Der Vampirprinz: Royal House of Shadows (German Edition)
darüber nachzudenken, nicht einmal, als sie auf Nicolai gesessen und sich an ihm gerieben hatte. Sie war zu sehr damit beschäftigt gewesen, herauszufinden, was mit ihr geschah, und damit, in dieser fremden Welt, in der sie plötzlich aufgetaucht war, zu überleben.
Jetzt allerdings wollte sie perfekt sein. Die Beste. Sie wollte Nicolai auf die gleiche Art befriedigen, auf die er sie in ihrer Fantasie befriedigt hatte.
Sie hatte gern Sex gehabt. Und sie vermisste ihn, obwohl sie all die Monate kein Verlangen gespürt hatte. Ehrlich gesagt war es fast ein Jahr. Am meisten liebte und vermisste sie das Nachglühen, in den Armen des Mannes zu liegen, seine Wärme zu spüren, sich zu unterhalten, zu lachen.
„Ich habe dich an deine Gedanken verloren.“ Nicolai fluchte leise, aber er klang belustigt. „Ich versuche dir zu widerstehen, Jane, und es gelingt mir nicht. Und dann forderst du mich auch noch ständig heraus, deine Aufmerksamkeit zu behalten.“
„Warum?“ Eine gehauchte Frage. „Ich meine, warum versuchst du zu widerstehen?“
„Du brauchst Zeit, um zu heilen. Und da ist noch etwas, das ich dir zuerst sagen muss. Etwas, das dir nicht gefallen wird.“
Ihr Magen verkrampfte sich. „Was denn?“
Ein Herzschlag, zwei. „Ohne meine Erinnerungen kann ich mir nicht sicher sein … da wartet vielleicht eine Frau …“
Noch ein Krampf. „Oh Gott. Du bist verheiratet.“
„Nein. Nein, das wenigstens weiß ich. Kurz bevor ich auf dem Sexmarkt aufgetaucht bin, habe ich bei einer Frau gelegen … einem Dienstmädchen. Ja, daran erinnere ich mich noch. Ich hätte mich nicht mit einem Dienstmädchen eingelassen, wenn ich verheiratet wäre. Aber vielleicht habe ich mich einer anderen versprochen.“
Vielleicht … Nein. Unmöglich. „Hast du nicht.“ Die Überzeugung überkam sie ganz plötzlich. Er war zu besitzergreifend, um mit einem Dienstmädchen zu schlafen, während eine Verlobte irgendwo auf ihn wartete.
Hoffnung schimmerte in seinen Augen auf. „Es ist nur eine Möglichkeit, ich kann nicht sicher sein. Aber ich könnte nie jemand anderen so sehr begehren, wie ich dich will.“ Eine Sekunde später hatte er sich über sie gebeugt, und seine Lippen schwebten über ihren. Er atmete flach, seine Hände lagen neben ihren Schläfen, und seine Erektion presste sich zwischen ihre Beine.
Endlich. Die Berührung, nach der sie sich gesehnt hatte. Er gehörte ihr, nur ihr allein. Etwas anderes konnte sie nicht glauben. „Du kennst dich selbst vielleicht nicht, aber ich kenne dich“, sagte sie. „Vertrau mir, auf dich wartet niemand.“
Sie war nicht stur oder blind, was das anging. Er hatte zwar eine äußerst besitzergreifende Art, und zudem war es eine Tatsache, dass sich jede Frau, der er sich zuwendete, seiner vollkommenen Aufmerksamkeit sicher sein konnte; trotzdem war er ein Vampir, und Vampire wählten sich nur einen Partner im Leben. Sie waren körperlich nicht in der Lage, zu betrügen. Das hatten ihre Forschungen bewiesen. Also würde er, ob sein Gedächtnis nun funktionierte oder nicht, auf Jane nicht reagieren, wenn sein Herz schon einer anderen gehörte.
„Vielleicht bin ich ein schlechter Mensch, weil mir eine gesichtslose Fremde egal ist“, sagte er. „Aber ich kann dir nicht widerstehen. Ich werde dir nicht widerstehen. Weise mich nicht zurück, Jane. Ich muss dich kosten, überall. Bitte.“ Er wartete nicht auf ihre Antwort, sondern überbrückte den Abstand zwischen ihren Lippen.
„Nicolai …“ Sie wollte ihm sagen, dass auch sie ihm nicht widerstehen konnte und ihn niemals zurückweisen würde, dass er kein schrecklicher Mensch war, aber die Worte verloren sich in dem brennenden Kuss, der ihre Lippen miteinander verschmelzen ließ.
Seine Zunge schob sich an ihren Zähnen vorbei und spielte mit ihrer, heiß, so heiß.
Er schmeckte nach Pfefferminz und … Bonbons. Mmm. Ja, Bonbons. Zuckersüß, und doch war es sein Geschmack, nach dem sie sich verzehrte.
Sie konnte sich nicht davon abhalten, ihre Finger in seinem Haar zu vergraben.
„Ja. Bitte. Bitte“, flehte sie ihn endlich an.
Sie krallte ihre Nägel in seine Kopfhaut und hielt ihn fest. Sie brauchte mehr, musste mehr haben, alles andere war vergessen. Mit den Knien klammerte sie sich an seine Hüften, hob sich ihm entgegen. Ein Keuchen hungriger Freude entkam ihr. Lieber Gott! Das Gefühl, wie er sich an ihrer Mitte rieb, raubte ihr den Verstand, ließ sie zerspringen, war unglaublich, besser als alles, was sie
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