Der verbotene Kuss
Lügen über mich verbreitet haben. Es stört mich, Mittelpunkt falscher Mutmaßungen zu sein. “
Jäh richtete sie den Blick wieder auf Seine Lordschaft. Hatte sie, abgesehen von den Kommentaren über seine Geliebte, noch etwas anderes über ihn geschrieben? „Das waren harsche Worte, Mylord“, erwiderte sie respektlos. „Ich werde Sie, weil Sie meine Ehre besudelt haben, zum Duell fordern müssen.“
Er zog eine schwarze Augenbraue hoch. „Ich warne Sie, Miss Taylor! Sie würden jedes Duell gegen mich verlieren.“ Sein Blick glitt über ihre Nase und verweilte auf ihrem Mund. „Allerdings wäre die Sache sehr unterhaltsam, bis Sie mir schließlich unterliegen. “
Der Teufel! Er war genau der Lüstling, für den Felicity ihn hielt. Jetzt begriff sie, warum einige Frauen ihn faszinierend fanden, und warum Katherine, ihre zurückhaltende Freundin, sich durch ihn eingeschüchtert fühlte.
„Sie haben geäußert, Sie seien hergekommen, um mit mir über meine Kolumne zu reden“, bemerkte sie und ärgerte sich über ihr heftig pochendes Herz. „Ich gestehe, nicht zu wissen, welcher meiner Artikel Sie gekränkt hat.“
„Versuchen Sie nicht, mir Sand in die Augen streuen zu wollen. Sie wissen genau, welchen Artikel ich meine. Ich beziehe mich auf meine angebliche Mätresse, die in der Waltham Street wohnen soll.“
„Sie ist der Anlass, weshalb Sie Einwände erheben? Bitte, helfen Sie meiner Dummheit auf die Sprünge! Was genau war es, durch das Sie sich in einem meiner Artikel beleidigt gefühlt haben?“
„Mich stört die Tatsache, dass Ihre Behauptungen nicht der Wahrheit entsprechen“, antwortete der Viscount ungeduldig, als habe er ein Kind vor sich. „Das habe ich Ihnen bereits gesagt.“
Er war Felicity so nahe, dass sie den Duft seines perfekt geschnittenen, wie Samt schimmernden Haares wahrnehmen konnte. Seine Nähe und der verstörende Ausdruck der Entschlossenheit in seinen Augen beunruhigten sie mehr und mehr. In solchen Augenblicken hätte sie ein Vermögen darum gegeben, etwas höher gewachsen zu sein und die Kraft zu haben, Fausthiebe auszuteilen.
Etwas an Lord St. Clair irritierte sie. Plötzlich hatte sie das dringende Bedürfnis, in der Nähe der Tür zu sein. Langsam rückte sie von ihm und dem Schreibtisch ab und schob sich in Richtung Tür.
„Kommen Sie nicht auf den Einfall zu verschwinden, ehe wir fertig sind!“ befahl der Viscount mit harter Stimme, während er sie im Auge behielt.
Sie blieb stehen. „Das . . . das ist nicht meine Absicht.“ Genau das war jedoch ihre Absicht. Sie hatte mit dummen Männern zu tun gehabt. Sie war sogar mit wütenden zurechtgekommen, die nur eine etwas größere Ausgabe ihrer störrischen Brüder gewesen waren. Aber bei dem Scharfsinn und unheimliche Gelassenheit ausstrahlenden Viscount versagten ihre Erfahrungen. Allein durch sein Verhalten nötigte er ihr Gehorsam ab. Sie wollte nicht herausfinden, was geschehen würde, wenn sie ihm nicht sofort gehorchte.
„Das, was ich über Sie geschrieben habe, stimmte.“ Sie bemühte sich, so ruhig zu sein wie er. „Ich habe auf etlichen Fakten basierende Mutmaßungen angestellt.“
„Auf welchen Fakten?“ Der Viscount hielt die Augen auf Felicity gerichtet, während er sich an den Schreibtisch lehnte. Als er die muskulösen Arme vor der Brust verschränkte, empfand sie ein inneres Frösteln. Der Umstand, dass sie hier mit ihm allein war, ließ ihn für sie in ganz neuem Licht erscheinen. Wenn sie ihn in der Öffentlichkeit gesehen hatte, war es leicht gewesen, seine gefährliche Ausstrahlung mit einem Schulterzucken abzutun. Doch nun, da er sich im früheren Arbeitszimmer des Vaters befand, fiel ihr das alles andere als leicht.
„Nun, Miss Taylor?“ fragte er und riss sie in die Gegenwart zurück. „Welche Fakten meinten Sie?“
„Ach ja! Vor über einem Jahr haben Sie das Haus in der Waltham Street für Miss Greenaway gekauft, die jetzt dort residiert. Sie ist schön, verhältnismäßig jung und offensichtlich in Sie verliebt.“
Felicity verzichtete darauf, noch einen Punkt zu nennen. Vielleicht musste sie später darauf zurückgreifen, falls die Dinge sich verkomplizierten. Es war unnötig, den Furcht erregenden Viscount mehr als unbedingt erforderlich zu reizen.
Einen Moment lang herrschte Totenstille. Dann stieß er sich vom Schreibtisch ab und richtete sich zu voller, Angst einflößender Größe auf. „Das sind in der Tat Fakten, jedenfalls zum größten Teil.“ Er hielt
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