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Der verborgene Garten - Der verborgene Garten - The Forgotten Garden

Titel: Der verborgene Garten - Der verborgene Garten - The Forgotten Garden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Morton
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hinterlassen, das ganze Haus wirkte mit einem Mal viel sonniger und weitläufiger. Endlich, nach acht endlos langen Jahren, fühlte Adeline sich befreit von der erstickenden Gegenwart dieses Mädchens.
    Die größte Hürde war gewesen, Rose davon zu überzeugen, dass Elizas Ausschluss von dem Fest für alle das Beste war. Die arme Rose hatte sich von Anfang an von ihrer Cousine blenden lassen und nie die Gefahr gespürt, die von ihr ausging. Tatsächlich hatte sie sich nach ihrer Rückkehr von der Hochzeitsreise als Erstes danach erkundigt, warum Eliza fort war. Auf Adelines wohlüberlegte Erklärung für Elizas Umzug ins Cottage hatte Rose die Stirn gerunzelt - das komme so plötzlich und unerwartet, hatte sie gemurmelt - und sich dann vorgenommen, Eliza gleich am nächsten Vormittag einen Besuch abzustatten.

    Das musste natürlich unter allen Umständen verhindert werden, wenn Adelines kleine Täuschung aufgehen sollte. Und so begab sich Adeline am Morgen gleich nach dem Frühstück zu Rose in ihr neues Zimmer. Ihre Tochter war gerade dabei, ein hübsches Blumengesteck zu arrangieren, und während sie eine cremefarbene Clematis auswählte, bemerkte Adeline betont beiläufig: »Meinst du, wir sollten Eliza auch zu der Gartenparty einladen?«
    Rose drehte sich um, vom Stängel der Clematis tropfte Wasser. »Natürlich muss sie dabei sein, Mama. Eliza ist meine liebste Freundin.«
    Adeline presste die Lippen zusammen. Es war die Antwort, mit der sie gerechnet hatte und auf die sie vorbereitet war. Der Anschein von Nachgiebigkeit ist ein kalkuliertes Risiko, das Adeline geschickt einsetzte. Sie hatte sich ihre Worte vorher genau zurechtgelegt und so oft vor sich hin geflüstert, dass sie ihr ganz natürlich über die Lippen kamen. »Selbstverständlich, meine Liebe. Und wenn du ihre Anwesenheit wünschst, dann soll es so sein. Wir werden kein Wort mehr darüber verlieren.« Erst nach diesem großzügigen Zugeständnis hatte sie sich einen wehmütigen kleinen Seufzer erlaubt.
    Rose stand mit dem Rücken zu ihr, in der Hand einen Zweig Jasmin. »Was ist los, Mama?«
    »Ach nichts, mein Kind.«
    »Bitte, Mama.«
    Zögernd antwortete Adeline: »Ich habe nur gerade an Nathaniel gedacht.«
    Daraufhin drehte Rose sich zu ihr um, die Wangen gerötet. »Was ist denn mit Nathaniel, Mama?«
    Adeline stand auf, glättete ihren Rock und lächelte ihre Tochter an. »Ach, nichts. Ich bin sicher, dass sich für ihn alles zum Besten ergeben wird, auch wenn Eliza anwesend ist.«
    »Selbstverständlich.« Rose zögerte kurz, ehe sie den Jasminzweig
in das Gesteck einfügte. Sie wandte sich ihrer Mutter nicht zu, aber das brauchte sie auch nicht. Adeline konnte sich genau vorstellen, wie sie verunsichert die Brauen zusammenzog. Und wie erwartet kam die vorsichtige Frage: »Inwiefern sollte Elizas Abwesenheit Nathaniel von Nutzen sein?«
    »Ich hatte nur gehofft, Nathaniel und seine Kunst in den Mittelpunkt rücken zu können, und die gute Eliza versteht es immer, die Aufmerksamkeit aller auf sich zu lenken. Ich hätte mir gewünscht, dass der Tag Nathaniel und dir gehört, mein Schatz. Aber wenn es dir ein Anliegen ist, werden wir Eliza natürlich einladen.« Dann hatte sie gelacht, ein leichtes, bis zur Perfektion einstudiertes Lachen. »Außerdem wird Eliza, sobald sie erfährt, dass ihr eine Woche eher als geplant zurückgekehrt seid, sowieso jeden Tag hier sein, und früher oder später wird irgendein Hausmädchen eine Bemerkung über die bevorstehende Gartenparty machen. Und auch wenn sie solche gesellschaftlichen Anlässe verabscheut, ist sie dir so ergeben, meine Liebe, dass sie auf einer Einladung bestehen wird.«
    Dann hatte Adeline ihre Tochter allein gelassen, ein triumphierendes Lächeln auf den Lippen. Ihr war nicht entgangen, wie Rose die Schultern gestrafft hatte, ein eindeutiges Zeichen, dass ihre Worte den gewünschten Erfolg gehabt hatten.
    Wie erwartet, war Rose am Nachmittag in Adelines Boudoir erschienen. Da Eliza sich nichts aus Partys mache, hatte sie gesagt, sei es vielleicht angebracht, ihr die Teilnahme an diesem gesellschaftlichen Ereignis zu ersparen. Dann, etwas bedrückter, hatte sie hinzugefügt, sie habe sich entschlossen, ihren Besuch bei ihrer Cousine auf den Tag nach der Gartenparty zu verschieben, wenn wieder Ruhe eingekehrt war und sie sich mehr Zeit nehmen könne.
    »Gute Entscheidung, mein Schatz«, sagte Adeline. »Sehr rücksichtsvoll von dir. Die Entscheidung einer liebevollen, treu sorgenden

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