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Der verborgene Garten - Der verborgene Garten - The Forgotten Garden

Titel: Der verborgene Garten - Der verborgene Garten - The Forgotten Garden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Morton
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stilles Leben gewöhnt, ohne Gezänk, ohne Aufregung, ohne Lärm. Und so war es ein Schock, als die Leute ohne Vorwarnung eintrafen, in Haus und Garten herumwuselten, Tee verschütteten und Krümel verteilten. An den Hügel hinter dem riesigen Antiquitätenmarkt geduckt, ertrug das Haus die Beleidigung mit stoischer Würde.
    Natürlich hatten die Tanten das alles organisiert. Cassandra hätte gern auf den ganzen Rummel verzichtet und sich im Stillen von ihrer Großmutter verabschiedet, aber davon hatten die Tanten nichts hören wollen. Selbstverständlich würden sie Nell eine Totenfeier ausrichten, verkündeten sie. Die Angehörigen würden ihr ebenso die letzte Ehre erweisen wollen wie ihre Freunde. Außerdem gehörte sich das nun mal so.
    Einer solch treuherzigen Gewissheit hatte Cassandra nichts entgegenzusetzen. Früher hätte sie sich mit den Tanten angelegt, heute nicht mehr. Die Tanten waren eine nicht aufzuhaltende Sturmtruppe und sie besaßen eine Energie, die ihr hohes Alter Lügen strafte (selbst Tante Hettie, die jüngste, war schon fünfundsiebzig). Cassandra hatte also ihre Bedenken heruntergeschluckt, dem Impuls widerstanden, darauf hinzuweisen, dass Nell überhaupt keine Freunde gehabt hatte, und sich an die Aufgaben gemacht, die man ihr zugeteilt hatte: Teetassen, Teller und Kuchengabeln auf den Tischen zu verteilen und ein bisschen aufzuräumen, damit die Verwandten Platz zum Sitzen hatten, während die Tanten geschäftig um sie herumschwirrten.
    Eigentlich waren sie gar nicht Cassandras Tanten. Sie waren Nells jüngere Schwestern, die Tanten von Cassandras Mutter. Aber Lesley hatte nie viel mit ihnen anfangen können, woraufhin die Tanten Cassandra an ihrer Stelle unter ihre Fittiche genommen hatten.
    Cassandra hatte irgendwie damit gerechnet, dass ihre Mutter zur Beerdigung kommen, dass sie in die Feierlichkeiten im Krematorium
platzen würde, eine Frau, die dreißig Jahre jünger wirkte, als sie tatsächlich war, und immer bewundernde Blicke auf sich zog. Schön und jung und stets beneidenswert unbekümmert.
    Aber sie war nicht gekommen. Wahrscheinlich würde sie eine Beileidskarte schicken, dachte Cassandra, mit einem unpassenden Bild vorn drauf. In einer auffälligen, schnörkeligen Handschrift und mit Herzchen und Küsschen am Rand, Verbundenheitsbeteuerungen von der Sorte, die man gedankenlos austeilt.
    Cassandra tauchte die Hände ins Spülwasser und bewegte das Geschirr noch ein bisschen hin und her.
    »Also, ich finde, es ist großartig gelaufen«, sagte Phyllis, die Älteste nach Nell und bei Weitem die Dominanteste. »Nell hätte es gefallen.«
    Cassandra wandte sich ab.
    »Na ja«, sagte Phyllis und hielt kurz inne beim Abtrocknen. »Jedenfalls nachdem sie sich darüber ausgelassen hätte, dass sie eigentlich keine Trauerfeier haben wollte.« Dann fuhr sie in einem mütterlichen Tonfall fort: »Und du? Wie kommst du mit alldem zurecht?«
    »Ganz gut.«
    »Du siehst mager aus. Isst du auch ordentlich?«
    »Dreimal täglich.«
    »Du könntest ein paar Pfund mehr auf den Rippen gebrauchen. Morgen Abend kommst du zum Tee, ich lade die ganze Familie ein und mache meine Hackfleischpastete.«
    Cassandra widersprach nicht.
    Phyllis schaute sich argwöhnisch in der alten Küche um und betrachtete die schief hängende Dunstabzugshaube. »Du fürchtest dich nicht, allein hier im Haus?«
    »Nein, eigentlich …«
    »Aber du bist einsam«, fiel Phyllis ihr ins Wort und zog übertrieben mitfühlend die Nase kraus. »Natürlich. Das ist ganz normal.
Schließlich habt ihr beide euch gut verstanden, du und Nell, nicht wahr?« Ohne eine Antwort abzuwarten, legte sie Cassandra eine sommersprossige Hand auf den Unterarm und sagte aufmunternd: »Du wirst bald darüber hinwegkommen, und ich sage dir auch, warum. Es ist immer traurig, wenn man einen geliebten Menschen verliert, aber wenn derjenige schon sehr alt war, ist es nicht so schlimm. Das ist der Lauf der Dinge. Viel schlimmer ist es, wenn ein junger Mensch …« Sie unterbrach sich mitten im Satz, die Schultern angespannt, das Gesicht gerötet.
    »Ja«, sagte Cassandra hastig, »das ist viel schlimmer.« Sie nahm die Hände aus dem Spülwasser und schaute durch das Fenster in den Garten. Schaum lief ihr über die Finger, über den goldenen Ehering, den sie immer noch trug. »Ich sollte rausgehen und ein bisschen Unkraut jäten. Wenn ich nicht aufpasse, wuchert die Kapuzinerkresse noch über den ganzen Weg.«
    Dankbar stürzte sich Phyllis auf das

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