Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der verbotene Kuss

Titel: Der verbotene Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
Vom Netzwerk:
verhalten hatte? Sollte er sich nach ihr verzehren?
    Genau das erwartete sie von ihm. Aber sie hätte es besser wissen müssen. Seit dem Tag, an dem sie ihm zum ersten Mal begegnet war, hatte sie ihn nur gepeinigt. Nicht, dass er das nicht verdient hätte. Nein, das hatte er verdient. Aber trotzdem . . .
    Erneut schaute sie finster in den Spiegel. Kein Wunder, dass Ian so leicht aufgegeben hatte. Ihr Gesicht war blass, ihre Miene verdrossen.
    Wütend puderte sie sich die Wangen rot. Nicht minder wütend rieb sie dann das Puder weg. Keine anständige Frau trug noch Rouge auf den Wangen.
    Warum legte sie überhaupt noch Wert darauf, was Ian von ihr dachte? Sie waren quitt.
    Ihre kleinen Zinnsoldaten stürmten in ihr Zimmer.
    „Musst du heute zu einem Ball?“ fragte Ansel und schaute zu, wie sie sich Mamas Kette mit den falschen Rubinen um den Hals legte.
    „Ja, Lissy! Musst du weg?“ warf George ein. „Du warst die ganze Woche auf Festen. Begreife nicht, warum du heute Abend nicht hier bleiben kannst.“
    James antwortete anstelle der Schwester: „Sie muss über etwas schreiben können. Deshalb muss sie zu Festen. Das wisst ihr. Wenn sie nicht schreibt, haben wir kein Geld für einen Weihnachtsbraten. Das wollt ihr doch nicht?“
    Die Drillinge schüttelten gleichzeitig die Köpfe, und Felicity unterdrückte ein Schmunzeln. „Ich verspreche, morgen den ganzen Tag bei euch zu sein. Mr. Pilkington hat Eintrittskarten für Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett geschickt. Möchtet ihr hingehen?“
    „Ja!“ rief James aus.
    „Gut, dann gehe ich mit euch hin.“ Felicity war neugierig darauf, welche Figuren der Sammlung hinzugefügt worden waren.
    Die Tür wurde geöffnet, und Mrs. Box kam eilig ins Zimmer. „Ihre Begleiter sind eingetroffen, Miss Felicity. Sie wollen sie doch gewiss nicht warten lassen.“
    Felicity verließ das Zimmer, gefolgt von den Brüdern. „Wir wollen mit Lord Worthing reden“, sagte George. „Ist er ein Pirat?“
    „Wer hat dir das erzählt?“ fragte Felicity entsetzt.
    „Du!“ antwortete Ansei. „An dem Tag, an dem du von deiner Reise zurückgekommen bist.“
    Das hatte sie ganz vergessen. Aber es hätte ihr noch gefehlt, dass die Drillinge jetzt einen Earl mit ernsthaften Fragen plagten, wie man ein Schiff enterte.
    „Können wir mit ihm reden, Lissy?“ wollte William wissen.
    Sie rang sich ein Lächeln ab. „Nein, heute Abend nicht. Ein andermal, ja?“ Angesichts der enttäuschten Mienen ihrer Brüder beugte sie sich zu ihnen und küsste die Jungen auf die Wangen. „Morgen werdet ihr bei Madame Tussaud viele Piraten sehen.“
    Das half, den Brüdern die Enttäuschung zu nehmen.
    „Wartet nicht auf mich. Ich werde spät zurückkehren.“
    Felicity spürte die Blicke der Drillinge im Rücken, als James sie ganz wie ein Erwachsener die Treppe hinuntergeleitete. Als er Seine Lordschaft und dessen Gattin sah, straffte er sich.
    Mrs. Box verkündete: „Hier ist sie, Mylord, Mylady. Und auch der junge Herr.“
    Plötzlich hatte Felicity einen Kloß im Hals. Bald würde James nicht länger der junge Herr, sondern ohne Heim sein.
    An diesem Tag war sie von drei Gläubigern heimgesucht worden, dem Schlachter, einem Händler aus Cheapside und einem Mann, dem ihr Vater Geld schuldig geblieben war. Dieser hatte ihr damit gedroht, sie vor Gericht zu bringen, falls sie die Schulden ihres Vaters nicht beglich. Zum Glück hatte sie noch etwas Geld gehabt, das sie ihm gegeben hatte, denn es war nicht abzusehen gewesen, was er sonst getan hätte. Die anderen Gläubiger hatten jedoch mit leeren Händen abziehen müssen.
    Großer Gott! Sie brauchte Geld, säckeweise! So langsam, wie sie bisher ihre Verbindlichkeiten abtrug, würde sie die Schulden nie loswerden.
    An diesem Abend musste sie mehr Informationen als sonst bekommen. Vielleicht konnte sie dann, wenn sie mehr Material als üblich hatte, den Chefredakteur einer anderen Zeitung bewegen, ebenfalls eine Klatschkolumne zu bringen, für die sie ein anderes Pseudonym benutzte.
    „Sie sehen sehr gut aus“, bemerkte Sara, als Felicity bei ihr war. Herzlich lächelnd wandte sie sich an James: „Und was für einen gut aussehenden Kavalier Sie zur Seite haben!“
    Er strahlte über das Lob der Countess. Seit dem Tag, an dem Lord und Lady Worthing seine Schwester vom Land nach Haus gebracht hatten, war er halb in die Countess verliebt.
    „Ich nehme an, die Drillinge sind schon im Bett.“ Saras Miene drückte Enttäuschung aus. „Ich habe

Weitere Kostenlose Bücher