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Der Vampir

Der Vampir

Titel: Der Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Butler stand in der Diele, und als ich ihn nach der Nummer des
Dorfgasthauses fragte, behauptete er, sie nicht zu kennen. Er wisse nicht
einmal, wie es heiße, sagte er! Nun, inzwischen war ich ziemlich irritiert und
sagte ihm, das sei egal, ich führe selbst dorthin. Und da«, seine Augen quollen
hervor, »hatte doch der verdammte Bursche die Stirn, mir zu erklären, dies sei
unmöglich. Es gehöre zu den Hausregeln, behauptete er, daß die Türen, wenn sie
einmal für die Nacht geschlossen seien, nicht mehr geöffnet würden, welche
Gründe dafür auch vorlägen .«
    Carlton brach in ein kurzes
Gelächter aus, das eher wie das Kläffen eines Foxterriers klang. »Natürlich
sagte ich, das sei lächerlich, aber er blieb beharrlich. Ich wahrte meine Würde und erklärte ihm, ich wolle das mit
seinem Herrn besprechen; und er hatte doch die Unverfrorenheit, zu sagen, Wykes -Jones habe eindeutige Order hinterlassen, nicht mehr
gestört zu werden .«
    »Und was geschah dann ?« fragte Boris.
    »Nun...« Carlton blickte
einigermaßen dämlich drein. »Ich weiß, das alles klingt ziemlich absurd, aber
der Mann wollte nicht nachgeben. Er stand einfach da und sah mich an, und ich
hatte nicht die geringste Ahnung, was ich nun tun sollte. Er ist ein ziemlich
großer Bursche, und sein Gesicht ist nicht eben — äh — einnehmend. Oder? Ich
hatte das unheimliche Gefühl, daß er mich in irgendeiner Weise bedrohte. So als
ob der Bursche, wenn ich versuchte, das Schloß durch den Eingang zu verlassen
oder Wykes -Jones aufzusuchen, durchaus bereit sei,
Gewalt anzuwenden, um mich aufzuhalten! Also sagte ich einfach gute Nacht zu
ihm und kam hierher zu Ihnen .« Er blickte uns
erwartungsvoll an. »Ich dachte, Sie könnten mir vielleicht helfen .«
    »Wir sitzen in der Falle !« sagte Penny mit melodramatisch schriller Stimme. »Wir
sind verflucht! Wir sind dazu verflucht, hier in diesem Gespensterschloß gefangen zu sein, bis dieses fürchterliche pfeifende Ding...«
    »Oh!« Carlton sah sie mit
fasziniertem Glanz in den Augen m. »Das haben Sie also auch gehört, ja ?«
    Wir drei starrten ihn
schweigend an, während sich sein Gesicht langsam rötete.
    »Ich hielt es nicht für nötig,
das vorhin zu erwähnen«, sagte er mit erstickter Stimme, »weil ich dachte, Sie
würden mich auslachen. Verstehen Sie? Ich dachte, dieser ganze verdammte
Quatsch existiere nur in meiner Einbildung. Es ereignete sich eben auf meinem
Weg von der Diele hierher; ich war auf dem Treppenabsatz, als ich es oben an
der Treppe, die zum nächsten Stock hinaufführt, hörte. Ich schäme mich nicht,
zuzugeben, Baker, daß ich nicht zu rennen aufhörte, bis ich vor Ihrer Tür
angelangt war. Mir lief es eiskalt über den Rücken .« Er schauderte bei der Erinnerung. »Ich möchte es nicht noch einmal hören — «
    Sein Gesicht erstarrte, und
alle Farbe wich aus seinen Wangen, als das Pfeifen ganz in unserer Nähe
ertönte. Einen Augenblick lang waren wir alle vor Furcht wie gelähmt und
blieben regungslos stehen. Das Pfeifen klang laut, langgezogen und erstarb
schließlich in einem widerwärtigen zitternden Laut. Dann hörte man einen
Aufprall, und danach herrschte Stille.
    »Es ist — «, Pennys Stimme klang,
als ob sie sich am Rand der Hysterie befände, »-in der Kleiderkammer .«
    »Ich wollte, ich hätte einen
Fallschirm«, murmelte Boris. »Aber springen ist besser, als auf das zu warten,
was in dieser Kleiderkammer auf uns lauert! Also leben Sie wohl, Towarischtsch !«
    »Ach, halten Sie die Klappe !« sagte ich heftig. »Ich habe den ganzen Quatsch satt.
Sie...« Ich fuhr zu Carlton herum, und er wich nervös zurück. »Sie«,
wiederholte ich wütend, »Sie und Ihr verquaster Sinn für Humor! Sie und Ihre
verdrehten Ideen von Inspiration! Das Ganze ist doch lediglich Ihr idiotischer
Einfall. Nicht wahr?«
    »Nein!« Er hielt protestierend
die Hand in die Höhe. »Ich schwöre es Ihnen, Baker! Keinen Augenblick lang
würde ich auf die...«
    »Den Teufel würden Sie nicht !« sagte ich verächtlich. »Sie sollten eine Reihe von
Gruselcomics herausgeben, Sie...«
    » Towarischtsch !«
Boris hielt inne, den einen Fuß auf dem Fensterbrett. »Das Pfeifen könnte er
vielleicht arrangieren, aber die Geheimpassagen nicht. Die kann er sich nicht
ausdenken — die existieren wirklich. Nicht wahr?«
    »Allerdings«, sagte ich. »Aber
er hat mit Kamerad Wykes -Jones abgesprochen, das
Schloß zu mieten. Ja? Und Sie können Gift darauf nehmen, daß die Geheimgänge

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