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Der verbotene Kuss (German Edition)

Der verbotene Kuss (German Edition)

Titel: Der verbotene Kuss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
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klang bitter. »Tja, da muss ich wohl hin, oder?«
Sein Vater schien überrascht. »Du klingst, als hättest du überhaupt keine Lust auf deine Pflichten.«
Marc lächelte gefasst. »Ich habe sehr wohl Lust auf meine Pflichten. Mir ist bisher nur noch nicht so ganz klar, was meine Pflichten sind. Es geht alles ziemlich schnell, ich habe wenig Zeit, mich richtig einzufuchsen. Aber das wird noch. Du solltest mir nur gelegentlich etwas Luft zum Atmen lassen.«
Franz Meyerhoff legte den Kopf schief. »Wenn es dir zu viel ist, arbeite ich wieder mehr mit.«
Marc schüttelte energisch den Kopf. »Nein, nein, versteh mich bitte nicht falsch. Und mach dir keine Sorgen. Ich sehe ein, dass ich noch längst nicht alles weiß und kann, aber du solltest deinen Ruhestand genießen und mir vertrauen. Und bitte lass mir mehr Freiraum, die Firma so zu leiten, wie ich das für richtig halte. Okay? Du machst dir viel zu viele Sorgen.«
Er nahm seinen Vater beim Arm und führte ihn zum Tisch, wo seine Mutter bereits Platz genommen hatte. »Bist du dir sicher, dass du alles im Griff hast?« Franz Meyerhoff wirkte noch immer äußerst skeptisch.
Marc nickte. »Ja, hör endlich auf, dich zu beunruhigen. Die Firma läuft wunderbar. Und wenn ich doch mal nicht weiter weiß, dann ist mir Lara eine große Stütze.«
»Ach ja, Lara. Auf sie ist immer Verlass.« Sein Vater wirkte plötzlich sehr alt, als er sich ächzend auf dem Stuhl niederließ. Marc setzte sich neben ihn.
Auf dem Tisch lagen nicht nur die Teller und das Besteck, sondern es standen auch große Lagen Kuchen bereit. Doch erst einmal brachten die Kellnerinnen Schüsseln mit dampfender Suppe, während sich der Rest der Gruppe ebenfalls endlich hinsetzte. Marlene ließ sich an Marcs Seite nieder.
    Wie es schien, hatte Lara die Einladung für den Ausflug nicht klar genug definiert. Denn das offene Essen wurde auch von anderen, etwas unliebsamen, summenden Zeitgenossen gern in Anspruch genommen und die Teller emsig frequentiert. Je mehr Essen aufgetafelt wurde, desto mehr Wespen und Bienen tummelten sich am Tisch, brummten zwischen den Blumen und schwirrten knapp an Augen, Ohren und Mündern der Ausflügler vorbei. Marcs Mutter wurde plötzlich hektisch. »Die Viecher müssen weg, ich bin allergisch gegen Bienen. Weg!«
Sie schlug panisch um sich, um die geflügelten Sechsbeiner zu vertreiben, doch die blieben hartnäckig am Tisch. Marc lächelte und verdrehte leicht die Augen. Jedes Jahr im Sommer zog seine Mutter diese Show ab und bisher war nichts passiert. Er war inzwischen überzeugt, dass ihre Allergie nur eingebildet war, wie auch ihre Klaustrophobie, die seltsamerweise immer nur auftauchte, wenn sein Vater sie kurz allein im Auto lassen wollte. Oder ihre Stauballergie, wenn die Putzfrau Urlaub wollte. Er sah, wie Lara seine Mutter besorgt ansah, und schüttelte den Kopf. Die ältere Frau war wirklich überzeugend.
Doch gerade, als die Kellnerin ihm die Suppe reichte, ertönte vom Platz seiner Mutter ein spitzer Schrei. »Ich bin gestochen, ich bin gestochen.«
Und tatsächlich lag eine Biene auf dem Tischtuch und der Arm der Mutter zeigte eine geschwollene, rote Stelle, die rasend schnell immer größer wurde. Frau Meyerhoff wollte offenbar schreien, doch sie schnappte nur noch und rang nach Atem.
Lara sprang auf. »Schnell, rufen Sie einen Krankenwagen«, rief sie Marc zu. Dann beugte sie sich zu seiner Mutter, die in Sekundenschnelle bläulich angelaufen war. »Sie hat einen anaphylaktischen Schock. Helfen Sie mir, sie hinzulegen.«
Franz Meyerhoff nahm seine Frau, die inzwischen kaum noch atmete, und legte sie auf den Boden. Lara fühlte ihren Puls. Er war ganz schwach. Lara sah den Stachel der Biene und entfernte ihn vorsichtig. Plötzlich bemerkte sie, dass Frau Meyerhoff nicht mehr atmete.
Marc kam zu ihr geeilt. »Der Krankenwagen ist auf dem Weg.«
»Gut.« Lara öffnete den Mund der bewusstlosen Frau und hielt ihr die Nase zu, um sie zu beatmen. Sie sah sie Marc hilfesuchend an. »Können Sie Herzdruckmassage?«
Marc schüttelte den Kopf. Lara erklärte es ihm schnell. »Legen Sie Ihre Hände auf das untere Drittel des Brustbeins, und wenn ich sie dreimal beatmet habe, drücken Sie ungefähr fünfzehn Mal hintereinander. Aber nicht zu stark, damit Sie ihr nicht die Rippen brechen. Okay?«
Ihre Stimme klang sicher und fest.
Marc nickte. »Okay.«
Lara beatmete sie wieder, bis Marc mit seiner Herzmassage dran war. Dann wieder Lara.
Marc sah den leblosen Körper seiner

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