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Der verbrannte Garten - Ulysses Moore : Staffel 2 ; 5

Der verbrannte Garten - Ulysses Moore : Staffel 2 ; 5

Titel: Der verbrannte Garten - Ulysses Moore : Staffel 2 ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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leichte Brise die Zweige und Blätter der Bäume.
    Barg diese Spieluhr tatsächlich ein Familiengeheimnis?
    Jason zog sie auf.
    Die kleinen Gondeln begannen sich zu drehen und eine zarte Melodie erklang.
    Â»Jason?«, fragte wenig später seine Schwester mit verschlafener Stimme. »Was tust du da? Was ist das für eine Musik?«
    Sie setzte sich neben ihn und schaute zu, wie das kleine Karussell sich drehte.
    Bis es plötzlich stehen blieb und die Melodie verstummte.
    Fast im selben Augenblick brach draußen ein heftiger Wind los. Mit einem lauten Knall sprang das Fenster auf.
    Jason beeilte sich, es zu schließen. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals.
    Er drehte sich um.
    Seine Schwester starrte die Spieluhr an. Sie war leichenblass.
    Â»Was ist los?«, fragte er erschrocken.
    Â»Ich weiß es nicht, Jason. Aber ich habe auf einmal eine furchtbare Angst.«



Kapitel 30
Der Mangrovensumpf
    Leonard reffte die Segel. Von nun an würden sie mit dem Motor weiterfahren.
    Die Wassertiefe hatte um mehrere Meter abgenommen und gelegentlich schabte der Rumpf des Schiffes an Wurzeln und ins Wasser gestürzten Bäumen.
    Â»Ist es noch weit?«, fragte Kalypso und reichte ihrem Mann eine Tasse Tee.
    Sie küssten sich zärtlich. Dann nahm Leonard wieder das Steuer in die Hand und konzentrierte sich auf ihre Fahrt zwischen Nebelbänken und Mangroven hindurch.
    Dabei trank er schweigend den heißen Tee. Erst nach einer Weile sprach er wieder: »Wir müssten bald da sein.« Kalypso sah auf den Seekarten nach. Sie drehte am Kompass und berechnete ihre Route neu. Sie hatten das offene Meer vor drei Tagen verlassen, um an der Küste entlangzusegeln, und seit nunmehr zwei Tagen fuhren sie das labyrinthartige Delta des Flusses hinauf. Hier wehte nicht mehr der kräftige Wind, der sie vor sich her über das Meer geblasen und die Luft klar gehalten hatte. An seine Stelle war ein dichter Nebel getreten. Ein Nebel, der nach Schwefel roch. Und anstatt durch klares Salzwasser fuhren sie jetzt durch eine schlammige gelblichgrünliche Brühe.
    Unwillkürlich fiel Kalypsos Blick auf Peters Brief, der auf den Seekarten lag. Es waren nur wenige Zeilen, aber sie hatten genügt, um Leonard zu veranlassen, das Meer zu überqueren und diese seltsame Reise zu unternehmen, über die er mit niemandem hatte sprechen wollen. Mithilfe der bei den Callers untergestellten Druckerpresse hatte Peter geschrieben:
    Im Gebiet um Arsenale schwarzes Schiff gesichtet.
    Blieb nur wenige Stun?en in der Sta?t.
    Keine Beweise für eine unmittelbare Beteiligung.
    Letzte bekannte P0sition k0ntr0llieren.
    Leonard hatte die Nachricht mehr oder weniger gleichzeitig mit einem Brief erhalten, in dem ihm die Stadtverwaltung eine Mieterhöhung für das Haus am Leuchtturm ankündigte. Über keine der beiden Nachrichten hatte er sich besonders gefreut.
    In den folgenden Tagen hatte er Bücher und Seekarten studiert und plötzlich verkündet, dass sie fahren würden. Kalypso hatte nur achtundvierzig Stunden Zeit gehabt, um die Betreuung ihrer bettlägerigen Mutter zu organisieren.
    Und dann war es losgegangen.
    Die Art und Weise ihres Reisens hatte sich nach und nach verändert und Nestors Funkruf hatte eine einschneidende Wendung nach sich gezogen.
    Bald darauf hatten die Probleme mit dem Empfang angefangen. Als sie gar keinen Radiosender mehr hereinbekamen, hatte Leonard festgestellt: »Jetzt sind wir drin.«
    Womit er sagen wollte, dass sie die realen Schiffsrouten verlassen hatten und sich an einem Ort außerhalb der Zeit befanden.
    Â»Bald müsste sie in Sicht kommen«, murmelte Leonard und drosselte den Motor. Sie fuhren durch eine eigenartige, dichte Stille und konnten nur hin und wieder die Silhouetten der umstehenden nackten schwarzen Bäume erkennen.
    Plötzlich verbreiterte sich der Flussarm, auf dem sie sich befanden, zu einem stillen See, aus dem hier und da die Wipfel eines im Schlamm versunkenen Waldes ragten.
    Leonard stellte den Motor ab und ließ das Boot treiben. Gelegentlich spalteten sich die Nebelbänke und gaben kurze Blicke auf eine endlos erscheinende Dschungellandschaft frei.
    Â»Hier …«, raunte der Leuchtturmwächter.
    Die Narben unter der Augenklappe begannen plötzlich zu jucken, und Leonard biss sich auf die Lippen, um dem Drang zu kratzen nicht nachzugeben. Während sein gesundes Auge in allen Richtungen nach etwas suchte

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