Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)
Mit angespannten Muskeln blieb Kira am Eingang stehen und musterte aufmerksam die Umgebung, während Poca mit seiner neuen Armbrust ihr gegenüber Stellung bezog, lediglich Perkles ging langsam und mit erhobenem Schwert in die Mitte der halb eingestürzten Halle.„Ich bin ein Diener des Kristallturms. Wer ihr auch seid, kommt hervor und zeigt euch.“ Kira hätte ob der absurden Situation gelacht, wenn sie nicht selbst mitten drin stecken würde. Vor noch nicht einmal einem Jahr war sie eine einfache Schülerin der weißen Blume gewesen, zufrieden mit dem Leben im Kloster und was es ihr zu bieten hatte. Aber jetzt war alles anders. Sie befand sich in einem fremden Land, viele ihrer Brüder und Schwestern waren tot, wieder andere hatten sie verraten. Aber sie hatte auch viel erlebt in den letzten Monaten, mehr wie in ihrem gesamten Leben zuvor. Sie hatte die Eiswüste Valkalls gesehen, die riesigen Bäume von Meronis und die glühende Wüste Alterras. Sie war zur Frau geworden und hatte sich verliebt. „ In einen sturköpfigen Narren, den die Wellen des Schicksals hinfort tragen. “ Sie durfte nicht scheitern, das schwarze Buch war für Herm bestimmt und sie würde es für ihn bekommen. „ Was beim Schnee der Berge ist ein Diener des Kristallturms? Überhaupt, was ist ein Kristallturm? “
Einmal mehr kam Kira zu Bewusstsein, dass sie noch immer so gut wie nichts über ihren seltsamen Reisebegleiter wusste. „ Außer, das er alte Schriftzeichen fließend übersetzen kann, ein Schwert aus der Zeit der Legenden trägt und ein Kampfmeister ist, wie ich ihn neben Meister Yi selbst nie getroffen habe. Denkt er wirklich, dass derjenige, der all die Soldaten und Arbeiter getötet hat, einfach auftaucht, nur weil er danach fragt? “ Während Kira sich noch über die Arroganz von Perkles ärgerte, schwebte plötzlich eine schemenhaft menschliche Figur durch ein Loch in der Wand auf Perkles zu. Das Schwert des Kriegers leuchtete nun noch heller wie zuvor, während der Krieger die unnatürliche Gestalt mit zusammengekniffenen Augen musterte. „Du weißt jetzt, wer ich bin. Ich fordere das schwarze Buch für meinen Meister.“
Atemlos sah Kira auf Perkles und die schwebende Gestalt, die entfernt menschliche Form hatte, aber nie klar zu erkennen war, so als ob sich ihre Form ständig änderte. „ Sein Meister? Er hat noch einen Meister? Wer bei allen Drachen könnte diesen Mann als Schüler oder Diener haben? “ Auch Poca sah wie gelähmt auf das Geschehen in der Mitte der Halle, so etwas hatte er wohl nicht erwartet, als er seine Schatzsuche begonnen hatte. Die schwebende Gestalt schien in der Zwischenzeit zu überlegen, bevor sie mit einer unnatürlichen Stimme antwortete. „Mein Schatten wacht über das Buch. Ihr, die ihr den Mantel des Vergessens über die Welt gelegt und sie ins Ungleichgewicht gebracht habt, habt kein Recht auf das Buch. Mein Schatten ist euer Tod.“
Ungläubig sah Kira, wie in derselben Sekunde noch schlagartig alle Steinfiguren der Halle gleichzeitig lebendig wurden und mit erhobenen Äxten auf Perkles zugingen. Als hätte der Krieger nichts anderes erwartet, wandte er sich wortlos den neuen Gegnern zu und griff an. Sein leuchtendes Schwert schnitt durch die steinernen Figuren wie durch Stroh, während er in einem wilden Tanz durch seine Gegner pflügte, nur Sekunden später waren die steinernen Wachen nur noch Trümmer am Boden der Halle. Dann hörte Kira die lauten Schritte weiterer Steinwachen hinter sich im Gang, aus dem sie gekommen waren. Ein schneller Blick zeigte ihr, dass Dutzende weiterer Figuren lebendig geworden waren und in ihre Richtung marschierten. „Deine Tricks werden dir nichts nutzen. Übergib mir das schwarze Buch oder stirb.“ Drohend hatte sich Perkles inzwischen vor der Gestalt aufgebaut, die jedoch weiterhin sichtlich unbeeindruckt vor ihm schwebte. „Dein Schwert allein wird dir nicht helfen, Diener des Kristallturms. Und jetzt knie nieder.“
Schnell bewegte sich Kira weg vom Halleneingang, durch den inzwischen dutzende weitere Steinwachen kamen, und rannte zusammen mit Poca hinter Perkles, der in ein mentales Duell mit der schemenhaften Gestalt verwickelt schien. Zu ihrem Entsetzen sah sie, wie Perkles langsam sein Schwert senkte und zu Boden ging, während immer mehr Steinwachen aus den Gängen in die Halle kamen. Umgehend spürte sie, dass sie nur noch eine Chance hatte, lebend aus den Katakomben zu kommen und wandte sich der Gestalt zu. „Haltet ein, ich
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