Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)
annimmt, dass dort ein Schatz zu finden sei. Und ich werde nicht zulassen, dass ich bei Hofe schlecht dastehe, weil man glaubt, dass ich meine Arbeiter nicht im Griff habe.“
Offensichtlich unkomfortabel sah Hauptmann Makus vor sich auf den Boden. Er stammte aus dem einfachen Volk und hatte sich ohne Adelstitel hochgearbeitet, was viel über seine soldatischen Fähigkeiten aussagte. Aber es bedeutete auch, dass er im Rang weit unter Camille stand, die direkt mit Triumvir Kaldwell verwandt war. Der hilflose, leicht ängstliche Blick in seinen Augen zeigte deutlich, dass er mit der derzeitigen Situationwenigstens ebenso unglücklich war wie sie selbst, und er zeigte auch, dass er wusste, auf wen sich ihre Wut entladen würde, wenn es zum Äußersten kam.
Die Arbeiter machten schon seit Tagen Schwierigkeiten. Obwohl Camille es verboten hatte, erzählten sie sich abends Schreckensgeschichten an den Feuern, wenn keine Wachen in der Nähe waren. Trotz drakonischer Strafen für Desertation waren bereits zwei dutzend Arbeiter und eine handvoll Soldaten in den Nächten verschwunden und jetzt hatten sie offenbar beschlossen, die Arbeiten ganz niederzulegen.
„Was genau ist passiert? Ist einer dieser Dämonen aufgetaucht und hat jemandem den Kopf abgebissen?“ Camilles Frage kam ebenso bissig aus ihrem Mund, wie sie es auch beabsichtigt hatte. Es war die Aufgabe des Hauptmanns, für Ruhe und Ordnung an der Ausgrabungsstätte zu sorgen und damit war er offensichtlich überfordert. „Zwei Männer wurden enthauptet gefunden, Herrin. Ich habe ihre Leichen selbst angesehen, was auch immer ihre Köpfe vom Rumpf trennte war scharf wie ein Henkersbeil. Das war keiner der anderen Arbeiter.“ Mit zusammengekniffenen Augen lauschte sie dem Bericht ihres Hauptmanns und begann noch im selben Augenblick, alle Möglichkeiten zu durchdenken. Sprach Makus die Wahrheit, konnte es nur einer der Soldaten gewesen sein. Vermutlich ein Saboteur, geschickt von einer der anderen Familien oder wahrscheinlicher, aus ihren eigenen Reihen.
Es gab genügend Verwandte in Phrygia, die ihr ihre Stellung neideten und viel dafür tun würden, dass sie scheiterte. Ebenso gut möglich war, dass Makus selbst ein Verräter war, der ihre Ausgrabung von innen sabotierte. Sie musste auf alles gefasst sein und konnte niemandem trauen. „Sagt mir, Makus, wart ihr sehr überrascht, dass die alten Katakomben nicht überflutetwaren, wie wir erwartet hatten?“ Von dem plötzlichen Themenwechsel überrascht sah der Hauptmann sie direkt an und antwortete nur zögerlich. „Nun...ich...ich weiß nicht. Ich habe mich um die Sicherheit hier am Tempel gekümmert, ich verstehe nicht viel von Wasser und alten Bauwerken.“ Der hochgewachsene breitschultrige Mann schien unter ihrem bohrenden Blick immer weiter in den Boden zu sinken, doch sie konnte keine Lügen in seinen Augen erkennen. Er schien nicht zu den Saboteuren zu gehören, es musste jemand von Außen sein.
„Sag den Arbeitern, dass ich selbst in die Tunnel gehen werde. Ruf ein Dutzend deiner besten Männer, nur diejenigen, die ihre Nerven behalten können. Wir gehen da runter und rasseln etwas mit den Säbeln. Dann sehen die Leute, dass es keine Dämonen gibt. Wir müssen etwas Zeit gewinnen, um die Saboteure zu finden.“ Makus Blick sagte Camille umgehend, dass er nicht im Geringsten verstand, wovon sie redete, doch das überraschte sie nicht. Er war selbst nicht von Adel und wusste daher auch nichts von den Intrigen in ihrem eigenen Haus und denen der anderen Triumvire. Er mochte ein guter Soldat im Kampf sein, doch außerhalb der Schlacht war er nichts als ein naives Kind, ein hilfloser Spielball der Politik. Das alles spielte keine Rolle, er würde ihren Befehl ausführen und nur das zählte. „ Dämonen, Pah. “ Wer auch immer in den Katakomben ihre Arbeiter enthauptete, würde sie schon bald kennen lernen.
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Blut spritzte im weiten Bogen aus dem Rumpf des Kriegers, als Kermos Axt ihm den Kopf mit einem einzigenSchlag vom Körper schlug. Die Schlacht war zu einem Gemetzel geworden, die Kampflinie hatte sich aufgelöst und nun kämpften beide Seiten in einem heillosen Chaos, Mann gegen Mann. Fluchend stieß der Klanlord einen weiteren Gegner mit dem Schaft seiner Axt gegen den Kehlkopf, während er unter dessen Speerhieb wegtauchte und stieg mit einem großen Schritt auf die Spitze des kleinen Felsens, der inmitten des Schlachtfeldes lag.
„ Verfluchte Ygmaren, mögen sie im Bauch der Mutter
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