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Der verbotene Kuss

Titel: Der verbotene Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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Miss Greenaway hereilte. „Das Kleid ist in der Kirche, aber wir werden so furchtbar spät eintreffen . . . Oh, Ian wird mich umbringen!“
    „Nein, das wird er nicht tun. Ich wette, auch er verspätet sich. Keine Angst, wir werden rechtzeitig bei der Kirche sein.“ Schnell warf Miss Greenaway einen Blick zur Uhr, ergriff dann Felicity bei der Hand und zog sie zur Salontür. „Kommen Sie, Miss Taylor!“

19. KAPITEL
    Wie langweilig diese Mode ist, im Dezember zu heiraten. Lord Mortimer und Lady Henrietta. Mr. Trumble und Miss Bateson. Sir James und Miss Fairfield. Warum jagen Bräute ihre Freunde in die Kälte, wenn eine Hochzeit im Sommer so viel angenehmer ist?
    Lord X in der Evening Gazette vom 24. Dezember 1820
    Zum zehnten Mal in zehn Minuten ging Ian in der Kapelle des heiligen Augustin zu einem der Vestibülfenster. Auf der ein halbes Stockwerk unter ihm gelegenen Straße war jedoch immer nur dasselbe zu sehen - Reklametafeln, auf denen zum Besuch des Vergnügungsparks von Vauxhall aufgefordert oder Dr. Bentleys himmlischer Balsam gepriesen wurde, Händler, die Mistelzweige anboten, Leute, die Stechpalmzweige verkauften, elegante Kutschen, die sich zwischen Wagen und Gigs durchzwängten.
    Kein Anzeichen seiner widerspenstigen Braut. Schon vor einer halben Stunde waren die Passagiere aus seiner Kutsche gestiegen, ohne dass Felicity unter ihnen gewesen war. Ein dumpfes Dröhnen machte sich in seinem Kopf bemerkbar. Ihm war übel, doch er konnte es sich nicht leisten, sich zu übergeben. Nicht an seinem Hochzeitstag.
    Nicht vor Mrs. Box und erst recht nicht vor Jordan, der steif nur wenige Schritte von ihm entfernt an der getünchten Wand lehnte. Beiden tat er Leid. Zum Teufel mit ihnen! Obwohl Mrs. Box hin und wieder in das Kirchenschiff hinunterblickte, um sich zu vergewissern, dass ihre Schützlinge noch immer sittsam neben Gideon, ihrem Idol, saßen, verbrachte sie die meiste Zeit damit, unverhohlen Ian zu beobachten, während er fluchend und nervös auf und ab ging. Jordan gab vor, nichts und niemanden zu bemerken, doch auch er warf ihm alle paar Minuten einen Blick zu.
    Ian stemmte die Hände auf den Fenstersims und beugte sich weit vor. Er blickte die Straße entlang, so weit er sehen konnte. Nichts. Keine Droschken mit schönen Fahrgästen, keine diskret verhüllten Fenster eleganter Kutschen. Zum Teufel, wo war Felicity?
    Jäh drehte Ian sich zu Mrs. Box um. „Sind Sie sicher, dass Felicity gesagt hat, wir sollten hier auf sie warten?“
    „Ja. Falls sie nicht rechtzeitig zurück ist. Und das war sie nicht.“
    „Und sie hat Ihnen nicht gesagt, wohin sie wollte?“ „Kein Wort, Mylord. Sie hat jedoch versprochen, rechtzeitig zurück zu sein.“
    Er zog die Taschenuhr hervor, klappte den Deckel auf und sah nach, wie spät es war. Dann klappte er den Deckel zu. „Felicity ist bereits dreiundzwanzig Minuten verspätet“, brummte er und drehte sich wieder zum Fenster um. „Wenn sie nicht bald hier ist, muss ich sie suchen. Sie kennen sie. Vielleicht hat sie Streit mit einem Droschkenkutscher, oder ihr Wagen ist irgendwo stecken geblieben.“
    Ian stöhnte auf. Er hatte wie einer der verliebten Bräutigame geklungen, die nach ihrer Braut lechzen.
    „Sie wird kommen, Mylord“, sagte Mrs. Box. „Vermutlich ist der Straßenverkehr stärker, als sie angenommen hat. Heute sind enorm viele Kutschen unterwegs, da wir Heiligabend haben. Aber sie ist nicht die Frau, die . . .“ „Einen Mann vor dem Altar im Stich lässt?“ Verdammt! Das hatte Ian nicht sagen wollen. Dadurch erschien diese Möglichkeit wahrscheinlich. Aber es war unwahrscheinlich, dass Felicity ihn sitzen ließ. Sie würde nie so impulsiv sein, da die Zukunft ihrer Brüder auf dem Spiel stand.
    Aber sie hatte ihn immer wieder überrascht. Was war, wenn es sich jetzt um eine besonders scheußliche Überraschung handelte? Gott wusste, das hätte er seines anmaßenden Betrages wegen verdient. Mit zitternden Händen rieb er sich die Schläfen. Dem Trommler in seinem Kopf hatten sich ein Waldhornbläser und ein besonders eifriger Trompeter hinzugesellt.
    Jordan ging zu ihm. „Ich nehme an, der Vikar könnte, wenn du ihn fragst, eine Flasche Cognac oder so etwas besorgen. Soll ich ihn holen? Du siehst aus, als könntest du einen guten Schluck brauchen. “
    Ian hätte seine Freunde nicht einladen sollen. Ehrlich gesagt, hatte er auch nicht erwartet, dass sie nach der kurzfristigen Ankündigung seiner Hochzeit so schnell nach London kommen

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