Der verbotene Kuss
damit du weiterhin die Kolumne für ihn schreibst, für die er dir nur ein Taschengeld zahlt. Glaubst du wirklich, dass ihm etwas an deinem Buch gelegen ist? Selbst wenn das der Fall wäre, würde das Honorar nicht reichen, um ein Haus dieser Größe unterhalten zu können.“ Er näherte sich ihr und senkte die Stimme. „Du willst darauf verzichten, für dich und deine Brüder eine sichere Zukunft zu haben, nur weil du so verdammte Prinzipien hast? Nein, das lasse ich nicht zu. Du wirst mich morgen heiraten, und das ist mein letztes Wort in dieser Sache!“
Er ging zur Tür, doch Felicity war bei ihm und hielt ihn am Arm fest, ehe er den Raum verlassen konnte. „Das willst du nicht tun! Welche Art Ehe würden wir führen, wenn ich dich hasse?“
Das war zweifellos Felicitys bislang bester Hieb. Ian zwang sich jedoch, nicht auf ihr Argument einzugehen. „Du wirst mich nicht hassen. Dafür bist du viel zu vernünftig. Irgendwann wirst du mir dankbar sein.“
„Oh, du bist wirklich ein arroganter Pinsel! Und obendrein ein dummer, wenn du denkst, dass ich dir je dankbar dafür sein werde, dass du mich gezwungen hast, etwas gegen meinen Willen zu tun!“
„Ich tue nur das, was für dich das Beste ist“, stieß Ian hervor.
„Und für dich!“
„Ja, und für mich. Aber unsere Interessen gehen konform. “ „Ach, wirklich? Nun, dann habe ich eine Überraschung für
dich, Ian. Ich will eine richtige Ehe führen, und das können wir nur tun, wenn du ehrlich zu mir bist. Bis du das bist, solltest du hoffen, dass du heute Nacht deinen Erben gezeugt hast. Denn das war das letzte Mal, dass ich dich freiwillig in mein Bett gelassen habe. Wenn du mich zur Ehe zwingen willst, dann wirst du mich auch dazu zwingen müssen, mit dir zu schlafen. Hast du verstanden?“
„Ja, aber diese lächerliche Drohung schreckt mich nicht ab. Ich bin mit meiner Geduld am Ende. Wir heiraten Weihnachten, selbst wenn ich dich in die Kirche schleifen müsste!“
„Ich meinte, was ich sagte!“
„Das bezweifele ich nicht.“ Ian umfasste Felicitys Kinn und strich über die zitternde Unterlippe. „Aber ich weiß, wie leicht deine Leidenschaft zu wecken ist. Denk an meine Worte, querida ! Im nächsten Jahr zu Martini werde ich meinen Erben haben. Und ich werde nicht Gewalt anwenden müssen, um ihn zeugen zu können.“
Ian wartete, bis er einen zweifelnden Ausdruck in Felicitys Augen sah. Dann ließ er sie los. „Wir werden heiraten, ganz gleich, womit du mir drohst. Hast du begriffen?“ Schneeweiß im Gesicht, starrte Felicity ihn an. Er sah jedoch ihrem Blick an, dass sie sich geschlagen gab. Seufzend nickte sie.
Das war ein bitterer Triumph. Ian wünschte sich, er hätte sie auf andere Weise für sich gewinnen können. Spontan zog er den Siegelring ab und drückte ihn ihr in die kalte Hand. „Zeig ihn, wenn noch mehr von deinen Gläubigern herkommen sollten. Ich teile dir die Einzelheiten über unsere Trauung mit, sobald ich die Sonderlizenz erlangt habe.“ Da Felicity nur hölzern vor ihm stand, ließ er ihre Hand los. Als er den Salon verließ, ging ihm ihre Drohung nicht aus dem Sinn.
„Wenn du mich zur Ehe zwingen willst, dann wirst du mich auch dazu zwingen müssen, mit dir zu schlafen“, hatte Felicity gesagt. Zum Teufel mit dem halsstarrigen Frauenzimmer! Er würde alles tun, um ihr zu beweisen, dass sie Unrecht hatte.
18. KAPITEL
Aus verlässlicher Quelle weiß ich, dass Lady Marshall mit der Geliebten ihres Mannes in der Öffentlichkeit gesehen wurde. Sollte das stimmen, dann wäre das ein gefährlicher Präzedenzfall, denn ein Mann läuft Gefahr, beide Frauen zu verlieren, wenn sie über ihn reden.
Lord X in der Evening Gazette vom 24. Dezember 1820
Der Heilige Abend war angebrochen, und Felicity war schon seit den frühen Morgenstunden auf den Beinen. Da ihr nur noch zwei Stunden vor dem Beginn der Trauung blieben, befand sie sich mit Mrs. Box in ihrem Schlafzimmer. Steif stand sie mit ausgestreckten Armen auf einem Schemel, während das Hochzeitskleid ihrer Mutter von Mrs. Box für sie abgeändert wurde.
„Wie gut, dass zu Lebzeiten Ihrer Mutter Kleider nicht so eng waren“, bemerkte Mrs. Box, „denn sonst müssten Sie jetzt ein Korsett tragen. Ich weiß, wie sehr Sie das verabscheuen. “
Ian hatte gesagt: „Ich bin froh, dass du keins dieser scheußlichen Korsetts trägst. Wenn wir verheiratet und allein sind, darfst du nur dein Unterhemd anhaben.“ Verheiratet. Sie würde ihn heiraten. Bei dem
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