Der Vampirprinz: Royal House of Shadows (German Edition)
erfolgreich gewesen. Alvina hatte dunkle Mächte im Verdacht, aber solange sie nicht wusste, welche Magie da am Werk war, waren ihr praktisch die Hände gebunden.
Nicolai liebte seinen Vater, egal wie raubeinig der König sein konnte. Außerdem war er noch nicht bereit, auf den Thron zu steigen. Er war sich nicht sicher, ob er jemals bereit sein würde. Wenn er König wurde, bedeutete das, sein Vater war tot, und er wollte, dass sein Vater ewig lebte.
Und um ehrlich zu sein, obwohl Nicolai sich wirklich Mühe gab und obwohl mehrere Jahre ohne einen Anfall vergangen waren, ging manchmal immer noch sein Temperament mit ihm durch. Wenn das geschah, mussten darunter ganze Dörfer leiden. Er war einfach zu aufbrausend, um ein ganzes Königreich zu regieren.
Sein Vater mochte rau sein, aber er war fair. Fair, außer wenn es um Nicolais Hochzeit ging. Obwohl sein Vater gefordert, geflucht, geschrien hatte, Nicolai weigerte sich, sesshaft zu werden. Er war noch nicht bereit, sich eine Königin zu nehmen.
Für immer an dieselbe Frau gefesselt sein? Das konnte eine Hölle, so düster wie der Abgrund, bedeuten. Er verbrachte jede Nacht mit einer neuen Frau. Manchmal zwei neuen Frauen. Und einmal dreien.
Gut, in Ordnung. Vielleicht war er dieses Lebensstils müde geworden. Vielleicht war die Beute nie die Jagd wert gewesen. Aber einige seiner Freunde hatten geheiratet, und auch wenn ein paar von ihnen glücklich waren, anderen ging es elend – und es gab nichts, was ihr Schicksal ändern konnte. Eine Heirat war für immer.
Sein Vater wollte, dass Nicolai eine Prinzessin aus einem der benachbarten Königreiche heiratete, aber er hatte noch keine gefunden, die ihm gefiel. Einer solchen Kreatur seinen Namen zu geben, sein Königreich mit ihr zu teilen würde ihm jede Stunde seines Lebens verleiden.
„Nicki!“, rief eine junge Stimme. „Nicki!“
Nicolai sprang auf und balancierte auf den Steinen seinem jüngsten Bruder entgegen. Der jüngste der Prinzen stand am Strand, neben Nicolais Stiefeln, und es ging ihm gut. Erleichterung machte sich in ihm breit.
„Micah, verdammt. Was machst du hier draußen? Bis du älter bist, sollst du nicht allein ans Wasser gehen.“
Der kleine Junge schürzte die Lippen, ganz Entschlossenheit und Mut. „Ich bin nicht allein. Du bist ja hier!“ In seinen Augen stand ein neckisches Funkeln.
„Verdammt.“ Einfach so war Nicolais Ärger wieder verflogen. Wie immer konnte er diesem Schlingel einfach nicht böse sein. Micah sah zu ihm auf, wollte Zeit mit ihm verbringen, und Nicolai liebte das. Liebte ihn. Auch wenn der Junge seinen Namen verstümmelt hatte, als er zu sprechen lernte, und seine Familie ihn manchmal immer noch mit dem Spitznamen aufzog. „O-lai.“
Wenigstens hatte er sich später zu „Nicki“ entschlossen.
Die Frauen, die ihren Weg in Nicolais Bett fanden, nannten ihn oft bei diesem Kosenamen, aber das war eine Vertraulichkeit, die er ihnen nicht gestattete, und sie taten es nie ein zweites Mal.
Fast fürchtete er, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Er liebte seine Familie von ganzem Herzen, aber niemand sonst konnte die Barriere durchdringen, die er, ohne es zu wollen, um sich errichtet hatte.
„Bist du zum Schwimmen hergekommen?“, fragte Micah, als Nicolai neben ihm stand.
„Nein, um nachzudenken.“
„Kann ich helfen?“, fragte der Junge eifrig. Goldenes Haar leuchtete im Mondlicht. Er lächelte. Zwei seiner Zähne fehlten. Er war kein Vampir wie Nicolai und Dayn, aber er war dennoch mächtig. Auch wenn er das Herz eines Kriegers hatte, war er doch auf viele Arten seiner Mutter und seiner Schwester ähnlich.
„Natürlich kannst du.“ Nicolai setzte sich hin und klopfte auf den Sand an seiner Seite.
Micah ließ sich neben ihn fallen. Einige Sekunden lang atmeten sie die feuchte salzhaltige Luft ein und schwiegen. Natürlich saß Micah dabei nicht still. Er rutschte hin und her, trat mit seinen Beinen aus, versuchte es sich bequem zu machen, schaffte es aber nicht richtig.
„Nachdenken ist anstrengend“, sagte Micah schließlich. „Nicht wie spielen.“
Nicolai verkniff sich ein Lächeln. „Was willst du spielen?“
Die Szene veränderte sich innerhalb eines Herzschlags, ohne einen einzigen Augenblick der Dunkelheit. Nicolai lag plötzlich im Bett neben seinem Vater. Irgendwie wusste er, dass seit jener Nacht am Strand einige Tage vergangen waren.
Der König erholte sich. Die Heiler hatten ihn zur Ader gelassen, und Nicolai hatte ihm Blut
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