Der verbotene Kuss (German Edition)
London ein neues Leben anfangen wollte, das hätte sie niemals vermutet.
Sebastian sah die Überraschung in Laras Gesicht, und wie die sich in Zweifel wandelte.
Er ersparte ihr die Antwort. »Schon gut. Ich weiß, ich weiß. Ich wollte es dir nur sagen. Aber ...« Er hob drohend den Zeigefinger Richtung Marc. »Wenn du unglücklich bist oder einsam oder wenn er dich schlecht behandelt, dann kommst du zu mir nach London. Rein freundschaftlich natürlich. Ja?«
Lara nickte. Etwas erleichtert fügte er hinzu: »Mein Haus, nein, meine kleine Einraum-Wohnung steht dir immer offen.«
Lara sah ihn dankbar an. »Danke. Das werde ich.«
Sebastian lächelte schon wieder und beteuerte noch einmal: »Das meine ich ernst.«
»Ich weiß.«
»Ich wünsch dir viel Glück hier, Lara, was auch immer du tun wirst. Und mit wem.«
Lara lächelte ihn an. »Du bist ein wunderbarer Freund.«
»Zu wunderbar.«
Er grinste. Von der eben erlittenen Enttäuschung war in seinem Gesicht mittlerweile keine Spur mehr zu sehen.
Luftnot
Marc hatte sich von dem Schreck über den Zustand seiner Mutter noch nicht richtig erholt. Aber er war glücklich, dass Lara zur rechten Zeit das Richtige getan hatte. Sie war so souverän und selbstbewusst aufgetreten, das hatte nicht nur seinen Vater und die Kollegen, sondern auch ihn sehr beeindruckt. Und danach, als er den Scherz mit dem Gehalt gemacht hatte, da hatte sie ihn mit einem solch intensiven Blick angesehen, dass seine Knie weich wurden. Es war ihm inzwischen klar, dass er verrückt nach ihr war. Spätestens seitdem seine Mutter zufällig erwähnt hatte, dass sie in seinem Bett geschlafen hatte, wusste er es. Denn seither verging keine Nacht, in der er sich nicht ihren Körper in seinem Bett vorstellte – wie sie ihren Kopf auf das Kissen legte, wie sie dieselbe Decke über sich zog, mit der er sich zudeckte, und ihre schlanken Beine darunter reckte. In seinem Kopf wirbelte es jedes Mal, wenn er sich zum Schlafen legte und glaubte, noch ihren Duft in seinen Kissen wahrzunehmen. Sein Herz schien einen Gang höher zu schlagen, und er kannte bald keinen Trick mehr, seinen Körper zu überlisten, um endlich einschlafen zu können. Und seine eigene Wohnung war immer noch nicht bezugsfertig.
Er sah zu Lara, die mit Sebastian unter einem Baum saß und lachte. Er mochte es, wie sie ihre Locken beim Lachen nach hinten warf, und er liebte das Funkeln ihrer Augen. Ihre gebräunten Beine lagen im Gras und ließen sich von den Grashalmen liebkosen. Sein Kopf brummte. Er musste etwas unternehmen, sonst wurde er noch wahnsinnig. Doch er wusste nicht, wie er sich ihr gegenüber verhalten sollte. Sie hatte ihn abgewiesen, und er hatte noch immer keine Ahnung, warum. Sie musste doch inzwischen gemerkt haben, dass er kein gemeiner Schuft war, der ihr das Haus wegspekulierte oder sie nur ausnutzen wollte.
Es war wohl doch dieser Sebastian, der vorhin so besitzergreifend seine Hand auf ihren Arm gelegt hatte. Obwohl Andreas, den er vorsichtig befragt hatte, behauptete, dass die beiden nicht zusammen wären.
Plötzlich spürte er eine Berührung an seinem Arm. Marlene war neben ihn getreten und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Ihre blonden Haare kitzelten ihn im Nacken.
»Was ist los, Markilein? Das Fest läuft super, alle amüsieren sich. Warum bist du so nachdenklich?«
Marc fiel im Moment keine passende Antwort ein, deshalb zuckte er nur die Schultern.
»Deine Mutter wird schon wieder, Markilein. Es war schließlich nur ein harmloser Bienenstich. Wie lange willst du eigentlich heute noch hier bleiben?«
Marc drehte sich überrascht um, so dass ihr Kopf von seiner Schulter fiel. »Was meinst du damit? Wo soll ich denn hin?«
Marlene fuhr mit ihrem Finger langsam seinen Bauch hinauf und über seine Brust. Er spürte den sanften Druck ihres Fingers, wie er seine Haut berührte und eine heiße Spur darauf hinterließ.
»Ich dachte, wir würden uns vielleicht bei mir noch einen netten Abend machen.« Sie sah ihn lächelnd an. Ihre blauen Augen blitzten, als wollten sie ihn hypnotisieren. Eine Strähne ihrer Haare strich über seine Wange und blieb an seinem Mundwinkel hängen. »Nur wir beide.« Ihr Flüstern drang tief in sein Ohr und schaltete seine Gedanken aus. Er sah zu Lara, die sich die Lachtränen aus ihren Augen wischte. Und wenn er sich vorstellte, es wäre Lara, die ihm das sagte? Es wären ihre Hände, die jetzt seinen Rücken hinunterfuhren? Ihr Körper, der sich an ihn schmiegte?
Er schüttelte den Kopf
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