Der verbannte Highlander
die Hütte von Alys im Vergleich zweifellos wie einen Palast aussehen lassen würde.
Wo zum Teufel steckte nur sein Bruder? Sie hatten nichts weiter über die Kapitulation ihres Cousins gehört und er wollte glauben, dass es Grund zur Hoffnung gab, doch bis er von Gregor hörte, musste er sehr vorsichtig vorgehen.
Nach ein paar Minuten wirbelte sie zu ihm herum. »Willst du die ganze Zeit nur finster dreinblicken, oder sagst du mir, warum du so wütend bist?«
Seine Augen verdunkelten sich. »Ich hatte dir gesagt, dass du die Burg nicht alleine verlassen sollst.«
Ihre blauen Augen funkelten vor Herausforderung, was er zu einem anderen Zeitpunkt bezaubernd gefunden hätte. Im
Moment allerdings war er nicht in der Stimmung, ihr Temperament zu bewundern.
»Mir war nicht bewusst, dass du das Recht hast, mir Befehle zu erteilen.«
Er biss die Zähne zusammen, denn der hochmütige Tonfall in ihrer Stimme ließ ihn fast die Beherrschung verlieren. Er war keiner ihrer kriecherischen Lowlander. Sie wusste nicht, wie kurz davor er war, sie sich über die Schulter zu werfen und ihr zu zeigen, wie weit er wirklich davon entfernt war, zivilisiert zu sein. Hamishs Methode, eine Braut zu umwerben, klang plötzlich äußerst verlockend.
»Ich habe jedes Recht.« Drohend senkte er die Stimme, und in jedem Word schwang eine Warnung. »Du wirst verdammt nochmal meine Frau sein.«
Das halsstarrige Mädchen wusste nicht, wann sie nachgeben musste. Sie zog eine zarte, kleine Augenbraue hoch. »Nicht, wenn wir niemals heiraten.«
Mit Nachdruck warf sie den Kopf herum, so dass ihre flachsblonden Locken flogen, und drehte sich von ihm fort, doch er zog sie hart wieder an sich. Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Wir werden heiraten, Elizabeth, und wenn ich dich eigenhändig fesseln und in die Kirche tragen muss. Du gehörst mir.« Sein Blick glitt hinunter zu ihrem Bauch. »Du könntest bereits mein Kind in dir tragen.« Er verspürte einen Stich der Genugtuung, als sie die Augen aufriss und die Hände instinktiv an den Bauch legte. »Dir ist doch sicher bewusst, dass das die natürliche Folge von unseren nächtlichen Aktivitäten ist?«
Und ein Kind würde es ihr schwerer machen, die Ehe wieder zu lösen. Er hasste sich dafür, dass er das überhaupt dachte.
Sie schluckte schwer. »Natürlich ist mir das bewusst. Ich bin kein Kind mehr.«
»Dann hör auf, dich wie eines zu benehmen.« Er bedachte
sie mit einem scharfen Blick. »Wenn du das nächste Mal wütend auf mich bist, dann tu nicht so etwas Törichtes und setz dein Leben aufs Spiel.«
Sie stieß ein leises Schnauben aus, das ihn nur noch wütender machte. »Das ist doch lächerlich. Ich brauche deinen Schutz nicht, um von der Burg ins Dorf zu gehen. Wenn jemals eine Gefahr bestanden hatte, dann ist sie jetzt, da sich der MacGregor ergeben hat, vorüber. Hast du vor, mich für immer einzusperren oder nur so lange, bis wir verheiratet sind?«
Für immer. Damit er den Augenblick eiskalter Angst nie wieder erleben musste, als er erfahren hatte, dass sie fortgegangen war – allein. Er verhielt sich unvernünftig, aber die Vernunft schien ihn im Stich zu lassen, wenn es um sie ging.
»Das habe ich noch nicht entschieden«, schnauzte er.
Empört schnappte sie nach Luft und bohrte ihm den Finger in die Brust. »Ich habe drei ältere Brüder, also glaub gefälligst nicht, dass du mich herumkommandieren könntest.«
Unglaublich. Aus den Augenwinkeln warf er einen Blick zu seinen Männern hinüber, um zu sehen, ob sie das beobachtet hatten. Das hatten sie, und sogar aus der Entfernung, in der sie sich vorsorglich hielten, konnte er erkennen, dass sie sich darüber ebenso amüsierten wie er.
Er runzelte die Stirn. »Drei?«
Sie nickte, ging aber nicht näher darauf ein. »Du bist der unerträglichste, überheblichste …«
»Genug.« Er schnitt ihr das Wort auf die beste Weise ab, die er kannte. Fest zog er sie an sich, so dass sich ihre Körper in enger Vertrautheit aneinanderschmiegten, und küsste sie. Tief. Leidenschaftlich. Bis das Feuer des Verlangens das Feuer des Zorns verzehrte. Bis nichts anderes mehr von Bedeutung war, als der Rausch der Gefühle, der durch seinen Körper wogte.
Bald schon verlor er sich in der sanften Wärme ihres Mundes. Ihrer seidenweichen Lippen. Dem sinnlichen Streicheln
ihrer Zunge an seiner. Seine Hände glitten ihr über den Rücken hinunter zu der Rundung ihres Pos, um sie noch enger an sich zu ziehen.
»Deine
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