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Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)

Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)

Titel: Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Tannenbaum
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vorbei. Der Junge kann mit einem Stock umgehen, na und? Versorgt die Pferde und stellt eine Wache auf, los los.“ Mit einer ungeduldigen Handbewegung setzte der Karawanenmeister seine Begleiter in Bewegung, doch der Ausdruck in seinen Augen sagte Herm, das die Sache noch nicht abgeschlossen war. Er war unvorsichtig gewesen und hatte zu viel von sich preisgegeben, niemand würde ihn nun noch für den Sohn eines Farmers halten, der neugierig auf die Welt geworden war.
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    Trotz aller Anstrengungen hatten sie es nicht geschafft, den Wald noch vor Anbruch der Dunkelheit zu verlassen. Sie waren früh morgens aufgebrochen und hatten den Pass planmäßig zur Mittagssonne erreicht, doch dann hatte das Pech sie eingeholt. Ein Rad waram ersten Wagen gebrochen und die Reparatur hatte sich als äußerst zeitraubend herausgestellt. Obwohl sie alle geholfen hatten, konnten sie dem beladenen Wagen das reparierte Rad nicht wieder aufziehen, zu schwer war die Ladung gewesen. So hatten sie den Wagen erst abladen müssen, um dann alles wieder aufladen zu können, nachdem Ferd, einer der Gehilfen Pocas, der sich auf Holzarbeiten verstand, das kaputte Wagenrad repariert hatte. Dann hatte die Dunkelheit sie schließlich eingeholt, und so war ihnen keine andere Wahl geblieben, als ihr Lager an einer kleinen Lichtung am Straßenrand aufzuschlagen. „Ein Feuer, schnell. Macht es groß genug das man es von weitem sehen kann.“ Der Karawanenmeisters gab seine Anweisungen mit klarer Stimme, und doch konnte Herm den nervösen Unterton heraushören. Es gefiel Poca nicht, das sie im Wald lagern mussten und je länger Herm in die immer dunkler werdende Umgebung ihres Lagerplatzes blickte, umso weniger gefiel es ihm selbst.
    Nur Minuten später prasselte ein großes Feuer zwischen ihren Wagen, die sie wie eine Burg um sich herum gestellt hatten, als ob die hölzernen Gefährte sie vor allem Bösen schützen könnten, das im Dunkel des Waldes lauern mochte. „ Gut, je weiter man das Feuer sehen kann, um so besser. “ Hogan, eine der Wachen des kleinen Trupps hatte gegen ein großes Feuer argumentiert, um nicht zu sehr aufzufallen, doch Herm gab dem Karawanenmeister recht, der auf das weithin sichtbare Lagerfeuer bestanden hatte. „Wenn Soldaten in der Nähe sind, werden sie uns sehen und zu uns kommen. Und falls uns jemand auflauern will, hatte er bereits mehr als genug Gelegenheit, uns zu finden, wo wir gut sichtbar auf der Straße reisten.“ Hogan war ein Baum von einem Mann, beinahe zwei Meter groß und muskulös war sein Anblick allein schon Abschreckung genug für mögliche Räuber. Eine große zweihändiggeführte Axt war auf seinen Rücken geschnallt und verstärkte noch den Eindruck des brutalen Kriegers, den er gern seiner Umgebung vermittelte. Doch er hatte auch eine andere Seite, die sich aber nur selten zeigte, meist wenn er sich unbeobachtet fühlte. Herm hatte aus seinen Augenwinkeln gesehen, wie er lächelte, wenn Jaxon Geschichten über Sirenen und Meerhexen erzählte, die er von Seefahrern gehört hatte.
    Doch heute war kein Lächeln zu sehen auf seinem Gesicht, Anspannung und Nervosität hatten ihn ergriffen wie den Rest der kleinen Gruppe, die müde und ängstlich an dem Feuer saß. Hogan hatte die erste Wache übernommen, während Herm und die anderen still an trockenem Brot und Käse kauten. Heute hatte Herm nicht gekocht, keine Komplimente über das Essen kamen über die Lippen der Anwesenden und niemand erzählte Geschichten über seine vergangenen Reisen. Stattdessen wanderten ihre Blicke nervös in die inzwischen dunkle Umgebung, deren Stille nur vom Prasseln des Feuers durchbrochen wurde.
    „ So still, wieso ist es so still? “ Herm war schon früher durch Nadelwälder gereist, die südlich seiner Heimat üblich waren und was ihm am meisten in Erinnerung geblieben war, waren die Geräusche. Anders als in den stillen Eisebenen des Nordens waren ständig Tierlaute zu hören in den Wäldern, sogar in der Nacht, wenn die Eulen auf Jagd waren. Doch nicht so in diesem Wald, über dem eine bedrückende, beinahe unnatürliche Stille lag.
    Das laute Krachen riss Herm schockartig aus seinem Schlaf. Er war im Sitzen eingeschlafen, genau wie die anderen, keiner von ihnen hatte sich hinlegen wollen. Mit den über Jahre antrainierten Reflexen seiner Ausbildung sprang er auf und stand augenblicklich in einer stabilen Verteidigungsposition, seinen selbst geschnitztenKampfstab fest in beiden Händen. Vor ihm stand Hogan, noch

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