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Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)

Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)

Titel: Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Tannenbaum
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über ihrem eigenen schweben, während er etwas sagte, dass sie nicht verstand. Erst jetzt spürte sie, wie die Nähe seines Körpers sie erregte, während sein Gewicht sie unsanft gegen den Boden drückte. Sie hatte noch nie einen Mann so eng an sich gespürt, es schickte sich nicht für eine Adlige, Männer zu berühren. Sie war oft versucht gewesen, dieses Verbot ihrer Lehrer zu umgehen, doch es hatte sich nie für sie ergeben. Und jetzt, im unmöglichsten Moment, kurz vor ihrem wahrscheinlichen Tod, raubte ihr seine Berührung den Verstand. Schließlich stand Lingard von ihr auf und so kehrte langsam die Luft zurück in ihre Lungen, während auch ihr Intellekt wieder die Oberhand über ihren Instinkt gewann. „ Sollten wir das überleben, gehörst du mir, mein Prinz. “ Mühsam brachte Tertia ihren Pulsschlag unter Kontrolle und stand dabei nun ebenfalls vom Boden auf. Zu ihrem Entsetzen jedoch sah sie sich plötzlich einem riesigen Bären gegenüber, der wie vom Himmel gefallen durch das Dach ihres Balkons geschlagen und unsanft in einem Haufen von Stein und Schutt vor ihr gelandet war. Schockiert überlegte sie noch, welche Chance sie habenwürde, wenn sie nun los rannte, als der meronische Prinz in einem offensichtlichen Anfall von Wahnsinn mit ausgebreiteten Armen auf das Monster zu rannte. „Ketara. Beim großen Baum, wie kommst du nur hierher? Und wo ist Herm?“
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    „Vier Strich links, Weite zwei Strich vor.“ Konzentriert sah Oberleutnant Kaldos, wie die Besatzung des großen Zentralkatapults seinen Anweisungen folgte und eine der kaldarrischen Galeeren ins Visier nahm. „Feuer frei!“ Mit einem Krachen löste der Bombardier des riesigen Katapults, das auf einer drehbaren Stafette auf der obersten Plattform des südlichen Abwehrturms stand, die Arretierung des Hebelarms und gab dem Gegengewicht freien Lauf. Mit gewaltiger Kraft hob der hölzerne Arm die große metallische Kugel empor und schleuderte sie hinaus in den Nachthimmel.
    Für einen Moment folgte sein Blick der Flugbahn des Geschosses, doch dann blieb er noch einmal an der schwarzen Scheibe stehen, die am Himmel neben den anderen drei Monden erschienen war und für einen Moment das Schlachtfeld hatte erstarren lassen. „Volltreffer!“ Der Jubelschrei des Bombardiers riss Kaldos aus seinem Tagtraum. Ein schneller Blick in den Hafen zeigte ihm das Ausmaß des Treffers, das bronzene Geschoss hatte den Hauptmast der gegnerischen Galeere zertrümmert und ein tiefes Loch in ihr Oberdeck gerissen. „Das war die siebte Galeere, wir schicken diese kaldarrischen Hunde zu den Haien!“ Mit einem zustimmenden Nicken bestätigte Kaldos den Jubel seiner Männer, auch wenn er innerlich wusste, dass ihre Situation keineswegs zum Jubeln war. Die Streitkräfte der Kadeen waren seinen Männern wenigstens drei zueins überlegen und hielten vier der fünf Hafentürme. Es war lediglich der brillanten Konstruktion der Wehrtürme zu verdanken, dass seine Männer den Südturm noch immer erfolgreich halten konnten.
    Doch inzwischen hatten einige der kaldarrischen Galeeren die Anlegestege erreicht und damit begonnen, schwer bewaffnete und gepanzerte Soldaten in den Hafen auszuladen. Als ob das nicht genug wäre, erreichten ihn immer mehr wirre Meldungen über riesige Monster mit Rabenköpfen, die wie Berserker durch seine Stadt liefen und unter den Bewohnern wüteten. „ Verfluchte Kadeen. Reicht es euch nicht, die Stadt an die Tzarina zu verraten? Müsst ihr nun auch noch Monster nach Phrygia bringen? “ Erleichtert dachte er an Suki, die in Magystra in Sicherheit war, fernab vom Wahnsinn dieses Krieges. Kaldos hoffte inständig, dass sich die Stadtstaaten von Kaitain nicht an dem Irrsinn beteiligten, der die halbe Welt in einen Krieg zu ziehen schien. Meldungen über einen Klankrieg in Valkall, der Bau einer kaldarrischen Kriegsflotte, die Mobilisierung meronischer Soldaten im Norden ihres Waldes und Wahnsinnige aus Alterra, die Geschichten über ein neues Zeitalter erzählten, waren nur die Vorboten gewesen. Die Vorboten des Wahnsinns, in dem er sich nun befand.
    Inständig wünschte er sich, dass er ein einfaches Leben als Gewürzhändler gewählt hätte. Mit Suki an seiner Seite wäre auch ein Leben ohne Reichtum in dem kleinen Gewürzladen Magystras erfüllt gewesen, doch sein Ehrgeiz hatte ihn eine militärische Laufbahn einschlagen lassen. Hauptmann der Stadtgarde wollte er werden, mit einem guten Sold, und dann Suki zu sich holen nach Phrygia. „

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