Der verbotene Kuss (German Edition)
verhakt. Es steckte fest und war nicht zu bewegen, wie sie es auch drehte und von rechts, links, oben oder unten zog. Gerade, als sie dazu ansetzte, um Hilfe zu rufen, griff eine nasse Hand in das Pedal ihres Rades und löste es aus den Speichen des anderen. Lara sah auf. Marc stand in Badehose vor ihr, aus seinen Haaren tropfte das Wasser.
»Danke.« Lara lächelte Marc verlegen an, sein fast nackter Körper machte sie nervös. Sie fühlte sich noch immer leicht betrunken und hatte deshalb das Gefühl, ihre Gedanken und Reaktionen nicht ganz im Griff zu haben. Um ihn nicht ansehen zu müssen, studierte sie eingehend ihr Fahrrad und redete. »Ich muss jetzt nach Hause, ich habe noch ziemlich viel zu tun. Meine Mutter wartet außerdem auf mich. Aber es war ein sehr netter Tag. Hat doch alles wunderbar geklappt, oder?«
Sie strahlte ihn an, bevor sie sich schnell wieder ihrem Fahrrad zuwandte, das erstaunlich viele Kratzer aufwies, wie sie bei der Gelegenheit feststellte.
Marc nickte. »Ja, danke, dass Sie das so gut organisiert haben.«
»Und Ihrer Mutter wird es bestimmt auch bald wieder besser gehen. Sie ist sicher schon zu Hause, wenn Sie heimkommen.«
Sie konnte nicht mehr widerstehen und sah auf. Marc war wirklich sehr gut gebaut; unter der Haut zeichneten sich die einzelnen Muskelstränge ab, an seinem Bauch war kein Gramm Fett zu sehen. Das Wasser lief seinen gebräunten Körper hinunter und hinterließ feine Spuren zwischen den Härchen. Doch er wirkte anders als gewohnt, er schien sehr zurückhaltend, fast kühl. Sie vermisste den Glanz in seinen Augen, der normalerweise erschien, wenn sie mit ihm sprach.
»Finden Sie denn allein zurück durch den Wald?«
Das war eine sehr gute Frage, fand Lara. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich verfahren konnte, lag tatsächlich relativ hoch. Wenn sie die vielbefahrenen Landstraßen meiden wollte, lief sie Gefahr, sich auf den Feldwegen und im Wald zu verirren. Doch sie hatte keine Angst, sie besaß einen guten Orientierungssinn und selbst wenn: Der hiesige Wald war nicht der Amazonas, sie würde auf jeden Fall wieder herausfinden.
»Ich denke schon. Das ist kein Problem.«
»Werde ich Sie jetzt auch noch verlieren?« Er sah plötzlich sehr verletzlich aus, in seiner Stimme schwang ein leichter Anflug von Hilflosigkeit. »Gehen Sie mit Sebastian nach London?«
Lara sah überrascht zum See. Dort schwamm Sebastian gerade mit Natascha um die Wette. Dann blickte sie Marc an und schüttelte verständnislos den Kopf. »Nein, natürlich nicht. Ich bleibe hier. Aber warum haben Sie mir eigentlich nicht gesagt, dass er gekündigt hat?«
Jetzt wirkte Marc irritiert. »Ich dachte, das wüssten Sie.«
»Nein, das wusste ich nicht. Das hat er mir heute erst erzählt.« Das Gespräch verwirrte sie. Wieso sprach Marc mit ihr über Sebastian? Sie hob ihr Fahrrad auf.
»Aber ich dachte, dass Sie mit ihm zusammen sind.«
Lara wurde immer verwirrter, und das konnte nicht mehr an dem Bier liegen. War Marc etwa eifersüchtig? Sie schüttelte den Kopf und stieg auf ihr Fahrrad. »Nein, bin ich nicht. Aber ich weiß, dass das viele denken. Wir sind nur gut befreundet. Er ist ein toller Freund.« Sie vermied erneut, Marcs Körper anzusehen, deshalb suchte sie jetzt krampfhaft den Blickkontakt.
Marc kniff ungläubig seine Augen zusammen. »Aber Sie haben ihn geküsst.«
Dieses Verhör war ihr jetzt doch sehr unangenehm. »Ja, habe ich.« Sie sah ihm noch immer gerade in die Augen, in denen sich ihr Gesicht spiegelte. In ihrem Kopf drehte sich alles. Plötzlich verspürte sie das Verlangen, seinen Körper zu berühren, die kleine Narbe unter dem Ohr zu betasten und sich an seine Schulter anzulehnen. Sie wünschte sich, dass er sie jetzt wieder küssen möge. Aber diesen Gedanken schob sie sofort als absurd zur Seite. Erstens könnte sie hier jeder sehen und zweitens würde er es sowieso nie wieder tun, sie hatte ihn schließlich schon zweimal abgewiesen.
»Ich muss jetzt los.«
Marc hielt ihre Hand fest. »Warum haben Sie ihn dann geküsst?«
Sie riss ihre Hand los und antwortete viel zu schnippisch. »Das geht Sie nichts an.« Sie wollte keck klingen, aber das misslang ihr gründlich. Sofort bereute sie ihren Tonfall, doch da war es schon zu spät.
Marc zuckte zurück. »Schon gut.« Jetzt schien er äußerst verlegen zu sein, denn er zeigte plötzlich großes Interesse an ihrer Fahrrad-Bereifung. »Sie brauchen Luft.«
Lara lächelte. Ihr Blick streifte seine Badehose, die sehr gut an ihm
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