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Der Vampyr

Titel: Der Vampyr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Krieger herbei, um ihren Herrn zu beschützen.
    »Was hat er vor?«, murmelte Abu Dun.
    »Nicht mehr lange - und sie werden einfach überrannt! «
    »Warte ab«, sagte Vlad. Andrej sah kurz und verwirrt in seine Richtung und er bemerkte dabei etwas, das ihn mit neuer Sorge erfüllte.
    Die meisten der Krieger in ihrer Nähe folgten der Schlacht ebenso gebannt wie Abu Dun und er, denn auch, wenn sie nicht unmittelbar daran beteiligt waren, so entschied sich mit ihrem Ausgang doch auch ihr Schicksal. Etliche Krieger sahen immer wieder Abu Dun und ihn an und ihre Hände lagen auf den Schwertgriffen. Seine Frage an Vlad, ob die Männer Draculs Befehl auch ausführen würden, wenn ihr Herr vor ihren Augen fiel, schien damit beantwortet zu sein. Doch Dracul fiel nicht. Es waren die beiden goldenen Ritter, die die Entscheidung herbeiführten. Ihr Vormarsch war endgültig zum Stehen gekommen. Sie kämpften gegen eine mindestens zehnfache Übermacht muselmanischer Soldaten, die sie nun ihrerseits einzukreisen begann. Die Hälfte der Reiter in Tepeschs unmittelbarer Umgebung war bereits gefallen und die Überlebenden wurden einer nach dem anderen aus den Sätteln gerissen. Draculs Morgenstern und die Schwerter der beiden Goldenen wüteten fürchterlich unter den Angreifern, die gerade noch Verteidiger gewesen waren, aber ihre Zahl wuchs trotzdem unaufhaltsam. Auch die türkische Reiterei war mittlerweile zu ihnen gestoßen und fiel Tepeschs Soldaten in den Rücken. Die bisher immer noch geordne-te Schlachtreihe des Drachenritters begann zusammenzubrechen.
    In wenigen Augenblicken würden Selics Krieger Dracul gefangen nehmen und damit den Kampf entscheiden. Da taten Biehler und Körber etwas scheinbar vollkommen Wahnsinniges: Die beiden goldenen Ritter schleuderten ihre Schilde davon und sprangen aus den Sätteln. Ihre gewaltigen Breitschwerter mit beiden Händen schwingend, schlugen und hackten sie sich eine blutige Bahn durch die Reihen der osmanischen Krieger. Ihre Hiebe waren so gewaltig, das Schilde zerbarsten und Helme gespalten wurden. Die schiere Wut ihres Angriffs trieb die Verteidiger noch einmal ein Stück zu-rück. Trotzdem konnten sie das Blatt selbst auf diese Weise nicht mehr wenden. Wären sie normale Menschen gewesen, wären sie innerhalb weniger Augenblicke überwältigt und getötet worden.
    Aber sie waren Vampyre, so gut wie unverwundbar und fast unbe-siegbar. Sie wurden getroffen, einer von ihnen von einem Speer, der sich in seinen Rücken bohrte, der andere von gleich zwei Pfeilen, die aus unmittelbarer Nähe auf ihn abgefeuert worden waren und von denen einer seine Rüstung und einer seinen Hals durchbohrte.
    Die beiden Vampyre wankten nicht einmal. Körber riss den Speer aus seinem Rücken und tötete wahllos den ihm am nächsten stehenden Krieger mit der Waffe, an deren Spitze noch sein eigenes Blut klebte, während Biehler die Pfeilspitze abbrach, die aus seinem Hals ragte, und dann das Geschoss auf der anderen Seite herausriss.
    Eine hellrote Blutfontäne sprudelte aus seinem Hals und versiegte fast augenblicklich. Noch bevor er den Pfeil aus seiner Brust herausriss, tötete der goldene Ritter zwei weitere Türken mit einem einzigen wütenden Schwerthieb, und auch die Klinge des anderen Vampyrs hielt blutige Ernte unter den Muselmanen. Erneut wurden sie getroffen und erneut waren sie nicht aufzuhalten, sondern töteten im Gegenteil die Krieger, die sie verletzt hatten. Unter den osmanischen Soldaten brach Panik aus; spätestens in dem Moment, in dem auch Tepesch aus dem Sattel sprang und mit fürchterlichen Hieben seines Morgensterns in den Kampf eingriff. Für die Türken mußte es aussehen, als kämpften sie gegen den Leibhaftigen selbst, der gemeinsam mit zwei unverwundbaren Dämonen aus der Hölle emporgestiegen war. Mehr und mehr Osmanen warfen ihre Waffen weg und wandten sich in kopfloser Panik zur Flucht, aber Dracul und seine beiden Höllenkrieger kannten kein Erbarmen. Unterstützt von den wenigen Reitern, die ihnen geblieben waren, setzten sie ihnen nach und fielen über Selic und seine Leibgarde her. Es dauerte nur noch Augenblicke, bis der Heerführer der Muselmanen in ihrer Hand war.
    »Das ist Selic«, sagte Abu Dun.
    »Ich erkenne ihn an dem albernen Turban.«
    »Ach?«, sagte Andrej.
    »Ich dachte, du hättest mit dem Krieg nichts zu schaffen.« Abu Dun grinste nur, wandte sich aber ohne eine Antwort wieder dem Geschehen unter ihnen zu. Die panische Flucht hielt an. Von Westen her

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