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Der verborgene Hof: Roman (German Edition)

Der verborgene Hof: Roman (German Edition)

Titel: Der verborgene Hof: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Lake
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ein Hornissennest getreten. Keuchend gab ich meine Versuche auf.
    »Du brauchst das nicht zu tun«, sagte die Tanzmistress leise.
    »Oh ja, sie muss!«, brüllte Federo. Draußen erschallte ein heftiger Donnerschlag. Mir wurde bewusst, dass es bisher still gewesen war, doch nun nicht mehr.
    Donner, Blitze … war er ein Sturmgott? Ich starrte auf eine der Feuerschalen und versuchte, mein Totengebet zu sprechen.
    Feuerschalen. Ich spürte einen kalten Schauer. Feuer. Ich blickte zur Tanzmistress hoch. Ja, sagten meine Lippen lautlos. Und: Ich habe einen Plan.
    Sie schien zu verstehen, was ich meinte. Das genügte. Sie half mir aus der Hose, wobei ich einen Schrei unterdrückte. Dann machte sie sich an mein Hemd.
    »Na also, jetzt weißt du, was ich will.« Federos Speerspitze drückte in meinen Rücken, als mich die Tanzmistress auf ihrem Schoß herumdrehte, um meine Arme aus dem Hemd zu ziehen.
    Das Ameisengefühl war nun überall. Gut so, versuchte ich mir klarzumachen. Es bedeutete, dass ich meinen ganzen Körper spüren konnte. Nichts hatte nach den extremen Verrenkungen Schaden genommen.
    Was ich spürte, weckte allerdings den Wunsch, dass nicht mehr alles wieder zum Leben erwacht wäre. Wenn Schwarzblut mein Gott gewesen wäre, hätte ihn mein Opfer in höchste Höhen getragen.
    Bald darauf lag ich auf dem Rücken auf dem Boden und konnte mich kaum bewegen. In solch einer Lage befand ich mich nicht zum ersten Mal. Aber noch nie wie jetzt in Gegenwart eines bewaffneten Mannes, der sich mit lüsternem Gesicht über mich beugte. »Halte diese verdammte Spitze in eine andere Richtung«, knurrte ich.
    »Oh, die meinst du?« Er zog das Speerblatt über meinen Unterarm, dass es eine Strieme hinterließ.
    Die Tanzmistress beugte ihr Gesicht dicht über meines. Ich konnte die Frage in ihren Augen sehen. Und das tiefe Bedauern dahinter. Ich konnte ihr jedoch nichts sagen. Federo schien trotz des Donners zu gut zu hören. Ich wollte an das, was ich vorhatte, nicht einmal denken, aus Furcht, mein Körper könnte mich verraten, so wie eine Kämpferin ihren nächsten Schlag.
    Ich reckte mich nur hoch und küsste sie.
    Sie erwiderte den Kuss.
    Gut, dachte ich. Spielen wir ihm etwas vor, um ihn abzulenken.
    Ich versuchte, sie zu umarmen, doch meine Arme waren wie Keulen, mit denen ich nicht viel mehr tun konnte, als an ihren Rücken zu klopfen. Sie zog mich an sich.
    Federo stöhnte. Ich riskierte einen raschen Blick. Er war nicht der Federo, den ich gekannt hatte. Was immer dieser Gott in ihm sein mochte, er hatte ihn befallen, wie die Krebskrankheit manchmal jemanden durch einen Tumor im Kopf befiel. Alles Schlimme an ihm verblieb, während alles Schätzenswerte für immer verschwand.
    Der Speer schrammte quer über meine Rippen. Ich schwor mir, dass ich ihn in dieser Nacht töten oder bei dem Versuch sterben würde.
    Meine Hände begannen, mir wieder zu gehorchen. Sie prickelten, als ob ich eine Weile auf ihnen gesessen hätte, aber sie waren kein halb totes schmerzendes Fleisch mehr.
    Die Beine, ich brauchte meine Beine.
    Ich wand mich hoch und schmiegte mich an ihr Gesicht. »Oh, bitte«, stöhnte ich, »küss meine Schenkel.« Meine Stimme hätte die Lilienklingen laut auflachen lassen, doch Federo stöhnte nun selbst.
    Er war wie ein aufgegeilter Junge.
    Ich legte mich vor Federo auf den Boden und fuhr mit der Zunge über meine Lippen. Mistress Cherlise hatte mir einige dieser kleinen Tricks beigebracht, die den Blick eines Mannes fangen konnten.
    Die Tanzmistress packte meine Schenkel und küsste ihre Innenseiten links und rechts bis zu den Knien hinab. Als sie mich an den Knöcheln ergriff und nach unten rutschte, schrie ich fast auf. Stattdessen drehte ich mich ein wenig nach links, sodass Federo meine rechte Brust sehen konnte.
    Er blickte nicht mehr. Seine Augen waren geschlossen, sein Rücken krümmte sich auf dem Stuhl, als er heftig mit seiner Hand Befriedigung suchte. Draußen rollte der Donner fast ununterbrochen.
    Jetzt, entschied ich, bevor er wieder denken kann.
    Ich stemmte mich auf die Knie und kroch, so gut ich es vermochte, zum Eingang und den Taschen, die dort abgestellt worden waren. Meine und die von Septio.
    Die Tanzmistress stand auf und beugte sich über Federo, um seine Blicke noch einen Moment länger zu fesseln.
    Ich fasste den Riemen von Septios Tasche und schüttete sie aus. Zwei kleine Fläschchen, Ersatzstrümpfe. Brotkrumen, eine Schachtel Lucifer-Streichhölzer. Und noch drei von den

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