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Der verbotene Garten

Der verbotene Garten

Titel: Der verbotene Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ami McKay
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überlegte mir schon, was ich ihm bei der nächsten Gelegenheit sagen würde. Dass er wegen des bisschen Theaters, das ich veranstaltet hatte, so aus dem Häuschen war, war für mich die schönste Rache an seiner Frau.
    Als die Zeit zum Aufbruch kam, fasste er an mein Kinn und versuchte, mir einen Kuss zu geben.
    Miss Fenwick, Sie verdammte Hure, nehmen Sie mir nicht meinen Mann.
    Ãœberrumpelt wich ich zurück.
    Â»Dann vielleicht beim nächsten Mal«, sagte er und ließ von mir ab.
    Miss Everett sah mich tadelnd an.
    Doch schon am nächsten Tag kehrte er wieder, und auch am darauffolgenden Tag. Jedes Mal wirkte er entschlossener, sich meiner Zuneigung zu vergewissern. Miss Everett war sich seiner Absichten so sicher, dass sie an Mr. Dink übermitteln ließ, er solle sich nach einem neuen Mädchen für seine Karten umsehen. Sie gestattete mir nicht einmal, ins Museum zu gehen und mich zu verabschieden.
    Meist ließ sie uns allein. Ich fuhr dann mit dem Finger über Mr. Wentworths Handfläche und sagte ihm, dass sein nächstes Geschäftsvorhaben von Erfolg gekrönt würde und er kurz davor stehe, das Herz eines »wahren Zigeunermädchens« zu erobern.
    Am Ende seines dritten Besuchs überreichte er mir ein goldenes Medaillon, in dem sich eine Strähne seines Haars befand. Es war wirklich entzückend, es hing an einem Samtband, und auf der Vorderseite war ein Strauß Vergissmeinnicht eingraviert. Als ich es anprobierte, legte er die Hände um meine Taille, fest entschlossen, mich endlich zu küssen.
    Ich hielt den Atem an, ließ ihn gewähren und dachte an Cadet. Doch Mr. Wentworths Küsse waren so gar nicht wie Cadets. Sie waren kühn, forschend und schmerzlich in ihrer Gier.
    Was die Küsse von jungen Kerlen betraf, hatte Mama recht gehabt: So süß sie auch sein mochten, sie enthielten kein Versprechen über den Augenblick hinaus. Mr. Wentworths Küsse dagegen sehr wohl.
    Â»Du hast ihn, Ada!«, sagte Miss Everett, als sie hinterher zu mir in den Salon kam. »Er hat darum gebeten, dich ins Theater auszuführen.«
    Der Tag, an dem ich mit Mr. Wentworth ins Theater gehen sollte, war auch der Tag von Rose’ Abschied. Sie überhäufte uns mit Kleidern und Schmuckstücken, die sie nicht mehr benötigte, teilte freundliche Neckereien und Ratschläge aus. Dann rief sie mich auf ein persönliches Wort in ihr Zimmer.
    Â»Ich höre, du hast einen Mann gefunden«, sagte sie, während sie letzte Habseligkeiten in einen großen Koffer packte.
    Â»Ja«, erwiderte ich.
    Â»Du wirst sehen, das wird nicht so schlimm.«
    Ich setzte mich auf ihr Bett und musste an meine erste Nacht in Miss Everetts Haus denken. Wie freundlich Rose zu mir gewesen war! Ich wünschte, ich könnte den Moment noch einmal erleben, als ich so dankbar war, gewaschen, geborgen und gesättigt zu sein, und Rose mich schwesterlich umsorgte.
    Â»Das erste Mal mit einem Mann ist eine Nacht, nicht mehr«, sagte sie. »So wie der Sonntagmorgen, wenn man mit seinem Kleid zu Füßen vor all diesen Männern steht. Es passiert, und dann ist es auch schon vorbei.«
    Voller Stolz erzählte sie mir daraufhin, dass es in dem Apartment, das der Polizeichef für sie arrangiert hatte, einen Salon, ein Schlafgemach, ein Ankleidezimmer, ein Badezimmer und ein Wasserklosett gab – jeder Raum war aufs Edelste ausgestattet. Geld hatte keine Rolle gespielt. In den marmornen Hotelhallen gab es alle erdenklichen Geschäfte, so auch einen Frisör, der rund um die Uhr geöffnet hatte, und einen Speisesaal, dessen Ober ihren Gästen jeden Wunsch von den Lippen ablasen. Wenn sie erst einmal dort wäre, so scherzte Rose, würde sie nie wieder hinaus auf die Straße gehen.
    Dann setzte sie sich zu mir und legte mir eine Hand auf das Knie. »Um zu bekommen, was du willst«, sagte sie, »musst du die Pflicht wie ein Vergnügen erscheinen lassen.«
    Ich mochte Rose. Ich sah zu ihr auf und hoffte, es ihr gleichzutun. Wenn sie es von Miss Everett aus in eine Privatsuite im Fifth Avenue Hotel schaffte, konnte auch ich am Ende erringen, was ich mir wünschte. Ich würde mir ihre Worte zu Herzen nehmen.

XXVII
    D a hat Mr. Wentworth dir ja ein ganz entzückendes Geschenk gemacht«, sagte Miss Everett, als sie mir sein Medaillon um den Hals legte. Ihre Lippen verzogen sich zu einem zufriedenen Lächeln. »Wenn heute

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