Der verbotene Kuss
wahre Identität seines Kolumnisten nicht verraten, hat mir jedoch etwas sehr Interessantes erzählt.“
„Mr. Pilkington?“ warf Sara ein. „Ist das nicht der Mann, Ian, denn du erwähnt hast, als . . . “ Sie hielt inne und richtete den Blick auf Miss Taylor.
Felicity wich ihrem Blick aus.
„Mr. Pilkington ist der Herausgeber der Evening Gazette“, erklärte Jordan, der die neue Spannung im Raum nicht zu bemerken schien. Er suchte nach der Kolumne des Lord X. „Aha! Hier ist sie!“
„Lies vor!“ befahl Ian.
Felicity fühlte sich jetzt ernstlich krank. Es war eine Sache, von Wut getrieben den Text allein in ihrem Zimmer zu schreiben, aber ganz etwas anderes, ihn aus Lord Blackmores Mund zu hören.
Verdammt! Sie war nicht gewillt, sich vom Viscount Schuldgefühle einflößen zu lassen. Sie hatte jedes Recht, ihm sein abscheuliches Verhalten auf dem Altan heimzuzahlen.
Belustigt las Jordan vor: „Seien Sie vorsichtig, meine
Freunde, damit Sie nicht Lord St. Clairs Zorn erregen, weil Sie diese Kolumne gelesen haben. Es hat ihn gestört, in der letzten Woche an dieser Stelle erwähnt worden zu sein. Es hat den Anschein, dass der liebe Viscount uns weismachen möchte, die in der Waltham Street wohnende Frau sei nicht seine Mätresse, sondern die Schwester eines Kriegskameraden, der er in Notzeiten freundlicherweise Hilfe angedeihen lässt.
Sollte das zutreffen, verdient sein Verhalten Lob und nicht Kritik. Ihr getreuer Informant findet es jedoch sehr zweifelhaft, dass diese Angabe stimmt, insbesondere die Behauptung, Seine Lordschaft sei im Krieg gewesen. Hat jemand von seinen Heldentaten gehört oder sie mit eigenen Augen gesehen? Falls dem so sein sollte, teilen Sie es bitte umgehend der Evening Gazette mit. Ich wäre sehr glücklich, Geschichten über die Jahre zu vermelden, die Seine Lordschaft im Kampf gegen Napoleon im Ausland zugebracht hat.
Der Ihnen sehr ergebene Unterzeichner vermutet indes, dass der Viscount seine Kriegsjahre ebenso erfunden hat wie sein großmütiges Verhalten. In diesem Fall würde er alle tapferen Männer beleidigen, die für unser Vaterland gekämpft haben.“
Jordan warf die Zeitung auf den Tisch, und sein Blick drückte Wut aus. „Ich nehme jedes Kompliment zurück, das ich je über diesen Schmierfinken geäußert habe! Er darf dich nicht so diffamieren, Ian! Er muss gezwungen werden, sich zu entschuldigen, oder dir Genugtuung zu geben!“
Felicity zwang sich, dem Blick des Viscounts standzuhalten. Seine ausdruckslose Miene bekundete ihr deutlich, dass er auf ihre Reaktion wartete. Zweifellos rechnete er damit, dass sie rot wurde, zusammenzuckte oder Scham erkennen ließ.
Diese Genugtuung würde sie dem Schuft nicht geben. Sie bereute kein einziges Wort von ihrem Text. Nein, wirklich nicht.
Nun, vielleicht war der letzte Absatz etwas übertrieben formuliert. Wahrscheinlich hätte sie ihre Zweifel nicht so deutlich zum Ausdruck bringen sollen. Aber sie war wütend gewesen, und das aus gutem Grund. Lord St. Clair hatte sie ebenso öffentlich gedemütigt, wie sie das jetzt getan hatte. Nein, sie bereute nicht, was sie geschrieben hatte.
Er verdiente jedes böse Wort, das sie gegen ihn richten konnte.
„Ich begreife nicht, woher Lord X wusste, was du uns über die Freundin deiner Familie erzählt hast, Ian“, warf Emily ein. „Ich schwöre, ich habe mit niemandem außerhalb dieses Raums darüber geredet. “
„Ich auch nicht!“ sagte Sara.
Ungläubig schaute Felicity sie an. Wie bitte? Das konnte nicht sein. Die beiden Damen mussten mit anderen Leuten darüber geredet haben. Die Countess of Worthing hatte mit ihr darüber geredet. Und in erster Linie musste der Grund, weshalb der Viscount sie alle belogen hatte, darin bestanden haben, dass er seinen Namen vor den Klatschmäulern reingewaschen haben wollte.
Er lächelte Felicity leicht herausfordernd an. „Schon gut, Sara. Ich weiß, du hast mit einigen Leuten darüber geredet, weil du mich in Schutz nehmen wolltest. Das verarge ich dir nicht. “
„Aber das habe ich nicht getan! “ verteidigte sie sich. „Du hast uns gebeten, nichts zu sagen, und ich habe deiner Bitte entsprochen!“ Verwirrt und aufgeregt sah sie Miss Taylor an.
Felicity fühlte sich einer Ohnmacht nahe. Der Viscount hatte seine Freunde gebeten, Schweigen zu bewahren? Großer Gott! Wie hatte er erfahren, dass Lady Worthing nur mit ihr und sonst niemandem darüber geredet hatte? Was für ein Teufel war er?
„Entweder hast du etwas
Weitere Kostenlose Bücher