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Der verbotene Kuss (German Edition)

Der verbotene Kuss (German Edition)

Titel: Der verbotene Kuss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
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widmete er sich wieder seinem Essen und schimpfte auf die Schinkenstreifen, während Lara brav die mexikanischen Bohnen vertilgte.
    ***
    Der Sommer am Stadtrand setzte sich aus Großstadtdreck und frischer Vorstadtidylle zusammen, wobei sich die Mischung von Jahr zu Jahr mehr zugunsten des Großstadtdrecks verschob. Die Pendler brachten Staub und Lärm in die Orte, der Strom ihrer Fahrzeuge färbte das Grün der wenigen verbliebenen Wiesen grau und verursachte den Einwohnern und Joggern ozonbedingte Kopfschmerzen. In den Gärten, die nicht zubetoniert worden waren, sorgten Rasensprenger für angenehme Abkühlung und schillernde Regenbögen bei strahlend blauem Himmel, während der Fluss mit seinem ureigenen Sommerparfüm von Jauche und vergammelnden Fischkadavern der Gegend ihren ganz besonderen sommerlichen Charme verlieh. An der Schleuse tummelten sich die Schaulustigen aus der Stadt und vom Land, um zu beobachten, wie Boote und Schlepper auf den Wellen schaukelten und die Kluft zwischen den unterschiedlichen Wasserstandshöhen überwanden. Und die Restaurants und Cafés wurden ebenfalls von Städtern und Einheimischen gleichermaßen bevölkert, die sich friedlich Lokalkolorit, Fahrradständer und Eiskarten teilten.
    Als die Sonne sich langsam über den Bäumen im Westen dem Horizont entgegensenkte, verließ Lara die Werbeagentur, um Feierabend zu machen. Sie nickte dem Pförtner zu, bevor sie die Straße betrat. Die Glut des Sommers schlug ihr wie eine Wand entgegen, in den klimatisierten Räumen der Agentur hatte sie gar nicht bemerkt, wie heiß es draußen war. Die Sonne stand noch hoch genug über den Häusern der Stadt, der Asphalt gab die gespeicherte die Hitze ab und flimmerte leicht. Die Luft roch nach Schweiß und Benzin, nach Staub und vertrocknendem Hundekot, aber sie mochte dieses Gemisch der Straßen. Sie überquerte die Kreuzung und lief nach Hause. Sie hatte jetzt keine Lust auf den überfüllten Bus. Das war ein Nachteil im Sommer: die unerträglich stickigen öffentlichen Verkehrsmittel.
Lara ging den Bürgersteig hinunter und bog in eine kleinere Straße ab. Hier ging es viel weniger hektisch zu. Nur wenige Autos fuhren in den verkehrsberuhigten Zonen der Nebenstraßen. Riesige Bäume säumten die holprige Fahrbahn und spendeten wohltuenden Schatten. Einzelne Hundebesitzer zogen ihre hechelnden Lieblinge hinter sich her und warteten geduldig, wenn sie die Beine hoben, um einen Baumstamm oder ein Rasenstück zu wässern. An einer Straßenecke spielten Kinder und malten mit Kreide bunte Bilder auf die unebenen Steinplatten des Fußweges.
    Als Lara an einem Reisebüro vorbeikam, blieb sie stehen. Sie liebte es, die Angebote zu studieren, auch wenn erst einmal nicht daran zu denken war, irgendwohin zu fahren, denn sie konnte ihre Mutter nicht allein lassen. Mexiko war im Angebot – Acapulco und Cancún. Sie sah die Bilder der Badenden im azurblauen Wasser vor schneeweißen Sandstränden, Palmen neben einheimischen Wohnhäusern und uralte Ruinen an verwilderten Berghängen.
»Wollen Sie verreisen? In Cancún hat gerade ein schwerer Hurrikan getobt.«
Marcs Stimme schreckte sie aus ihren Träumen.
»Nein, nein.« Sie lächelte verlegen. Es war ihr unangenehm, bei ihrem Fernweh ertappt zu werden.
Marc trat neben sie. »Es ist besser, im Frühling hinzufahren, bevor die Sturmsaison beginnt. Waren Sie schon mal in Mexiko?«
Lara schüttelte den Kopf. »Ich hatte bisher noch nicht die Möglichkeit. Aber ich denke, es ist sehr schön dort.«
»Das ist es wirklich. Nicht nur das Meer. Strände sind fast überall gleich. Es ist das Innenland, die Menschen, die Geschichte, die es besonders machen.« Er zeigte auf die Ruinen. »Die alten Tempel der Mayas sind fantastisch. Wenn man die normalen Touristenpfade verlässt, dann sieht man die unglaublichsten Dinge.«
Seine Augen begannen zu leuchten, während seine Hände jeden Satz noch einmal unterstrichen. »Die Menschen sind so freundlich. Sie laden Fremde ein, obwohl sie selbst kaum zu essen haben. Sie haben mir so wunderschöne Plätze gezeigt, das hätte ich mir niemals träumen lassen.«
Das Strahlen in den Augen gab seinem Gesicht ein jungenhaftes Aussehen. Lara lächelte. Er schien es wirklich zu lieben. »Sie waren schon in vielen Ländern. Welches hat Ihnen am besten gefallen?«
Marc schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht sagen, jedes Land ist auf seine Weise einzigartig und faszinierend. Ich liebe Mexiko, überhaupt Südamerika. Aber auch Afrika ist

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