Der verbotene Kuss (German Edition)
die Fahrstuhltür endlich mit einem leichten Schnarren schloss, atmete sie erleichtert auf.
Come fly with me
Marc Meyerhoff löste sich vom Türrahmen und sah, wie die Nummern auf der Anzeige des Fahrstuhls aufleuchteten, jedes Mal, wenn der Lift ein Stockwerk passierte. In der ersten Etage angekommen, würde Lara aussteigen und in die Kantine gehen. Mit wem wohl? Ein Kollege aus der Agentur? Dass sie mit einem Mann verabredet war, das nahm Marc ganz sicher an. Sie war eine attraktive Frau, interessant und sehr beherzt. Denn sonst hätte sie es nicht gewagt, mitten in der Nacht einen vermeintlichen Einbrecher niederzuschlagen. Als er am Morgen ihr Gesicht gesehen hatte, war sie ihm zwar bekannt vorgekommen, aber er hätte nie vermutet, dass sie diejenige im Haus seiner Eltern war, die ihn k.o. schlug. Doch jetzt, da er es wusste, erinnerte er sich plötzlich daran, wie sich ihre Blicke getroffen hatten, als er auf dem Boden lag und sie sich schnell hinter dem Kamin versteckte, bevor die Polizei kam. Sie schien Angst vor ihm gehabt zu haben. Das war eine völlig neue Erfahrung für Marc, denn bisher hielt er sich für alles andere als furchteinflößend. Vor allem bei Frauen. In seinem ganzen Leben war es noch nicht vorgekommen, dass eine vor ihm Reißaus nahm. Im Gegenteil. Doch Lara sah das wohl anders. Denn obwohl sie jetzt wusste, dass er kein gemeiner Einbrecher, sondern der Firmenerbe war, hatte Marc nicht das Gefühl, dass sie ihn sonderlich mochte. Sie hatte ihn heimlich mit kritischen Blicken gemustert und schien ihm lieber aus dem Wege gehen zu wollen. Er musste sich wohl etwas einfallen lassen, damit sie den unangenehmen Vorfall im Haus seiner Eltern vergaß.
Plötzlich berührte eine weiche Hand seine Schulter und Marlene sah ihn mit einem verführerischen Blick an. »Du musst ja gerade in angenehme Gedanken vertieft sein, so, wie du lächelst.«
Marc wehrte verlegen ab. »Das täuscht. Ich dachte an Arbeit und Kollegen, und wie man das alles am besten unter einen Hut bringt.« Er bemerkte, dass sie frischen Lippenstift aufgelegt und sich zum Ausgehen bereit gemacht hatte. »Willst du jetzt essen gehen?«
»Natürlich. Und ich hoffe, dass du mich begleitest?!« Ihre Stimme war noch einen Hauch rauchiger und verführerischer als gewöhnlich.
Marc nickte. »Natürlich. Es dauert nur noch einen Moment. Ich muss erst noch zu meinem Vater. Wartest du hier?«
»Auf dich warte ich bis in alle Ewigkeit.«
»Als ob das stimmen würde«, erwiderte Marc. »Aber trotzdem danke.«
Marlene legte ihren Kopf schief, als würde sie überlegen, ob sie eine passende Antwort geben sollte. Doch sie sagte nichts dazu, sondern lächelte ihn nur an. »Beeil dich.«
Marc drehte sich um und ging zum Büro seines Vaters. Kurz bevor er eintrat, richtete er sich auf und strich sich das Haar glatt. Doch sobald er sich bei diesen Handgriffen ertappte, verwuschelte er sein Haar sofort wieder und steckte die Hände in die Hosentaschen. Es war verrückt. Noch immer hatte er unglaublichen Respekt vor seinem Vater, selbst jetzt, mit dem Diplom der amerikanischen Elite-Uni in der Tasche und den Erfahrungen von fünf Kontinenten in den Gliedern. Aber so war es eben, er durfte sich nur nicht von ihm einschüchtern lassen, wenn es um die Geschäfte ging. Mit dem Wissen in der Theorie konnte er seinem Vater längst das Wasser reichen. Ihm fehlte die Praxis, aber die würde er sich schnell aneignen. Er klopfte und öffnete die Tür.
Franz Meyerhoff saß an seinem Schreibtisch und las in einem Geschäftsbrief. Als sein Sohn eintrat, sah er auf.
»Stell dir vor, die von Phönix-Enterprises sind sich nicht sicher, welchen der beiden Spots sie nehmen sollen. Ich bin für die längere Variante, ist doch klar.« Die Stimme von Franz Meyerhoff dröhnte ungeduldig durch das Büro. Marc sah auf den Brief und streckte seine Hand aus, um ihn ebenfalls zu prüfen.
Sein Vater reichte ihm das Blatt. »Was soll diese Zurückhaltung? Die haben Geld und können es sich leisten, einen längeren Spot zu drehen. Geizkragen!«
Marc las, doch dann legte er das Blatt zur Seite. »Ihr habt einen Spot entwickelt, der das Interesse im Zuschauer wecken soll. Dann darf das Produkt selbst nicht zu lange gezeigt werden. Du weißt doch, das Unterbewusstsein nimmt das Bild trotzdem auf. Ich bin für den kürzeren.«
Der alte Meyerhoff schüttelte energisch den Kopf. »Aber ich nicht. Vergiss das Unterbewusstsein. Es geht darum, was die Augen sehen. Und wenn die sehen,
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