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Der verborgene Garten - Der verborgene Garten - The Forgotten Garden

Titel: Der verborgene Garten - Der verborgene Garten - The Forgotten Garden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Morton
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Wohnzimmer und nahm auf Nells Sofa Platz. Phyllis machte es sich mit ihrem breiten Gesäß am anderen Ende bequem und begann, an einem losen Faden zu spielen. »Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Es ist schon so lange her, dass ich das letzte Mal über all das nachgedacht habe.«
    Cassandra war verblüfft. Was bedeutete all das ?
    »Was ich dir erzählen werde, ist das große Geheimnis unserer Familie. Jede Familie hat ein Geheimnis, keine Frage, aber manche haben halt ein besonders großes.« Stirnrunzelnd blickte sie in Richtung Küche. »Herrgott noch mal, wo bleibt Dot denn so lange?«
    »Worum geht es überhaupt, Phyll?«
    Sie seufzte. »Ich hatte mir geschworen, niemals jemandem davon zu erzählen. Die ganze Sache hat unsere Familie so entzweit, dass es leichter wäre, einfach so zu tun, als wäre es nie geschehen. Ich jedenfalls wünschte mir inständig, Dad hätte es für sich behalten. Aber der arme Kerl hat geglaubt, er würde das Richtige tun.«
    »Was hat er denn getan?«
    Phyllis tat, als hätte sie die Frage nicht gehört. Das war ihre Geschichte, und sie würde sie auf ihre Weise erzählen und sich dafür so viel Zeit lassen, wie sie brauchte. »Wir waren eine glückliche Familie. Wir besaßen nicht viel, aber wir waren zufrieden. Ma und Pa und wir Mädchen. Nellie war die Älteste, wie du weißt, dann kam eine Lücke von zehn Jahren, wegen des Kriegs, und dann kamen wir anderen.« Sie lächelte. »Du würdest es nicht glauben, aber damals war Nellie das Herz und die Seele der Familie. Wir haben sie alle bewundert, für uns Kinder war sie wie eine Mutter, vor allem, als Ma krank wurde. Nell hat sich immer so liebevoll um sie gekümmert.«
    Cassandra konnte sich vorstellen, dass Nell ihre todkranke Mutter gepflegt hatte, aber dass ihre kratzbürstige Großmutter
das Herz und die Seele der Familie gewesen sein sollte? »Und was ist dann passiert?«
    »Lange Zeit hat niemand von uns etwas geahnt. Nell wollte es so. Alles war plötzlich anders in der Familie, und niemand wusste, warum. Unsere große Schwester hatte sich in einen anderen Menschen verwandelt, es war, als hätte sie aufgehört, uns zu lieben. Nicht über Nacht, so dramatisch war es nicht. Sie hat sich einfach immer mehr zurückgezogen und von uns anderen abgesondert. Es war uns ein Rätsel, und es hat so wehgetan, aber Pa war nicht bereit, sich dazu zu äußern, sosehr wir ihn auch bedrängten.
    Es war mein Mann, Gott hab ihn selig, der uns schließlich die Augen geöffnet hat. Nicht absichtlich, wohlgemerkt, er hatte sich nicht vorgenommen, Nells Geheimnis zu lüften. Er hat sich bloß für Ahnenforschung interessiert, das ist alles. Nachdem Trevor auf die Welt gekommen war, wollte er einen Familienstammbaum erstellen. Das war 1947, im selben Jahr, als deine Mutter geboren wurde.« Sie unterbrach sich und schaute Cassandra durchdringend an, wie um zu sehen, ob ihre Nichte bereits ahnte, was auf sie zukam. Aber das war nicht der Fall.
    »Eines Tages kam er in die Küche - ich weiß es noch, als wäre es gestern gewesen - und sagte, er könnte im Geburtenregister nichts über Nellies Geburt finden. ›Natürlich nicht‹, sage ich, ›Nellie wurde ja auch in Maryborough geboren, und später sind meine Eltern dann mit ihr nach Brisbane gezogen.‹ Doug nickte und meinte, das hätte er auch angenommen, aber er hatte das Amt in Maryborough angeschrieben und um die Unterlagen gebeten, und zur Antwort erhalten, es wäre kein entsprechender Eintrag vorhanden.« Phyllis warf Cassandra einen vielsagenden Blick zu. »Das bedeutet, dass es Nell gar nicht gab. Jedenfalls nicht offiziell.«
    Cassandra blickte auf, als Dot aus der Küche kam und ihr eine Tasse Tee reichte. »Das verstehe ich nicht.«

    »Natürlich nicht, Liebes«, sagte Dot, während sie sich in einem Sessel neben Phyllis niederließ. »Und lange Zeit haben wir es auch nicht verstanden.« Sie schüttelte den Kopf und seufzte. »Bis wir mit June gesprochen haben. Das war auf Trevors Hochzeit, nicht wahr, Phyllis?«
    Phyllis nickte. »1975. Ich war sauer auf Nell. Pa war erst kürzlich gestorben, und mein ältester Sohn heiratete, immerhin Nellies Neffe, und sie fand es nicht mal nötig, zur Hochzeit zu erscheinen. Hat es vorgezogen, in Urlaub zu fahren. Deswegen hab ich mit June geredet. Ich schäme mich nicht zuzugeben, dass ich ganz schön über Nell hergezogen bin.«
    Cassandra war verwirrt. Es war ihr noch nie gelungen, einen Überblick über das weitläufige Netz aus Freunden

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