Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Vampir

Der Vampir

Titel: Der Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
Weges
begleiten .«
    »Sie sind so weit aus der Schußlinie , daß Sie General hätten werden sollen !« zischte ich. »Okay, ich werde gehen! Aber wenn ich nicht
innerhalb der nächsten fünf Sekunden wieder hier bin, rufen Sie die
Amerikanische Botschaft an und sagen Sie, der Krieg sei ausgebrochen !«
    Ich schloß die Tür auf und ließ
sie vorsichtigerweise weit hinter mir offen. Dann überquerte ich diagonal den
Korridor, um in Pennys Zimmer zu gelangen. Die Tür stand weit offen, und das
Licht brannte, was immerhin etwas war. Ich schlich lautlos ins Zimmer und
versuchte so zu tun, als sei ich gar nicht da. Die Flasche Scotch stand auf dem
Toilettentisch. Ein weiterer Schritt brachte die Reste des zerstörten Gemäldes
in Sichtweite und auch die unheildrohende schwarze Höhle dahinter. Als ich für
ein paar Sekunden stehenblieb, um Atem zu holen, konnten meine Ohren keinen
Pfeifton vernehmen, aber trotzdem schien der Weg zum Toilettentisch hinüber
sehr weit zu sein.
    Die einzige Möglichkeit war,
ihn schnell hinter sich zu bringen; und so raste ich durch das Zimmer wie ein
Steinbock, der außer der Steinböckin nichts weiter im
Sinn hat, ergriff die Flasche Scotch und fuhr wieder herum. Wenn Penny glaubte,
ich hegte die Absicht, den Geheimgang zu inspizieren, so war sie übergeschnappt.
Raus wollte ich. Als ich schon den halben Weg durch das Zimmer zurückgelegt
hatte, hörte ich wieder diesen Pfeifton, der den Herzschlag stocken ließ. Er
drang aus dem Geheimgang heraus, und zwar aus nächster Nähe. So wie es klang,
wollte »er« nichts als herein! Es war nicht die richtige Zeit, mit diesem »Er«
Hasch mich zu spielen, soviel war mir klar, vor allem nicht, wenn es sich bei
diesem Pfeifen um einen solch markerschütternden Laut handelte.
    Mit einem einzigen
verzweifelten Satz rettete ich mich über die offene Schwelle weg in den
Korridor, raste in mein eigenes Zimmer zurück, stolperte über den Teppichrand
und klatschte der Länge nach auf dem Boden auf, die Nase voran. Während ich
über den Boden schlidderte, sah ich, wie die Flasche Scotch durch die Luft
flog, und gab sie innerlich verloren. Aber ich hatte nicht mit dem anwesenden
russischen Artisten gerechnet; Boris fuhr mit einem Satz vom Bett auf und
erwischte die Flasche mitten im Flug.
    » Towarischtsch «,
sagte er vorwurfsvoll, »tun Sie das nie wieder. Denken Sie an mein Herz !«
    In diesem Augenblick war ich allzusehr damit beschäftigt, an diesen gräßlichen pfeifenden Ton zu denken; und so raffte ich mich auf, schlug die Tür hinter mir
zu und drehte den Schlüssel um. Boris betrachtete mich mit einer erhobenen
Braue, während ich mich gegen die Tür lehnte und versuchte, Atem zu schöpfen.
    »Erwarten Sie vielleicht eine
Gruppe von Trunksüchtigen ?« fragte er.
    »>Er< ist wieder da !« brachte ich mühsam heraus. »In dem Geheimgang — ganz
nahe. Ich habe ihn gehört .«
    Penny stieß einen dünnen
Angstschrei aus und versuchte angestrengt, sich in dem steiflehnigen Sessel zu vergraben. Das Überbleibsel der russischen Revolution bekam einen
resoluten Gesichtsausdruck und wurde sofort aktiv. Innerhalb von ein paar Sekunden
brachte er Gläser aus dem Badezimmer und öffnete die Scotchflasche .
    »Wir haben kein Eis«, sagte er.
»Macht Ihnen das etwas aus ?«
    »Sie haben wohl nicht alle
Tassen im Schrank ?« krächzte ich. »Jeden Augenblick
kann dieses Ungeheuer hier hereinplatzen — und Sie machen sich Gedanken wegen
Eiswürfeln ?«
    »Die Tür ist abgeschlossen«,
sagte er gelassen. »Und ich habe bereits einen Schlachtplan entworfen für den
Fall, daß dieses Ungeheuer versuchen sollte, die Tür einzureißen .«
    »Ja?« Ich blickte ihn
hoffnungsvoll an. »Haben Sie eine Pistole, Boris ?«
    »Nein.« Er füllte die Gläser
mit reinem Scotch und lächelte mich dann an. »Ich werde geradewegs durchs
Fenster springen .«
    »Oh, großartig !« sagte ich in scharfem Ton. »Nur etwa fünfzehn bis zwanzig
Meter hinab in diesen Schloßgraben !«
    »Ich kann schwimmen«, sagte er
selbstzufrieden.
    »In ungefähr ein Meter zwanzig
hohem stehendem Wasser?«
    »Vielleicht sollte ich ein paar
Einzelheiten rearrangieren .« Er lächelte mich hoffnungsvoll an. »Sie haben hier nicht zufällig einen Fallschirm
herumliegen, Towarischtsch ?«
    Ich preßte mein Ohr gegen die
Täfelung der Tür und lauschte. »Vielleicht ist >er< wieder verschwunden ?« sagte ich sehnsuchtsvoll. »Ich kann jedenfalls draußen
nichts hören .«
    Penny nahm das Glas aus

Weitere Kostenlose Bücher