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Der Vampyr

Titel: Der Vampyr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sein eigenes erkannte, als er es ihm hinhielt. Er rührte keinen Finger, um danach zu greifen.
    »Was hast du mit Domenicus gemacht?«, fragte er, »und …«
    »Und mit seiner entzückenden Begleitung?« Er senkte das Schwert, steckte es jedoch nicht ein, sondern legte es quer vor sich über den Sattel.
    »Ihnen ist nichts geschehen, keine Sorge. Sie sind meine Gäste. Sie werden mit der gleichen Zuvorkommenheit behandelt wie dein junger Freund. Solange ich am Leben bin, heißt das. Sollte ich in der Schlacht fallen, sterben sie. Ebenso wie du und dein schwarzge-sichtiger Freund.« Er hob abermals das Schwert.
    »Sollten wir aber siegen … dann wäre es keine Frage, welcher Seite meine Sympathien gehören. Überdenke deine Entscheidung also gut.«
    »Geh zum Teufel«, sagte Andrej -
    » Wie du willst.« Tepesch befestigte Andrejs kostbares Sarazenenschwert wieder an seinem Sattel und wandte sich mit erhobener Stimme an die Krieger
    »Ihr bleibt hier und gebt auf sie Acht. Sollte ich fallen tötet ihr sie.«
    Er riss sein Pferd herum und sprengte los. Nebel Biehler und Körber angekommen, blieb er noch einmal stehen und wechselte ein paar Worte mit ihnen dann setzten die zwei goldenen Reiter ihre Helme au und sie galoppierten zu dritt weiter.
    »War das klug?«, fragte Abu Dun. Er klang nicht ängstlich, aber deutlich besorgt.
    »Nein«, gestand Andrej.
    »Aber mit ihm zu gehen wäre ebenso dumm. Er reitet in den sicheren Tod.« Er drehte sich halb im Sattel herum, um sich an Vlad zu wenden.

    »Werden sie es tun?«
    »Euch töten?« Vlad hob die Schultern. Er lenkt sein Pferd näher heran und senkte die Stimme, damit die anderen seine Worte nicht hörten.
    »Das kann ich nicht sagen. Dracul ist bei seinen Männern nicht beliebt, aber sie gehorchen seinen Befehlen.«
    »Auch wenn er tot ist?«, fragte Abu Dun. Vlad hob zur Antwort nur noch einmal die Schultern. Andrej hingegen war noch nicht endgültig davon überzeugt, das Fürst Tepesch wirklich in den siehe ren Tod ritt, wie Abu Dun anzunehmen schien. Dracul mochte sein, was er wollte: Er war kein Dumm kopf, und er war kein Selbstmörder. Wenn er diese Irrsinnsangriff tatsächlich ausführte, dann hatte er noch einen Trumpf im Ärmel.
    »Wenn wir zu fliehen versuchen«, murmelte er, »wirst du uns helfen?« Vlad sah ihn durchdringend an. Er antwortete nicht. Sie waren aus den Sätteln gestiegen. Die Männer, die Dracul zu ihrer Bewachung dagelassen hatte, hatten ein Feuer entzündet, denn mit dem hereinbrechenden Abend wurde es rasch kühler. Andrej hatte zwei- oder dreimal versucht, ein Gespräch mit den Männern in Gang zu bringen, aber sie waren nicht nur einer Antwort, sondern selbst seinen Blicken ausgewichen. Sie gaben sehr gut auf Abu Dun und ihn Acht. Der Pirat und er konnten sich zwar scheinbar frei in dem kleinen Lager bewegen, aber doch keinen Schritt tun, ohne das mindestens drei der Männer diskret in ihrer Nähe waren. Am Anfang war Andrej ein wenig erstaunt über den vermeintlichen Leichtsinn, in Sichtweite des osmanischen Heeres nicht nur ein Lager aufzuschlagen, sondern auch ein so weithin sichtbares Feuer zu entzünden. Aber dann erinnerte er sich an Draculs Worte. Die Türken wussten längst, das sie hier waren. Es schien sie nicht sonderlich zu stören - und warum auch? Sie fühlten sich vollkommen sicher.
    Fürst Tepesch hielt Wort. Kurz bevor die Sonne unterging kam Bewegung in sein Heer: Die Männer stiegen auf ihre Pferde und gruppierten sich zu drei unregelmäßigen Trupps, die sich ohne weiteres Zögern in Gang setzten. Natürlich konnte das auch den Türken nicht verborgen bleiben, aber Andrej mußte widerwillig zugeben, das Dracul geschickt vorging: Das Heer näherte sich den Türken nicht direkt, sondern schlug einen Weg ein, der es - wenn auch gefährlich nahe - am Heerlager der Türken vorbeiführen wür-de. Selics Späher mussten annehmen, das sie sich auf den Weg machten, um sich mit der wartenden Verstärkung im Westen zu vereinigen. Natürlich würden sie das nicht zulassen. Es war leichter, zwei schwache als einen starken Gegner anzugreifen, und Selic reagierte so, wie es Andrej an seiner Stelle ebenfalls getan hätte - was genau in Tepeschs Plan zu passen schien: Er ließ einen Teil seiner Reiter aufsitzen und das Lager verlassen, um Tepeschs Tross zu umgehen und ihm in die Flanke zu fallen.

    »Dumm ist er nicht«, sagte Abu Dun, der neben Andrej stand und wie er auf die Vorgänge im Tal hinabblickte. Es war ein fast

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