Der verbotene Kuss
„Wie soll ich dann wissen, ob ich nicht den größten Fehler meines Lebens begehe, wenn ich Ian heirate?“
Perplex legte Miss Greenaway die Stirn in Falten. „Erklären Sie mir etwas, Miss Taylor. Vor zwei Wochen hat Lord St. Clair mich angewiesen, nie wieder ein Wort, mit Ihnen zu reden. Und nun will er Sie heiraten Wie ist denn das passiert?“
„Das habe auch ich mich schon gefragt“, antwortete Felicity düster. „Er muss irgendwann zu dem Schluss gelangt sein, dass ich eine passende Frau für ihn bin. Ich kann mir nicht vorstellen, wie er zu dieser Erkenntnis gekommen ist, da er und ich keine Gemeinsamkeiten haben. “
„Allerdings!“ Amüsiert verzog Miss Greenaway die Lippen. „Es sei denn die bei Ihnen und ihm vorhandene unglaubliche Fähigkeit, anderer Leute Geheimnisse herauszufinden. Und die Tendenz, Druck auszuüben, um das zu bekommen, was Sie haben wollen. Und lassen Sie uns auch nicht die Liebe zu Kindern vergessen. Er hat mir erzählt, seine zukünftige Verlobte habe vier Brüder, die er unterstützen würde, und zu meinem Sohn war er immer sehr nett.“ Miss Greenaway lächelte. „Aber sonst haben Sie wirklich nichts mit Lord St. Clair gemein. Was in aller Welt finden Sie an ihm?“
Felicity hatte es nicht gern, verspottet zu werden. Finster schaute sie die ehemalige Gouvernante an. „Falls Sie glauben, Lord St. Clair und ich gingen eine Liebesheirat ein, dann gehen Sie von falschen Voraussetzungen aus. Ich versichere Ihnen, aus diesem Grund hat er mich nicht ausgesucht. Er will nur eine Frau haben, die ihm einen Erben schenkt. Und zum Ausgleich dafür, dass ich ihn heirate, begleicht er meine Schulden und kommt für mich und meine Geschwister auf.“
„Aha! Es handelt sich also nur um eine Zweckehe?“ „Genau!“
„Und die Tatsache, dass Sie eine intelligente, schöne junge Frau sind, hat nichts mit seiner Entscheidung zu tun, ebenso wenig wie seine Vorzüge Sie in Ihrer Entscheidung beeinflusst haben?“
Felicity errötete. „Ganz gewiss nicht.“
„Warum sind Sie dann so darauf erpicht, die Geheimnisse seiner Vergangenheit aufzudecken? Wieso wollen Sie wissen, was er vor Jahren getan hat, wenn Sie nur eine Zweckehe eingehen, und er seinen Teil des Handels erfüllt?“
„Bald werde ich mein Leben und seine Zukunft in seine Hände legen. Er ist jedoch ein so furchtbarer Geheimniskrämer, dass ich nicht weiß, ob ich ihm trauen kann!“ „Darüber müssen Sie sich keine Sorgen machen. Er ist sehr vertrauenswürdig. Er wird Sie gut behandeln.“ Miss Greenaway stand auf und näherte sich Felicity. „Aber ich denke, das wussten Sie bereits. Was also quält Sie wirklich?“ Felicity senkte den Kopf, damit Miss Greenaway nicht die
Tränen sah, die ihr in den Augen standen. „Mich quält, dass ich den Schuft liebe, obwohl ich noch nicht einmal mit ihm verheiratet bin.“
Die Tränen rannen ihr über die Wangen. Miss Greenaway nahm ein großes Taschentuch zur Hand und reichte es ihr. „Aber, aber, meine Liebe! Es kann doch bestimmt nicht so schrecklich sein, einen Mann wie Lord St. Clair zu lieben. “ „Doch, weil er mich nicht liebt“, flüsterte Felicity.
„Sind Sie sich dessen so sicher?“
Felicity nickte „Er hat einen Dorn im Herzen, der ihn daran hindert, mich zu lieben. Der Dorn muss herausgezogen werden. Wie kann ich das tun, wenn ich nicht weiß, welcher Art der Dorn ist?“ Bittend schaute sie Miss Greenaway an. „Können Sie mir helfen?“
„Oh, Miss Taylor!“ äußerte Miss Greenaway mitfühlend. „Ich würde Ihre Frage sofort beantworten, hätte ich nicht Schweigen gelobt. Sie haben Recht. Es gibt einen Dorn in Lord St. Clairs Herz. Der Dorn sitzt so tief darin, dass Seine Lordschaft nicht einmal mit mir über seinen Kummer reden will. Dabei weiß ich doch alles, was passiert ist. Er muss selbst darüber sprechen.“
„Ich kann ihn dazu bringen, darüber zu reden, wenn Sie mir erzählen, was passiert ist.“
„Nein. Der Dorn muss von allein aus seinem Herzen kommen. Sonst wird er seinen Kummer nicht los.“
Felicity war wieder verzweifelt. „Gibt es keine Möglichkeit, ihm zu helfen?“
„Ich glaube, Sie haben schon damit angefangen, ihm zu helfen. Als er mir gestern von der Hochzeit erzählte, hatte er einen Glanz in den Augen, den ich bei ihm nicht mehr gesehen habe, seit er ein junger Mann war. Außerdem hat er Sie die aufregendste Frau ganz Londons genannt. Sie seien eigensinnig und starrköpfig und bräuchten sehr die lenkende Hand
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