Der verbotene Kuss
geführt wurde.
Sie rückte näher an den Kamin heran und bekam rote Ohren. „Ja,auch das! Aber jede andere Frau könnte dir in dieser Hinsicht dienlich sein. Ich komme dir nur sehr gelegen.“ „Glaub mir, wenn ich mir meine Frau nach dem Gesichtspunkt der Bequemlichkeit aussuchen würde, stündest du nicht auf meiner Liste. Das Letzte, was ich in meinem Bett brauche, ist eine schwatzhafte Zeitungsschreiberin.“ Wütend schaute Felicity Ian an, und ihr Blick drückte neues Begreifen aus. „Das also ist der Grund, warum du um meine Hand angehalten hast! Du willst mich heiraten, damit ich die abscheulichen Geheimnisse deiner Vergangenheit nicht aufdecke und sie in meiner Kolumne veröffentliche!“ „Ach, um Gottes willen! Du hast doch bereits eingewilligt, Schweigen zu bewahren. Warum in aller Welt sollte ich dich heiraten, nur um mich deines Schweigens zu versichern?“ „Du traust mir nicht. Hättest du Vertrauen zu mir, würdest du mir die Wahrheit über Miss Greenaway erzählen.“ Verärgert biss Ian die Zähne zusammen. Zur Hölle mit den verdammten Frauen und ihren Idealen! Die meisten Männer hatten Geheimnisse vor ihren Frauen, und das wurde
akzeptiert, ja sogar erwartet. Aber Felicity wollte das nicht zulassen. Oh nein!
Trotzdem war sie den ganzen Ärger wert. Ian fing zu begreifen an, dass es größerer Anstrengungen bedurfte, sie dazu zu bringen, ihn zu heiraten, als nur ein erotisches Zwischenspiel und eine anschließende Diskussion.
Also gut! Er würde sich eine geschicktere Strategie zurechtlegen. Nicht umsonst war er Spion gewesen. Und noch blieb ihm etwas Zeit, um Geduld zu haben.
„Nun?“ unterbrach Felicity ihn in seinen Gedanken. „Du begreifst doch, nicht wahr? Ich kann dich nicht heiraten, Ian, und kein Wort von dir wird meine Entscheidung ändern.“ „Das hast du deutlich zum Ausdruck gebracht“, erwiderte er kühl.
Misstrauisch schaute Felicity ihn an. „Du bestehst also nicht mehr darauf, mich zu heiraten?“
„Nein.“ Er würde sich so lange zurückhalten, bis er sich eine geeignetere Strategie ausgedacht hatte.
Seine Nachgiebigkeit schien Felicity zu überraschen. „Und meine Weigerung, dich zu erhören, wird keinen Einfluss auf unser Abkommen haben?“
„Welches Abkommen?“
„Dass ich in meiner Kolumne nichts mehr über dich schreiben werde. Und dass du mich nicht bloßstellen wirst.“ Das hatte Ian ganz vergessen. Verdammt noch mal, das war perfekt! Felicity servierte ihm die neue Strategie auf dem sprichwörtlichen Silbertablett. Er konnte sich ihre Angst vor Bloßstellung zu Nutze machen.
Er wandte sich ab, verschränkte die Hände auf dem Rücken und schlenderte im Raum auf und ab, als sei er tief in Gedanken versunken. „Das ist eine ganz andere Sache, nicht wahr? Den falschen Unterstellungen in deiner letzten Kolumne habe ich es zu verdanken, dass ich jetzt den Ruf eines Feiglings und Lügners habe. Das wird es mir erschweren, eine Gattin zu finden. Im Klartext heißt das, dass du meinen Ruf ruiniert hast und dich trotzdem weigerst, dem Anstand Genüge zu tun und mich zu heiraten. Warum also sollte ich dich nicht bloßstellen?“
„Mach dich nicht lächerlich! Ich habe deinen Ruf nicht ruiniert. Bestimmt würden viele Frauen dich nur deines Vermögens und Titels wegen heiraten.“
„Es ist nicht leicht, eine Gattin zu finden, wenn man so einen Ruf hat wie ich. Ich bin schon seit zwei Jahren auf der Suche nach einer Frau. In dieser Zeit habe ich es nur ein Mal geschafft, kurz vor einer Verlobung zu sein, und zwar mit deiner Freundin Katherine. Mit deinen Enthüllungen über mein Privatleben hast du mir dann einen Strich durch die Rechnung gemacht.“
„Enthüllungen, die auf Wahrheit beruhten! Es ist nicht meine Schuld, dass du eine Geliebte hast.“
„Selbst wenn Miss Greenaway meine Mätresse wäre, was sie nicht ist, bist du diejenige gewesen, die meine Beziehung zu ihr bekannt gegeben und so meine Verlobung mit Miss Hastings zunichte gemacht hat. Dein Artikel hat dazu geführt, dass Katherine mit einem Mann durchgebrannt ist, der sehr gut ein Mitgiftjäger sein könnte. Deine Einmischung hat mich und deine Freundin sehr viel gekostet. Das gibst du doch bestimmt zu.“
Felicity schnaubte verächtlich. „Ich gebe nur zu, dass ich das geschrieben habe, was ich mit meinem Gewissen vereinbaren konnte.“
Manchmal fand Ian ihre Selbstgefälligkeit belustigend. „Und im zweiten Artikel? Konntest du es da mit deinem Gewissen vereinbaren, dass du
Weitere Kostenlose Bücher