Der verbotene Kuss (German Edition)
Stöckelschuhen, weißt du, ich renne weiter, dann stolpert sie und landet im Kofferraum. Kein Scherz, echt kopfüber im Kofferraum. Ich dachte, da liegt sie gut, da kann ich inzwischen in Ruhe ihr Rad wechseln, und mache die Klappe zu. Sie klopft und ruft, aber ich ignoriere es. Dann bin ich fertig, mach wieder auf und lass sie raus, da will sie mich wegen Kidnapping verklagen. Und schreibt sich schnell mein Autokennzeichen auf. Ich nehme ihr den Zettel weg, da fängt sie an zu toben und wirft mit den Schuhen nach mir. Ich geh in Deckung, aber es trifft mich so ein blöder Absatz direkt an der Stirn und es fängt an zu bluten. Ich täusche einen Herzanfall vor, sie kriegt Panik und setzt sich in ihr Auto und haut ab. Ja, und ich bin fast verblutet. Jetzt weißt du, woher ich diese Narbe habe. Das weiß sonst keiner.«
Lara lachte, bis ihr die Tränen kamen. Sebastian sah sie lächelnd an, doch dann wurde er ernst. »Das war nur eine Anekdote aus meinem bewegten Leben. Aber ich muss dir aber noch etwas sagen.«
Lara wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln und nickte. »Ist das die Frau, die du dann heiraten wolltest?«
Er schüttelte den Kopf. »Nein, nein, die war das nicht. Ich gehe weg.«
Er sah auf seine Hände, die begonnen hatten, aus Grashalmen kleine Kränze zu flechten. Lara verstand nicht, was er damit sagen wollte. »Wie, du gehst weg. Wohin?«
»Nach London. Ich habe ein Angebot von einer Agentur, und ich mag London, das weißt du ja. Und dort habe ich auch mehr kreative Freiräume. Hier sind die Möglichkeiten doch sehr begrenzt. Ich hatte die Wahl zwischen Berlin und London, und ich habe London genommen. In drei Monaten geht´s los.«
Lara stand der Mund offen. »Aber das ist doch toll. Warum hast du das nicht früher erzählt?«
»Ich wollte noch nichts ausposaunen, solange es nicht spruchreif ist. Aber ich habe schon gekündigt. Du warst ja mehr mit Marc Meyerhoff beschäftigt.« In seiner Stimme schwang der Hauch eines Vorwurfs mit.
Lara nahm seine Hand. »Das hat aber nichts mit mir zu tun, oder?« Sie hätte das niemals gesagt, wenn sie nicht so betrunken gewesen wäre, aber so waren die Worte hinaus und nicht mehr rückgängig zu machen.
Sebastian sah sie erstaunt an. »Du hast es also gemerkt? Na dann war meine Entscheidung richtig.« Er sah zu Boden. »Ich mag dich sehr, Lara. Aber ich weiß, dass du in mir nur den Freund siehst und nicht mehr. Und wenn ich mitbekomme, wie es zwischen dir und Marc knistert, ist mir klar, dass ich niemals eine echte Chance bei dir haben werde. Da ist es schon besser, wenn ich weggehe, für dich und für mich. Oder?«
Er lächelte unbeholfen.
Lara wunderte sich, denn er war bereits der zweite, der dieses angebliche Knistern zwischen ihr und Marc bemerkt haben wollte. Sie sah zu Marc, der neben Marlene an einem der Tische stand, und spürte plötzlich eine Welle des Mitgefühls für Sebastian, die sich warm in ihrem Herzen ausbreitete. Sie beugte sich vor, um ihn zu umarmen. »Ich mag dich auch sehr. Du bist der beste Freund, den ich je hatte.«
Sebastian lachte kurz und schmerzvoll an ihrem Ohr. »Danke.« Er löste sich von ihr, doch sie sah ihn an, und weil das Mitgefühl noch immer ihr Herz wärmte und das Bier ihren Kopf vernebelte, küsste sie Sebastian auf den Mund, bevor sie ihn wieder umarmte.
Doch Sebastian löste sich energisch aus dieser Umarmung und sah sie mit weit aufgerissenen Augen an. »Ob ich meine Kündigung wieder rückgängig machen kann?« Dann grinste er Lara liebevoll an.
Sie lachte und strich ihm über das Haar. »Ich wünsch dir viel Glück in London, Sebastian.«
»Danke. Aber ich bin noch nicht fertig.« Er lächelte jetzt unsicher und sah sie eindringlich an.
»Was denn noch? Hast du vor, heimlich die Queen zu heiraten?« Lara fühlte sich zwar traurig, dass der Freund von hier weggehen wollte, aber irgendwie schien ihr Kopf so leicht und unbekümmert.
Sebastian schüttelte den Kopf. »Nein, ich wollte dich etwas fragen. Ich weiß, dass es wahrscheinlich nicht viel Zweck hat, nach deiner Reaktion eben, aber ich wollte dich trotzdem fragen, nur um sicher zu gehen.«
Lara hatte keine Ahnung, was er damit meinte. »Was willst du mich fragen?«
Er wurde noch ernster und sah sie unsicher an. Seine Wangen röteten sich nervös. »Willst du mitkommen? Du und ich in London, das könnte doch klappen. Wir mögen uns doch, oder, Lara?«
Lara war völlig perplex. Sie hatte zwar gewusst, dass Sebastian sie sehr mochte, aber dass er mit ihr in
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