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Der verbotene Kuss

Titel: Der verbotene Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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Ohrensessel.
    „Leider sind jetzt mehr Leute hier, als beim Whist benötigt werden“, sagte Ian. „Wir wollen Miss Taylor doch nicht ausschließen.“
    „Oh, machen Sie sich deswegen keine Sorgen“, erwiderte sie hastig. „Ich lese. Sie vier können ruhig spielen.“
    „Unmöglich!“ entgegnete er. „Wir würden Lärm machen, und dann bekommen Sie wieder Kopfschmerzen. “
    Finster schaute sie den Viscount an und sagte verbissen: „Dann sollte ich mich vielleicht doch zurückziehen.“
    „Nein, ich bestehe darauf, dass wir unseren Plan fallen lassen. Ich möchte nicht dafür verantwortlich sein, dass wir auf Ihre Gesellschaft verzichten mussten, erst recht nicht, da Sie morgen nach London zurückkehren. Außerdem meine ich, dass auch Sie den Zeitungsartikel interessant finden werden.“
    Am liebsten hätte Felicity den Viscount erwürgt. Verdammt, was hatte er vor?
    Emily war der Ansicht, es sei unhöflich, Miss Taylor abseits sitzen zu lassen. Niemand erhob einen Einwand, als Lord St. Clair einen Diener beauftragte, ihm die erwähnten Zeitungen zu bringen.
    Nachdem der Lakai gegangen war, setzte Ian sich und sagte: „Jetzt können wir alle Ihnen gleich beim Lesen Gesellschaft leisten, Miss Taylor. Ich habe für die Damen mehrere Exemplare von Ackermanns ,Fundgrube der Schönen Künste mitgebracht und für Jordan eine Ausgabe der Evening Gazette. Er ist ein großer Bewunderer der von Lord X verfassten Kolumne.“
    Felicity schluckte. Das Ganze ergab keinen Sinn. Warum wollte der Viscount, dass seine Freunde den Artikel über ihn lasen? War das seine abscheuliche Art, sie langsam bloßzustellen?
    „Ist Lord X nicht derjenige, der den Klatsch verbreitet?“ fragte sie in gezwungen verächtlichem Ton. „Ich kann nicht glauben, Lord St. Clair, dass Sie meine Vorliebe für Romane kritisieren, wenn Sie den Unsinn eines Gerüchtemachers lesen.“
    „Er liest dessen Kolumne nicht“, warf Jordan ein. „Er hasst ihn. Aber ich gebe zu, dass ich Lord X bewundere. Im Hinblick auf die Scheinheiligkeit der Gesellschaft sind seine bissigen Kommentare ein Tonikum. Er ist sehr witzig, auch wenn er Ian gelegentlich einen Hieb verpasst.“
    Der Blick des Viscounts richtete sich auf Felicity. „Ja, Lord X ist witzig, auf anderer Leute Kosten.“
    Felicity bekam ein sehr ungutes Gefühl im Magen. Warum zum Teufel brachte Lord St. Clair die Sache nicht hinter sich? Wenn er sie bloßstellen wollte . . .
    „Das stimmt nicht“, bemerkte Emily. „Bei allem Witz, den dieser Lord X hat, ist er auch sehr umsichtig. Mit seiner spitzen Feder spießt er nur überhebliche, grausame und gedankenlose Leute auf. Erst in der letzten Woche hat er junge Damen in Schutz genommen, die mit ihren Liebsten durchbrennen und keine Rücksicht auf ihre habgierigen Eltern nehmen.“
    Dieses unerwartete Eintreten der jungen Countess hob Felicitys Stimmung.
    Dann bemerkte sie, dass plötzlich im Raum eine gewisse Spannung herrschte. Jordan warf seiner Frau einen vorwurfsvollen Blick zu. „In Ians Nähe solltest du nicht davon reden, Liebling, dass manche Frauen mit ihren Liebsten auf und davon gehen. Er hält nicht so viel davon wie du. “ Emily errötete. „Du meine Güte, ich vergaß . . . das heißt, ich . . .“
    In diesem Augenblick wurden die Zeitungen gebracht, so dass Lady Blackmore die Peinlichkeit einer Erklärung erspart blieb. Stirnrunzelnd blätterte der Viscount die Zeitungen durch, zog dann eine hervor, die wie die Evening Gazette aussah, und reichte sie Lord Blackmore. „Nun, in Lord X' letzter Kolumne wird auf solche Dinge nicht Bezug genommen. Aber ich wette, dass der Artikel dich und Emily trotzdem interessiert. Mir scheint, der Gerüchtemacher ist es leid, über mich zu schreiben.“
    „Was?“ Jordan sah ehrlich überrascht aus, ein Gefühl, das bis auf Lord St. Clair auch jeder andere Anwesende zu haben schien. Felicity machte sich auf das Jüngste Gericht gefasst.
    Jordan schlug die Zeitung auf und blätterte die Seiten um. „Ich dachte, du hattest vor, die wahre Identität dieses Lord X herauszufinden, Ian. Erzähl mir nicht, dass du ihn nicht dazu bewegen konntest, nicht mehr über deine Angelegenheiten zu schreiben.“
    Felicity holte tief Luft und blickte zum Viscount hinüber.
    Er ließ sich mit der Antwort Zeit und genoss offensichtlich die Macht, die er über sie hatte. „Ich hatte einige Mühe, diesen Mann, der sich Lord X nennt, aufzuspüren. Aber ich habe mit Mr. Pilkington geredet. Er wollte mir zwar die

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