mit dem Fuß auf. Zum Teil deshalb, weil ich tatsächlich nicht mit ihm
konkurrieren wollte. Er war der geborene Athlet. Ein Polospieler der
rumänischen Nationalauswahl. Und darüber hinaus hatte ich auch absolut kein
Interesse daran, dass er von jetzt an ständig im Stall herumlungerte. »Ich habe
dir gesagt, dass ich nicht mit dir reiten will.«
    »Du
reagierst vollkommen über.«
    »Und du
bist ein blöder ... ätzender ... Vampir! Du hörst mir nie zu. Ich habe dich
gebeten, dich in diesen Teil meines
Lebens nicht einzumischen. Wir leben zusammen, gehen zusammen zur Schule ...
das hier ist der einzige Bereich, in dem du mich nicht die ganze Zeit nerven
kannst.«
    »Ein
Vampir?« Die Stimme war ganz nah, direkt hinter uns.
    Oh, oh.
    Lucius und
ich fuhren herum und standen einer sehr neugierigen, ein wenig verwunderten
Faith Crosse gegenüber, die unsere Auseinandersetzung verfolgt zu haben
schien. Sie hatte ihre leicht gebräunten Arme vor dem engen
Cheerleadercamp-T-Shirt verschränkt und ihr blonder Pferdeschwanz wippte auf
und ab und glänzte in dem fahlen Licht, als sie den Kopf schräg legte. »Hast
du ihn gerade als Vampir bezeichnet?«
    Auf der
Suche nach einer Erklärung begann ich zu stammeln: »Er ... er raubt mir einfach
den letzten Nerv. Ich kann schon gar nicht mehr klar denken«, sagte ich
schließlich lahm.
    »Jessica
hat viele Kosenamen für mich.« Lucius lächelte. Dann streckte er die Hand aus.
»Freut mich, dich einmal außerhalb des Klassenzimmers zu sehen, Faith.«
    Oh Mann.
    Faith
wirkte ein wenig überrascht, streckte jedoch ebenfalls die Hand aus. »Ähm ...
ganz meinerseits, Lucius.«
    Lucius
schüttelte ihre Hand nicht. Stattdessen berührte er mit den Lippen ihren
Handrücken. »Entzückt wie immer.«
    »Oh. Wow.
Das war mal was anderes.« Faith zog die Hand zurück. Dann erst schien sie auch
mich wieder wahrzunehmen, den Stallburschen. »Hey, Jenn.«
    »Ich heiße
Jess.«
    »Richtig.«
Aber ich hatte Faiths Aufmerksamkeit schon wieder verloren, denn jetzt hatte
sie das namenlose Pferd entdeckt. »Was für eine schöne Stute. Ich habe gesehen,
wie du sie hineingebracht hast. Aber sie sieht gefährlich aus.«
    Lucius
hakte das andere Führseil aus, um seine neueste, gefährliche Errungenschaft zu
befreien. »Ich finde, dass Pferde,
ebenso wie Menschen,

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