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Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)

Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)

Titel: Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Tannenbaum
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Karawanenmeisters irritierte Herm und auch seine anderenReisebegleiter schienen stiller wie sonst. Die Fahrer scherzten nicht mit den Mägden und die Wachen begannen, ihre Waffen zu säubern, anstatt ihn wie sonst immer zu bedrängen, eine größere Portion seines Essens vorzubereiten.
    Langsam ging er zu seinem beleibten Arbeitgeber, der aufmerksam sein Pferd versorgte. „Was ist mit dem Pass, haben wir Schwierigkeiten zu erwarten?“ Herm hoffte inständig, das Poca die Frage verneinen würde, war er doch mit seinen Gedanken schon in Magystra, wo er das Midsommerfest begehen und sich danach die fremdartigen Schiffe aus Begoss ansehen wollte. Doch die Antwort des Karawanenmeisters zerschlug seine Hoffnung. „Es sind in letzter Zeit öfters Reisende verschwunden in dem Wald um den Pass, wir müssen unsere Augen aufhalten. Aber keine Sorge, unsere Gruppe ist zu groß als das Räuber uns angreifen würden und wie ich hörte schickt der Stadtherr von Magystra regelmäßig Patroullien durch den Pass, um Reisende zu schützen.“ Der alte Händler hatte die Worte ohne große Überzeugungskraft gesprochen und so griff die angespannte Stimmung langsam auch auf Herm über.
    „ Vorbereitung und Vorsicht sind der Schutz des klugen Mannes. “ Die Stimme seines alten Lehrers erklang in seinem Kopf und so begann er, sich vorzubereiten, wenn er auch nicht genau wusste, worauf. Wenig später lagen seine vier Wurfspeere geputzt und griffbereit in seinem Rückenköcher, die Wurfaxt an seinem Gurt war frisch geschärft und ein zwei Meter langes Stück Holz lag auf seinem Schoß, während er es mit seinem kleinen Messer bearbeitete.
    In seiner Jugend hatte er den Umgang mit nahezu allen Waffen gelernt, die man sich vorstellen konnte. Schwert, Axt, Speer, Lanze, den Bogen und die Armbrusthatte er bedienen können müssen, um den Ansprüchen seines Vaters zu genügen. Im Nahkampf mit Schwert und Schild war er nie herausragend gewesen, hier hatte Hassem das Können seines Vaters geerbt, und auch Berk und Gorek hatten ihren Mann stehen können. Beim Kampf mit der Lanze war er stets gut gewesen, hatte seine Schnelligkeit und sein Geschick einsetzen können, doch am besten umgehen konnte er mit der Hellebarde, indem er besonders ihren langen Schaft einsetzte, um seine Gegner zu entwaffnen oder zu Fall zu bringen.
    „ Nicht ganz eine Hellebarde, aber es wird gehen .“ Genau musterte er den langen Stab, den er aus einem Ast eines alten Baumes geschnitzt hatte. Das Holz war stark und hart, es würde einen kräftigen Axthieb benötigen, um überhaupt eine Kerbe hineinzuschlagen. Und doch war der Stab leicht genug, um ihn schnell führen zu können und durch den mittigen Schwerpunkt hatte seine selbstgebaute Waffe eine gute Balance.
    Langsam begann er, erste Formen des Kampfes zu durchlaufen und sich wieder an den Kampf mit einer langen Stabwaffe zu gewöhnen. Schnell kehrten die Erinnerungen an die Lektionen seines Vaters zurück und mit zunehmender Geschwindigkeit vollführte er Finten, Paraden und Angriffe auf imaginäre Gegner, den Stab schnell und geschickt durch die Luft wirbelnd. Seine Angriffe wurden komplexer und schließlich vergaß er die Welt um sich herum, während er immer tiefer in die Kunst des Kampfes eintauchte. Schweiß begann an seiner Stirn herabzulaufen, mit schneller werdendem Herzschlag führte er seinen Kampfstab in ein Finale, das einen Gegner in Sekunden entwaffnet und zu Fall gebracht hätte, seinen Stab erhoben über seinem Kopf, bereit für den finalen Schlag.
    Das leise Raunen riss Herm aus seiner Konzentration, für einen Moment war er wieder in seiner Heimat gewesen, hatte trainiert wie er es früher immer getan hatte und die Welt um sich vergessen. Schlagartig hielt er nun inne, als seine Gedanken wieder zurück kehrten in die Gegenwart und nun sah er auf die kleine Gruppe seiner Reisebegleiter, die ihn mit offenem Mund anstarrten. Die Gehilfen, die Pocas Wagen fuhren sahen aus, als hätten sie einen Geist gesehen und auch die beiden Mägde starrten ihn stumm mit weit aufgerissenen Augen an, hatten sprachlos seine Kampfübungen verfolgt. Die drei Wachen sahen ihn nicht weniger verdutzt an, offenbar hatte keiner von ihnen Herm zugetraut, mit einer Waffe umzugehen, ohne sich selbst zu verletzen. Auch Poca selbst stand bei der Gruppe und blickte mit überrascht hochgezogenen Augenbrauen zu Herm, man konnte seinem Gesicht ansehen, das ihm nicht gefiel, was er gesehen hatte. „Na los, die Vorführung ist

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