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Der verbannte Highlander

Der verbannte Highlander

Titel: Der verbannte Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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beachtlichen Reichtum verfügen. Unter einem edlen, dunkelblauen Samtumhang blitzte ein höfisches Gewand hervor, dessen Saum mit Juwelen besetzt war. Doch sie war ein winziges Ding und schien in den weiten Röcken und den vielen Lagen der schweren Stoffe förmlich zu ertrinken.
    Sie kam geradewegs auf ihn zu, und als sie sich näherte, konnte er ihre Züge unter der Kapuze besser erkennen.
    Große blaue Augen beherrschten ein elfenhaftes Gesicht, das älter war, als er zuerst angenommen hatte – mindestens ein paar Jahre älter als zwanzig. Doch ihre Augen waren es, die ihn erstaunten, so hell und glasklar, dass sie beinahe unwirklich wirkten. Sie war hübsch, mit blasser Haut, feinen Zügen und einem zarten, rosigen Mund. Die Farbe ihres Haars, das sie unter die Kapuze gestopft hatte, konnte er nicht erkennen, doch er vermutete, dass es hell war. Sie war nicht unbedingt schön oder auch nur apart, doch sie war hübsch auf eine ruhige, zurückhaltende Weise, die ihn seltsam in ihren Bann schlug. Es war die Art von Gesicht, das immer schöner wurde, je länger man es betrachtete. Ein Neigen des Kopfes, der Anblick ihres Profils bot eine völlig neue bewundernswerte Perspektive.

    Keine fünf Fuß von ihm entfernt blieb sie stehen und ihr zarter, weiblicher Duft hüllte ihn ein. Sie roch nach Frühling, so frisch wie Tau auf einer Rose. Es war lange her, dass er etwas so Süßes und Unverdorbenes gerochen hatte.
    Sie hatte den Blick auf die Männer geheftet, deren Unterhaltung er zuvor mitangehört hatte, und nur, weil er sie so aufmerksam beobachtete, bemerkte er, wie ihr Lächeln gefror, als sie ihnen zuhörte.
    »Aber wie hast du Elizabeth Monntach dazu überredet, deinen Antrag anzunehmen?«
    Sie zuckte zusammen, als habe man sie geschlagen. Alle Farbe wich aus ihrem Gesicht, und mit ihr all die zaghafte Freude, die er noch vor wenigen Augenblicken bemerkt hatte.
    Montgomery lachte und plusterte sich auf wie ein Pfau. »Bei ihrem Stottern rennen ihr die Verehrer ja nicht gerade die Burgtore ein. Es ist schon erstaunlich, wie leicht es einem fällt, zu lügen, wenn man sich dafür auf eine Mitgift von sechsundzwanzigtausend Silbermerk und Ländereien freuen kann.«
    Wenn Patrick gerade von seinem Ale getrunken hätte, dann hätte er sich verschluckt. Sechsundzwanzigtausend Silbermark! Ein Vermögen. Und Ländereien noch dazu? Obwohl es nicht gänzlich undenkbar war, kam es dennoch höchst selten vor, dass eine Frau eigene Ländereien besaß.
    »Es war nichts weiter nötig, als ein paar Komplimente und geflüsterte Koseworte«, prahlte Montgomery. »Das Mädel hat sie so dankbar aufgeschnappt wie ein kleines Hündchen.«
    Die Frau gab einen erstickten Laut von sich und ihre Augen weiteten sich entsetzt. Dem betroffenen Ausdruck auf ihrem Gesicht nach war es nicht schwer zu erraten, wer sie war: Es musste Elizabeth Campbell sein.
    Verdammt. In Anbetracht seines eingeschworenen Hasses gegenüber allem, was mit den Campbells zu tun hatte, traf ihn der Anflug von Mitgefühl unvorbereitet.

    Ihr Verlobter hatte den Laut ebenfalls gehört; er riss den Kopf herum und begegnete ihrem Blick. Schock breitete sich auf Montgomerys Gesicht aus, gefolgt von Bestürzung, als ihm klar wurde, dass er sich soeben selber eine Grube gegraben hatte. Es war der Ausdruck eines Mannes, der wusste, dass er soeben etwas Kostbares verloren und sich zugleich auch noch ein paar gefährliche Feinde eingehandelt hatte.
    Die Demütigung und der schiere Schmerz auf ihrem Gesicht waren beinahe nicht mitanzusehen, während die Männer um Montgomery verstummten, als sie erkannten, was geschehen war. Sie sah todunglücklich aus, so als habe man ihr gerade eine Traumwelt zerstört. Es war ein Gefühl, das er nur zu gut kannte. Ihr Kinn zitterte, und Patrick fürchtete, dass sie gleich in Tränen ausbrechen würde.
    Er tat einen Schritt auf sie zu, doch dann hielt er inne und fragte sich, was zum Teufel er eigentlich glaubte, für sie tun zu können. Es war nicht sein Problem. Das Mädchen war Argylls Cousine und die Schwester des Henkers, um Himmels willen!
    In dem langen, unangenehmen Schweigen fingen die Männer um Montgomery an, unbehaglich von einem Fuß auf den anderen zu treten.
    Elizabeth Campbell stand wie zu Stein erstarrt, den Blick immer noch auf Montgomery geheftet. Patrick verspürte ein ungewohntes Ziehen in der Brust angesichts der Verletzlichkeit, die sie so angestrengt zu verbergen versuchte. Im Stillen drückte er ihr die Daumen, als

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