Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)
sich an den Anblick der außergewöhnlich schönen Frau gewöhnen würde und er hoffte inständig, dass er nicht ein Zelt mit ihr würde teilen müssen.
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Still und unbewegt saß Marla am großen Feuer der Versammlung. In den vergangenen Stunden hatten mehrere Klanlords der kleineren Klans gesprochen, über alte Fehden und neue Grenzstreitigkeiten, nichts was sie dazu veranlasst hätte, ihre unbeteiligte Starre aufzugeben. Einige Verbrecher waren verurteilt worden und der Klan der Turok bestätigte Helin als neuen Klanlord, nachdem sein Vater an den Wunden, die ersich im großen Krieg zugezogen hatte, doch noch verstorben war.
„ Blinde Narren. “ Die Zeit des Erwachens war gekommen und die Führer ihrer Heimat hatten nichts Besseres zu tun, als ihre Zeit in kleinlichen Streitereien und Rivalitäten zu verplempern. Sie würde die Klanlords wecken müssen, aber erst brauchte sie das letzte Zeichen. Die Vorbereitungen waren getroffen, es war nur noch eine Frage der Zeit.
„Ich ergreife das Wort.“ Umgehend legte sich Stille über die Versammlung, als der große schwarzhaarige Krieger aufstand und sich in die Mitte des Kreises begab. Es war der Moment, auf den Marla und der Rest der Versammlung gewartet hatten. Kermo, der Klanlord der Tomaren hatte das Wort.
„Vor fast drei Jahren überfiel uns die Tzarina von Kaldarra. Ihre Armee schlug die Turok in die Flucht und besetzte die Silber- und Eisenminen des großen Nordgebirges. Wir erhörten den Hilferuf der Turok und schlugen gemeinsam die kaldarrischen Hunde zurück, doch es war ein teuer erkaufter Sieg, bei dem viele unserer Krieger starben.“ Kermo fügte eine kurze Pause in seine Rede ein, bedrückt musste Marla feststellen, dass er ein geschickter Redner war, der es verstand, Spannung aufzubauen und seine Zuhörer zu fesseln. „Es wird schon bald wieder Krieg geben, die Tzarina baut ein neues Heer auf und die Eisenminen werden wieder ihr erstes Ziel sein. Wir brauchen das Eisen für unsere Waffen, Werkzeuge und den Handel, es ist wichtig, dass wir die nördlichen Grenzen an den Minen schützen.“
Zustimmendes Murmeln ging durch die Runde, Kermo hatte ausgesprochen, was viele von ihnen dachten. Aber Marla wusste, das sein eigentliches Anliegen nun erst folgen würde. „Die Turok wurden im vergangenenKrieg härter getroffen wie alle anderen Klans. Sie sind schwach und haben nur noch wenige Krieger, um ihr Land zu verteidigen. Nun ist auch noch ihr alter Klanlord gestorben und sie stehen unter der Führung eines unerfahrenen Burschen. Ich fordere, dass das Gebiet der Minen in den nördlichen Gebirgen den Tomaren zugesprochen wird, damit ein starker Klan unser Eisen verteidigen kann.“ Augenblicklich brach Tumult in der Versammlung aus, die Klanlords sprangen aus ihren Sitzpositionen auf und begannen, wirr durcheinander zu brüllen. Es benötigte zwei Männer, um Helin, den neuen Klanlord der Turok zurückzuhalten, damit er Kermo nicht auf ein Duell um Leben und Tod forderte für dessen Beleidigung.
Wie zu erwarten war, sprach sich Teschokk umgehend gegen Kermos Forderung aus und schnell bildeten sich zwei Lager, die sich gegenseitig beschimpften und anschrieen. „ Was für ein Zirkus. “ Seit Generationen schon verfolgte sie die Streitereien der männlichen Führer der valkallischen Klans, nichts hatte sich geändert. Es wurde Zeit, einzugreifen.
„Ruhe. Ruhe, ihr Narren!“ Das Aufstampfen von Marlas Runenstock auf dem hartgefrorenen Boden sorgte umgehend für Stille, alle Augen waren auf sie gerichtet. Sich ihrer Autorität bewusst ließ sich Marla Zeit dabei, aufzustehen und langsam in die Mitte des Kreises zu gehen, zwischen die beiden verfeindeten Lager. „Jetzt ist nicht die Zeit für einen Klankrieg. Die Zeichen haben sich verdichtet, wir müssen davon ausgehen, dass die Zeit des Erwachens gekommen ist.“ Wieder legte sich Stille über die Versammlung. Fassungslos starrte Kermo sie an, er hatte sich sicher viele mögliche Ausgänge der Versammlung ausgemalt, aber nicht diesen. Teschokk, sein politischer Gegner sah nicht weniger verwirrt aus und wendete sich schließlich direkt an Marla. „Ist das wahr? Die Zeit des Erwachenssteht uns bevor? Jetzt?“ Unruhig schlug sie mehrmals mit ihrem Stock auf den Boden. „Ein Zeichen fehlt noch. Ich ersuche euch, eure Streitigkeiten für den Moment zu vergessen. Bis wir Gewissheit haben.“ Mit einem Grollen baute sich nun auch Kermo vor ihr auf. Marla war den Anblick der muskelbepackten
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