Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)
eine Auszeit nahm, die Massenteleportation hatte beinahe alle ihre Reserven aufgebraucht.
Kaum war das Tor geöffnet, stürmte eine halbe Hundertschaft leicht bewaffneter Reiter in den Hof, die nur leicht gerüsteten Späher hatten den Durchbruch durch die Linien der Garde offenbar aufgrund ihrer Schnelligkeit und Wendigkeit geschafft, doch an den blutüberströmten verkniffenen Gesichtern ließ sich ablesen, dass der Vorstoß teuer erkauft worden war, Herm mochte sich nicht ausmalen, wie viele von ihnen den Weg zum Palast nicht überlebt hatten.
Nur einen Sekundenbruchteil, nachdem der letzte Reiter das Tor passiert hatte, gab Tertia Befehl, das Tor wieder zu schließen. Zwanzig Soldaten schoben umgehend mit aller Kraft an den schweren metallverstärkten Holztoren, während die Bogenschützen eine Flut von Pfeilen durch die kleiner werdende Öffnung auf die nachrückenden Rabenmonster schoss. Doch zu ihrem Entsetzen waren die Männer nicht schnell genug und konnten die Stahlriegel nicht einrasten, bevor die von außen drückende Garde gegenschob und langsam begann, das Tor wieder zu öffnen. Dann schlugen drei Feuerbälle durch die sich wieder vergrößernde Öffnung und brachten Flammen und Tod über die Monster, doch Herm spürte, dass Kalindes Magie allein sie nicht würde aufhalten können.
„Ketara, wir müssen schnell sein!“ Noch in demselben Augenblick, in dem er seinen Gedanken bildete, reagierte die riesige Bärin. Umgehend sprang sie zu seiner Seite und senkte den Kopf, so dass er trotz seiner Blessuren auf ihren Nacken steigen konnte. Seine magische Hellebarde fest in der Hand hielt er sich in ihrem langen Fell fest, während sie mit einem riesigen Satz vom Balkon in den Hof sprang. Sofort machten die alterrischen Reiter Platz für die Bestie und ihren Reiter, die in Windeseile durch ihre Reihen zum sich öffnenden Tor stürmten.
Dann gewann die dunkle Garde die Oberhand am Tor, stieß mit einem gewaltigen Ruck beide Torflügel auf und die Gilnos Soldaten zur Seite. Für einen Moment stockte Herm der Atem beim Anblick der schier unendlichen Flut der riesigen Monster, die den Familienhügel belagerten wie Ameisen ihren Bau. Doch das erneute Zischen und Krachen roter Feuermagie weckte ihn aus seiner Starre. Ein Hagel von Feuer ging auf die Monster in der Toröffnung nieder und noch in derselben Sekunde wurden Herm und Ketara von einem roten Schutzwall umgeben, offenbar brachte nun auch Ise ihre letzten Reserven ein.
Einen Kampfschrei rufend, den er vor langer Zeit einmal bei seinem Vater gehört hatte, gab er Ketara das Zeichen zum Angriff. Mit einem gewaltigen Grollen, dass das Schlachtfeld für einen Moment erstarren ließ, ritt die Riesenbärin frontal auf die erste Reihe der Monster zu, die bereits schwere Verluste und Verletzungen durch die Feuermagie der roten Magierinnen hatten nehmen müssen. Ein kurzer Blick zum Himmel, der Herm seinen schwarzen Mond zeigte, so wie er es nun schon als normal wahrnahm, dann atmete er tief ein und sog die schwarze Energie in sich auf. Mehr und mehr magische Kraft pulsierte durch seinen Körper, bis er fürchtete, Besinnungslos zu werden. Dann entließ er die Magie verstärkt durch seine Hellebarde und brachte den Untergang über seine Gegner. Dutzende schwarze Strahlen schossen kegelförmig in die Rabenmonster und schleuderten sie zur Seite, als wären sie nur Spielfiguren eines Kindes, während Ketara wütend brüllend in ihre Mitte rannte. Schließlich entließ er eine Welle seiner Magie und konzentrierte sich auf die Monster, die von der Welle durchlaufen wurden. Zu Dutzenden explodierten ihre Körper um ihn herum, während sie Mark erschütternde Todesschreie in die Nacht riefen. Welle um Welle strömte aus seinem Körper über die Yamasuin die Horde seiner Feinde und schon nach wenigen Sekunden war der Vorplatz zum Tor in ein Meer aus Blut und zerfetzten Körpern getaucht.
„Herm, das reicht. Wir brauchen dich hier. Dort draußen kannst du nicht gewinnen, du musst das Buch meistern und sie verbannen.“ Die Stimme, die ihn rief schien unendlich weit entfernt, leise und nahezu unhörbar unter dem Kampfeslärm und doch erreichte sie sein Innerstes. „Kira! Sie hat recht, ich muss zum Buch.“ Aus seinem Blutrausch geweckt gab Herm seiner Begleiterin das Zeichen, umgehend drehte Ketara um und rannte mit schnellen Schritten zurück in den Hof. Sekunden später fiel das Tor unter dem beruhigenden Geräusch einrastender Metallriegel hinter ihm zu.
Erst
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