Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)
Vielleicht ist es besser so. Hätte ich sie schon früher geholt, wäre sie jetzt vielleicht tot. “ Ein weiterer Blick zu den Landungsstegen am großen Hauptturm des Hafens zeigte Kaldos einmal mehr dieHoffnungslosigkeit seiner Position. Hunderte kaldarrische Soldaten vereinten sich dort mit der Hauptstreitmacht der Kadeen, seine Männer würden dem Ansturm nicht weiter widerstehen können.
Dann plötzlich riss ihn der das Erklingen lauter Signalhörner aus seinen düsteren Überlegungen. Verwirrt sah er vom Wehrturm aus nach Süden, wo die Quelle der zahlreichen Hornstöße lag, deren Klang ihm gänzlich unbekannt war. „Oberleutnant Kaldos, Reiter am Südtor. Es sind Tausende, sie stürmen in die Stadt.“ Angestrengt kniff Kaldos seine Augen zusammen in dem Versuch, die Meldung vom Ausguck mit eigenen Augen sehen zu können. „ Reiter? Tausende? Was bei allen Monden geschieht hier nur? “
Offensichtlich hatten seine Gegner dieselbe Beobachtung gemacht, mit Erleichterung sah der Offizier, wie sich die Truppen der Kadeen und Kaldarrer neu formierten und eine Verteidigungsstellung um den Hauptturm errichteten. „ Also ist es keine weitere Verstärkung für sie, wenigstens etwas. “ Ohne zu zögern, reagierte nun auch Kaldos auf die neue Situation und formierte seine Truppen neu. „Brandgeschosse in die kleinen Schleudern, richtet sie auf die Stellungen am Hauptturm. Die Hauptstafette beschießt weiter die Galeeren und ich will Bogenschützen am südlichen Wehrfried.“ Umgehend begannen seine Männer, die neuen Befehle auszuführen, mit ein wenig Stolz betrachtete er die professionellen Handgriffe der Geschützbesatzungen und Bombardiere. Phrygia hatte nicht umsonst eine der besten Festungsanlagen der Welt an seinem Hafen, die Soldaten waren es gewohnt, wöchentliche Übungen abzuhalten. Die Routine zahlte sich nun aus, jeder Handgriff saß und innerhalb weniger Minuten waren seine Truppen neu ausgerichtet.
„Seht, die Monster!“ Der Ausruf seiner Späher ließ ihn augenblicklich herumfahren, noch in demselben Moment stockte sein Atem bei dem Anblick, der sich ihm bot. Eine Gruppe riesenhafter Gestalten mit Rabenköpfen, schwarz wie die Nacht, stürmte wilde Schreie ausstoßend aus dem Handelsviertel auf den Hafen zu. Es war also wahr, Monster streiften durch die Stadt.
Doch dann geschah etwas, was Kaldos, Oberleutnant der Stadtgarde Phrygias, neue Hoffnung gab. Die Monster teilten sich in mehrere Gruppen und griffen sowohl seinen Turm wie auch die Türme der Kadeen und Kaldarrer an. „ Sie gehören nicht zu ihnen. Aber wer kontrolliert sie dann? Kontrolliert sie überhaupt jemand? “ Kaldos hatte keine Zeit, weiter darüber nachzudenken, wer die Monster in die Stadt geschickt hatte. Auf seinen Befehl hin ließen die Bogenschützen am südlichen Turmfried einen tödlichen Pfeilhagel auf die ersten der Rabenwesen, die mit unnatürlichen Schreien zu Boden gingen.
„Seht, die Reiter. Es ist der Wüstenwind!“ Kaldos ließ sich von der neuen Meldung nicht mehr überraschen. Eine Invasiosflotte der Tzarina, ein Putschversuch innerhalb des Triumvirats, ein schwarzer Mond am Himmel und Rabenmonster in seiner Stadt. Warum also sollte nicht auch die legendärste Kavallerie der Welt durch seine Strassen ziehen? Fasziniert folgte er der Richtungsangabe seines Ausgucks und sah, wie hunderte alterrische Kavalleristen durch die breite Hafenstrasse ritten und dabei Tod und Verderben über die Monster brachten. Rote Feuerblitze schossen zahlreich in die Gruppen der Monster, der Wüstenwind war offensichtlich nicht ohne Unterstützung des roten Magierturms nach Phrygia gekommen. „Setzt Flaggenzeichen. Wir heißen unsere Verbündeten aus Alterra willkommen im Kampf gegen die Monster.“ Mit neuer Hoffnung sah Kaldos einmal mehr zum Nachthimmelund den vier Monden. Er würde Suki endlich fragen, ob sie seine Frau werden wolle, wenn er das hier überleben sollte. All der militärische Ehrgeiz, die Hoffnung auf besseren Sold, mehr Ansehen, diese Dinge waren nebensächlich geworden. Wenn er diese Nacht überlebte, würde er nach Magystra reisen und sie mit sich nehmen. Vielleicht dort sesshaft werden und eine Familie gründen. Es spielte keine Rolle, alles war besser wie dieser Albtraum.
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„Er hat was getan?“ Zufrieden sah Bermon auf das wutentbrannte Gesicht des alten Königs, der mit einem Aufschrei aus seinem Thron aufgesprungen war. „Meine Quellen lassen keinen Zweifel, mein König. Prinz Lingard, der
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