Der verbotene Kuss (German Edition)
Tatsache, dass zu so einer Beziehung eben auch Kompromisse gehörten.
Die kleine und kräftig gebaute Natascha begrüßte sie mal wieder stürmisch. »Hi Lara, Morgen, Morgen. Wie war das Wochenende in der Villa? Warst du im Pool? Und in der Sauna? Und hast du den Kühlschrank geplündert?«
Lara räusperte sich kurz und nickte betreten Richtung Marc. »Hallo, Natascha, das hier ist Marc Meyerhoff, der Sohn, der in Kürze die Firma übernehmen wird.«
Wenn Natascha sich ihres Fauxpas‘ bewusst war, dann ließ sie es sich jedenfalls nicht anmerken. »Hallo Marc, schön, Sie kennen zu lernen. Es kursieren ja wilde Gerüchte um Sie, aber Sie sehen viel netter aus, als man so hört.«
Lara war es etwas peinlich für die Freundin, aber Marc grinste amüsiert. »Was sind denn das für wilde Gerüchte? Das hat mir Lara bisher verschwiegen.«
»Dass Sie das Geld ihrer Eltern verprassen, um die Welt reisen und keine Lust auf Arbeit haben. Und dass Sie wahrscheinlich auf der Flucht sind vor den Frauen, weil Sie sich nicht festlegen wollen, und dass Ihr Vater Sie enterben will, und Sie nur deshalb zurückgekommen sind, um das zu verhindern.«
Marc lachte. »Das ist ja interessant. Okay, um gleich ein paar dieser Gerüchte zu entkräften - Punkt eins: Ich habe in Amerika noch ein Aufbaustudium gemacht, Marketing und Management, und danach bin ich tatsächlich erst einmal ein Jahr gereist, um die letzte Zeit in Freiheit zu genießen, bevor der Arbeitsstress und das anstrengende Vorstadtleben mich einholen. Punkt drei: Mein Vater will mich nicht enterben, das Vermögen ist sowieso schon auf meinen Bruder und mich überschrieben, und zu Punkt zwei kann ich mich nur insoweit äußern, dass es bei solch wunderschönen Frauen um mich herum wirklich schwer ist, mich festlegen zu müssen.« Er lächelte erst Natascha und dann Lara verschmitzt an.
Natascha schien zufrieden. »Ist es okay, wenn ich eine Mail an alle schicke und Sie zitiere, damit jeder weiß, dass die Gerüchte über Sie nicht wahr sind?«
Marc wirkte entsetzt, doch Natascha lachte. »Das war ein Scherz. Willkommen an Bord, Herr Meyerhoff Junior.«
Marc atmete auf und sah zu Lara. »Ich glaube, in diesem Team werde ich mich wohlfühlen.«
Als sie den Rundgang beendet hatten, stand der Zeiger der Uhr bereits kurz vor halb eins. Lara erschrak. Fast hätte sie ihre Verabredung mit Sebastian vergessen! Sie wandte sich zu Marc. »Ich denke, das war´s. Entschuldigen Sie mich, ich bin verabredet.«
Marc tat enttäuscht. »Das ist schade, ich wollte Sie gerade fragen, ob Sie mit mir zu Mittag essen.«
Lara schüttelte den Kopf. »Nein, das geht nicht. Aber wo die Kantine ist, das wissen Sie?«
Marc nickte. »Das ist immer das erste, was mir auffällt, wenn ich irgendwo neu bin.« Er lächelte. »Dann guten Appetit.«
Lara hatte insgeheim gehofft, er würde sagen, dass sie ja ein anderes Mal zusammen essen gehen könnten, doch er hatte schon kehrt gemacht und ihr den Rücken zugedreht. Dann eben nicht, dachte sie trotzig und ging zum Fahrstuhl. Sie musste ein paar Sekunden warten, bis der Lift erschien. Während sie auf das leuchtende Lämpchen starrte, dachte sie an Marc. Er war wirklich sehr attraktiv, und sein Lächeln wirkte ehrlich und warm. Sie hätte nicht gedacht, dass ihr ein Mann mal auf Anhieb so gut gefallen würde. Besonders sexy fand sie diese kleine Narbe unter seinem Ohr. Ob er ihr wohl jemals erzählen würde, woher er sie hatte? Bei dem Gedanken, dass sie bereits in seinem Bett geschlafen hatte, spürte sie ein leises Prickeln durch ihren Körper ziehen.
Es klingelte, der Lift hielt auf ihrer Etage. Doch bevor sich die Tür öffnete, drehte sich Lara noch einmal zum Flur der Agentur um. Ihr Blick fiel dabei direkt auf Marc, der ruhig an einem Türrahmen lehnte und zu ihr sah. Er lächelte sie an, als sich ihre Blicke trafen. Lara merkte, wie ihr zum wiederholten Mal am heutigen Tag das Blut ins Gesicht schoss. Als hätte Marc sie bei ihren heimlichen Gedanken ertappt, drehte sich Lara schnell um, um in den Fahrstuhl zu steigen. Sie kam sich dabei steif und ungelenk vor, als wäre ihr Körper ein fremdes Wesen, das sie gerade erst lernte zu steuern. Um aus seinem Blickwinkel zu verschwinden, verkroch sie sich in die hinterste Ecke des Lifts. Sie konnte sich träumerische Gedanken und alberne Gefühlsanwandlungen nicht erlauben. Bald würde sie eng mit Marc Meyerhoff zusammenarbeiten müssen, da waren kindische Schwärmereien völlig fehl am Platze.
Als sich
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