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Der verborgene Hof: Roman (German Edition)

Der verborgene Hof: Roman (German Edition)

Titel: Der verborgene Hof: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Lake
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immer sie waren, sie hatten Kalimpura vor langer Zeit besucht. Zumindest hoffte ich das inständig.
    Der Faktor fragte nach: »Glaubst du, dass du ihn verletzt hast?«
    »Nur mit meinen bloßen Händen. Wenn ich nur daran gedacht hätte, seine Brust mit bloßen Füßen zu zerschmettern.« Ich spreizte meine Finger und sah sie an. »Erst in Kalimpura lernte ich richtig zu kämpfen.«
    »Hier bist du bereits gut genug gewesen«, sagte der Faktor widerwillig.
    Ich blickte auf und erblickte ein fast vergessenes Gefühl in diesen Augen. War er einst gut aussehend gewesen, vor vierhundert Jahren, als junger Mann mit Namen und Zukunft? »Ja, vielleicht«, erwiderte ich.
    »Was erwartest du jetzt von mir?«
    »Ich bezweifle, dass ich ihn ohne Waffen bezwingen kann«, gestand ich. »Er ist viel mächtiger als der stärkste Mann. Ich bin auf der Suche nach dir in die Stadt zurückgekommen, in der Hoffnung, dass du die Sendlinge und Avatare aus dem Untergrund rufen könntest. Der Kampf mit Hautlos hat mir gezeigt, wie man sie bekämpfen muss. Federo verwandelt sich als Choybalsan in einen von ihnen.«
    »Götterlarven«, sagte er angewidert. »Göttliche Knospen.«
    »Choybalsan ist kein Abkömmling eines Gottes«, fügte ich hinzu. »Bestenfalls deiner.«
    »Ich kann dir garantieren, dass Federo nichts Göttliches an sich hat. Was immer auch Choybalsan ist, es benutzt ihn als Wirt. So wie diese Wespen, die ihre Eier in anderen Insekten ablegen. Deshalb ist er so mächtig. Ein Sendling ist nicht viel mehr als das Bläschen eines Traumes, das sich aus dem göttlichen Bewusstsein löst.« Er wurde erneut wütend. »Ich habe viel Zeit damit verbracht, sie als Quellen zukünftigen Ärgers auszurotten. Er ist ein Sendling, der sich in einen Mann hüllt.«
    »Wenn er in die Stadt geht und im Rat auftritt, sind keine Blitze zu sehen.«
    Der Faktor nickte gedankenvoll. »Der Gott bleibt wahrscheinlich zurück. Vielleicht in diesem Altar, den du erwähnt hast.«
    Aufregung erfasste mich. »In diesem Fall müssen wir Choybalsan in der Stoffbörse angreifen. Er wird dort ohne seine Armee sein und ohne den vollen Schutz seiner Macht!«
    »Obgleich ich dir nicht zustimme, kann ich dir auch nicht widersprechen.« Er nahm seinen ruhelosen Gang wieder auf. »Wenn wir Hautlos oder etwas Vergleichbares hätten, wären wir dem Gott gewachsen. Hast du je gesehen, wie Delfine einen Hai töten?«
    »Ah … nein.«
    »Ein Hai jeder Größe ist einem einzelnen Delfin klar überlegen. Sie sind ausdauernd, kräftig und sehr gefährlich. Der Delfin kann nicht zurückbeißen. Er hat keine Messer in seinem Maul.« Der Faktor grinste. Ich musste an das Monster mit den toten Augen denken, das mich bei der ursprünglichen Abreise aus Selistan fast verschlungen hätte. Er fuhr fort: »Jeder Delfin würde einem Hai zum Opfer fallen. Aber ein Dutzend Delfine können einen Hai umringen und mit Schlägen töten. Sie sind zu schnell, als dass er sich erfolgreich wehren könnte.«
    »Du willst Choybalsan mit Hautlos umringen?«
    »Mit Sendlingen und Avataren. Die Götter regen sich. Ich würde es vorziehen, sie wieder in den Schlaf zu senden, aber ich würde ihre Kinder benutzen, bevor diese Auseinandersetzung mit dem Tod aller endet.«
    Ich nickte. Er war zum gleichen Schluss gekommen wie ich. »Dann werde ich an die Oberfläche gehen und nach Freunden Ausschau halten. Es mag nützlich sein, in der körperlichen Welt Hilfe zu haben.«
    »Wie du meinst. Aber ich vermag Hautlos nicht zu rufen. Das Monster wird im Tempel der Algesien gut verborgen gehalten. Und wenn es einmal herumstreift, ist es nicht frei wie die älteren seiner Art.«
    »Die Schlauen, die du nie erwischt hast«, sagte ich. »Mutter Eisen zum Beispiel.«
    »Genau.« Er wirkte nun gereizt.
    Ich hatte meine eigenen Probleme mit diesem Tempel. Der Gott war ein Albtraum und der Pater Primus mindestens ein Verräter. Doch sie würden durch den Aufstieg Choybalsans ebenso wenig gewinnen wie alle anderen. »Ich tue, was ich kann.«
    Er blickte auf den viereckigen Lichtfleck, den das Gitter hoch oben schuf. »Es ist kurz nach Mittag. Wenn Federo noch in der Stoffbörse ist, müssen wir ihn heute erwischen. Warte auf mich an der Zisterne in der Roggenstraße, wenn die Sonne drei Fingerbreit über dem Horizont steht.«
    Ich wusste, wo das war. Ich nickte und wollte noch etwas sagen, doch der Faktor war verschwunden, als ob er gar nicht da gewesen wäre.
    Ich blickte auf meinen Arm und sah die lange Wunde, die

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