Der Vampir der mich liebte
so aufräumen, dass die Falltür zum Versteck abgedeckt war, ehe es an meiner Vordertür klopfte.
Ich wusste schon, wer da kam. Draußen war es stockdunkel, und tatsächlich, auf der Veranda stand Eric.
Mit nicht allzu glücklicher Miene sah er mich an. »Ich bin beunruhigt«, sagte er ohne lange Vorrede.
»Na, dann lasse ich doch sofort alles stehen und liegen, um dir zu helfen«, sagte ich und ging gleich zum Angriff über.
Er zog eine Augenbraue hoch. »Ich werde höflich sein und fragen, ob ich hereinkommen darf.« Ich hatte seine Erlaubnis, mein Haus zu betreten, nicht widerrufen, aber er wollte nicht einfach so hereinplatzen. Wie taktvoll.
»Ja, das darfst du.« Ich trat zur Seite.
»Hallow ist tot, und vorher wurde sie gezwungen, den Fluch über mich aufzuheben.«
»Da hat Pam gute Arbeit geleistet.«
Er nickte. »Entweder Hallow oder ich«, sagte er. »Und da bin ich mir lieber.«
»Warum hatte sie sich ausgerechnet Shreveport vorgenommen?«
»Ihre Eltern saßen in Shreveport im Gefängnis. Sie waren beide auch Hexen und haben Betrügereien begangen, ihre magischen Kräfte missbraucht, um ihre Opfer von ihrer Aufrichtigkeit zu überzeugen. In Shreveport hat das Glück sie dann verlassen. Die Gemeinde der Supras hat sich rundheraus geweigert, die alten Stonebrooks aus dem Gefängnis zu holen. Ihre Mutter geriet mit einer Voodoopriesterin in Streit, als sie eingekerkert war, und ihr Vater rannte während einer Schlägerei in einem Waschraum in ein Messer.«
»Das ist natürlich ein Grund, sich die Supras von Shreveport vorzuknöpfen.« »Die anderen haben mir erzählt, dass ich mehrere Nächte lang hier war.« Eric hatte beschlossen, das Thema zu wechseln.
»Ja«, sagte ich und versuchte, freundlich interessiert an dem zu wirken, was er zu sagen hatte.
»Und in der ganzen Zeit haben wir nie...«
Ich tat nicht, als würde ich ihn missverstehen.
»Eric, für wie wahrscheinlich hältst du das?«, fragte ich.
Er hatte sich nicht hingesetzt und trat jetzt näher an mich heran, als müsste er mich nur intensiv genug ansehen, um die Wahrheit herauszufinden. Es wäre so leicht gewesen, ihm noch näher zu kommen.
»Ich weiß es einfach nicht«, sagte er. »Und das bekümmert mich.«
Ich lächelte ihn an. »Freust du dich, wieder arbeiten zu können?«
»Ja. Aber Pam hat sich in meiner Abwesenheit hervorragend um alles gekümmert. Ich schicke jede Menge Blumen ins Krankenhaus. Für eine Belinda und eine Werwolf-Frau namens Maria-Comet oder so ähnlich.«
»Maria-Star Cooper. Mir hast du keine geschickt«, bemerkte ich spitz.
»Nein, aber für dich habe ich etwas Sinnvolleres unter den Salzstreuer gesteckt«, sagte er gereizt. »Vergiss nicht, es zu versteuern. Und wie ich dich kenne, wirst du deinem Bruder etwas abgeben. Ich habe gehört, er ist wieder da.«
»Ja«, erwiderte ich knapp. Mir war klar, dass ich immer mehr in Gefahr geriet, mit allem herauszuplatzen, und dass es besser war, wenn er bald wieder ging. Ich hatte Jason so gute Ratschläge erteilt, den Mund zu halten, fand es nun aber ganz schön schwierig, sie selbst zu befolgen. »Und?«
»Es wird nicht lange reichen.«
Eric schien keine Ahnung zu haben, wie viel Geld fünfzigtausend Dollar nach meinen Maßstäben waren. »Worauf willst du eigentlich hinaus?«
»Wie kommt es, dass ich an meinem Mantelärmel ein paar Spritzer Hirnmasse gefunden habe?«
Ich spürte, wie mir alles Blut aus dem Kopf wich, so als stünde ich kurz vor einer Ohnmacht. Und darin saß ich auf dem Sofa und Eric saß neben mir. Das war das Nächste, woran ich mich erinnerte.
»Ich fürchte, es gibt da einiges, was du mir nicht erzählst, Sookie, meine Liebe«, sagte er. Seine Stimme klang sehr sanft.
Die Versuchung überwältigte mich fast.
Doch ich dachte an die Macht, die Eric dann über mich haben würde, noch größere Macht als jetzt schon. Er würde wissen, dass ich mit ihm geschlafen hatte, und er würde wissen, dass ich eine Frau getötet hatte und er der einzige Zeuge gewesen war. Er würde wissen, dass nicht nur er mir sein Leben verdankte (wahrscheinlich jedenfalls), sondern dass ich ihm vor allem auch meins verdankte.
»Ich mochte dich sehr viel lieber, als du dich nicht erinnern konntest, wer du bist«, entgegnete ich und wusste, dass ich an diesem Stück der Wahrheit festhalten und von nun an schweigen musste.
»Harte Worte«, sagte er, und fast nahm ich ihm ab, dass er wirklich verletzt war.
Zu meinem Glück kam in diesem Augenblick noch
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