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Der verbotene Kuss

Titel: Der verbotene Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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herauszunehmen?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Du hast dir Einhalt geboten, obwohl du mit mir hättest machen können, was du wolltest, denn ich hätte . . . ich hätte . . Sie war nicht fähig, das beschämende Eingeständnis auszusprechen, und wandte sich halb erstickt aufschluchzend ab.
    „Es gibt nichts, dessen du dich schämen müsstest“, versicherte Ian ihr und legte ihr die Hand auf die Schulter. „Jeder Mensch hat sinnliche Wünsche, und Frauen können sie nicht leichter unterdrücken als Männer. Für sie ist das vielleicht sogar noch schwieriger. Die öffentliche Meinung hat nichts dagegen, dass Männer ihre diesbezüglichen Wünsche nach Gutdünken befriedigen, doch von anständigen Frauen wird erwartet, dass sie ihre unterdrücken, sogar dann, wenn sie verheiratet sind. Dadurch werden Beziehungen oft erschwert. “
    Diese Beobachtung erstaunte Felicity so sehr, dass sie ihre Gewissensbisse vergaß. Mit großen Augen schaute sie Ian an. „Weißt du, das ist ein sehr fortschrittlicher Standpunkt.“ „Ich bin sehr fortschrittlich eingestellt“, erwiderte er trocken, „ganz gleich, was du von mir denken magst.“
    Er hielt sie mit seinem Blick fest. Ja, sie hatte angefangen zu begreifen, dass er sehr fortschrittlich war. Ganz gewiss war er nicht der zügellose Wüstling, für den sie ihn anfänglich gehalten hatte. Aber was war sie? Welche Art Mann beherrschte sein Verlangen, wenn er sowohl die Gelegenheit als auch einen Grund dafür hatte, eine Frau auszunutzen?
    Gott wusste, dass sie viel zu sehr von Ians Verführungskünsten mitgerissen worden war, um sich über solche Bagatellen wie ihren guten Ruf, ihre Ehre und Keuschheit Gedanken zu machen.
    „Du bist fortschrittlich“, sagte sie anerkennend. „Und du warst gnädig zu mir, als ich nicht damit rechnete. Das habe ich nicht verdient.“
    „Gnädig?“ Ian lachte hohl. „War ich gnädig? Seltsam, aber ich komme mir wahnsinnig vor.“ Er legte Felicity die Hand auf die Wange. „Kein vernünftiger Mann würde dich zurückweisen, wenn er die Möglichkeit hätte, mit dir zu schlafen. Ich muss den Verstand verloren haben.“
    Diesmal konnte sie nicht an Ians Ehrlichkeit zweifeln. Sein Eingeständnis verursachte ihr erneut hitziges Verlangen, das sie sogleich fest unterdrückte. „Nein, du hast einfach Zurückhaltung bewiesen, und das zeigt mir, dass du wirklich ein Gentleman bist.“
    Fluchend ließ er die Hand sinken und wandte sich von Felicity ab. „Rede dir nichts ein. Ich versichere dir, es war kein edler Beweggrund, der mich zum Aufhören bewogen hat. Ich kann es mir einfach nicht leisten, zu viele andere deiner verdammten Artikel über mich in der Zeitung abgedruckt zu sehen.“
    Sie glaubte Ian nicht. Sie bezweifelte, dass er aus Angst vor ihren Artikeln mit seinen Zärtlichkeiten aufgehört hatte. Er fürchtete sich vor nichts auf Erden und ganz bestimmt nicht vor ihr.
    Er starrte auf die Tür und steckte die Daumen unter den Hosenbund. „Also sind wir jetzt quitt? Oder muss ich mit weiteren Berichten über meine Aktivitäten in der Evening Gazette rechnen?“ Sein Gesicht war gespannt, verbissen, als würde es ihn nicht überraschen zu hören, dass Felicity die Absicht hatte, weitere Angriffe auf ihn zu unternehmen.
    Es beschämte sie, dass er annehmen konnte, sie würde nach dem, was sie beide getan hatten, weiterhin über ihn schreiben. „Muss ich mit weiteren Versuchen deinerseits rechnen, mein Pseudonym vor deinen Freunden zu lüften?“ Er schaute sie ernst an. „Ich werde den Mund halten, wenn du nichts mehr über mich schreibst.“
    „Dann bin ich einverstanden. Lord X liegt nicht mehr im Streit mit Viscount St. Clair, und vice versa.“ Sie hatte auch keinen Grund mehr, mit Ian zu reden. Ein unerklärlicher Schmerz erfüllte sie. Jetzt hatte auch sie keinerlei Verbindung mehr mit ihm.
    Er presste die Lippen zusammen. „Wahrscheinlich ist das so am besten. Schließlich würde es sich für mich nicht schicken, mich mit meiner Verlobten in der Öffentlichkeit zu zanken.“
    Offenen Mundes starrte Felicity ihn an. „Mit deiner Verlobten?“
    „Unser Zusammensein hat mich zu einer Entscheidung gebracht.“ Er räusperte sich und ließ den Blick über sie schweifen. „Wir sollten heiraten, Felicity.“

10. KAPITEL
    Colonel Shelby teilte seiner geduldigen Verlobten mit, dass er es in Anbetracht der im Krieg erlittenen Verletzungen nicht für richtig hält, sie an das Verlobungsversprechen zu binden. Als die ehrliche Dame

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